Sachsenfreunde werden Opfer vom Bahnwinterchaos: Bergparade mit Hindernissen

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Auch die Sachsenfreunde Deister wurden Opfer des Winterchaos bei der Deutschen Bahn: Am 19.12.2010 war das Ziel Annaberg Buchholz. Während die Verspätung auf der Hinfahrt dorthin bei 1 1/2 Stunden lag, waren es auf der Rückfahrt 5 Stunden gegenüber der planmässigen Ankunftszeit.

Los ging es am frühen Sonntag morgen in Hannover, gleich mit der ersten Überraschung: Da bei Gruppenreisen mit der Bahn eine Platzreservierung Pflicht ist, wurden Plätze reserviert -nur: Den reservierten Wagen gab es in dem ICE gar nicht. Dieses verwunderte sogar die Zugbegleiter. Aufgrund des noch leeren Zuges wurden andere Plätze belegt und die Zugbegleiter spendierten der Gruppe ein Heißgetränk.

Trotz des bemühens des Zugbegleiters und Hinweis darauf, das die Gruppe Anschluss an einen Dampfzug in Chemnitz bekommen muss, und zudem sich noch ca. 30 weitere Fahrgäste in dem Zug befanden die nach Chemnitz wollten, wurde durch die "Transportleitung" in Leipzig der Anschluss RE nicht aufgehalten sondern auf den RE eine Stunde später verwiesen. "Im Normalfall hätte das für uns bedeutet, das wir den Dampfzug verpasst hätten" so Thomas Katz. Hier kam dem Verein aber das Pech der Berliner Eisenbahnfreunde zugute, mit denen die Weiterfahrt ab Chemnitz geplant war: Hier hatte die DB dem Bahneigenen Stellwerker vergessen bescheid zu sagen, das an dem Tag sein Dienst eher beginnt, so das der Verein ihr Gelände nicht verlassen konnte.

So ging es dann mit dem ICE weiter nach Riesa, dank Verständnisvollen Zugbegleiter kostenlos. Und die Teilnehmer erlebten eine längere Tour mit dem Historischen Zug wie geplant. Mit der vereinseigenen Diesellok, dem sogenannten U Boot, ging es nach Chemnitz wo die 52 8079 wartete. Mit Volldampf ging es dann über Aue und am Eisenbahnmuseum vorbei nach Schwarzenberg. Ab hieran ging es dann auf den schönsten Streckenteil: Über das Markersbacher Viadukt ging es nach Schlettau und weiter nach Annaberg Buchholz. Da Sonderzüge bei Verspätung nach den planmässigen Zügen verkehren, sumierte sich die Verspätung auf gut 1 1/2 Stunden.

In Annaberg Buchholz war das Ziel die Bergparade. Durch die unerwartete Verspätung war davon nicht mehr viel zu sehen, dafür wurde die Zeit auf dem kleinen gemütlichen Weihnachtsmarkt verbracht. Annaberg Buchholz zeigte sich dazu in einem besonders festlichen Kleid.

Die Verspätung reduzierte sich für die Rückfahrt nur etwas. " Die Zeit für die Betankung der Lok mit Wasser war ja durch die Verspätung auf der Hinfahrt aufgebraucht". Und so waren dann auch sämtliche Anschlüsse weg - und die Gruppe landete dann in Berlin. Dank der Berliner Eisenbahnfreunde konnte die Gruppe von dort mit ihren Gruppentickets nach Hannover fahren. Allerdings hatte der geplante ICE wegen "Warten auf Anschlußfahrgäste" was nichts anderes bedeutete, als das das Zugbegleitpersonal noch Dienst auf einem anderen Zug tat der ebenfalls Verspätung hatte, rund 100 Minuten Verspätung.

Und so erreichte man dann gegen 4h morgens wieder Hannover, Hbf. - 5 Stunden später als geplant und 23 Stunden nach Abfahrt. Die DB spendierte auf der Rückfahrt ein Heißgetränk und für die Gruppe die Taxifahrt in die Heimatorte, denn auch der S Bahn Verkehr war ja am Vorabend eingestellt worden.

Fazit: Für die Beteiligten war das eine aufregende und vor allem lange Fahrt. Trotz planmässiger Pufferzeiten von 50 Minuten in Chemnitz und 40 minuten in Leipzig war aufgrund der Wetterlage keine andere Fahrmöglichkeit vorhanden. Die Fahrt erinnerte einen stark an den DB Spruch der 80iger: Die Bahn kennt kein Wetter... Man könnte sagen stimmt- sie kennen nur gutes Wetter. Auch wenn sich einige Mitarbeiter wirklich gekümmert haben, so muss man auch Kritik los werden. Warum stehen bei solchen Wetterverhältnissen wo Verspätungen tagelang vorkommen, nicht Ersatzteams zur Zugbegleitung bereit? Warum stehen im Bahnhof Berlin Hbf, dem Hauptstadtbahnhof, bei einer solchen Situation nur 2 Mitarbeiter bereit und noch nicht mal beheizte Warteräume so das man zu Mc Donalds ausweichen muss ? Warum dauerte es so lange bis die DB mal (übrigens auch nach intervention von uns) auf die Idee kam, wenigstens schonmal den ICE bereitzustellen, damit die Fahrgäste wenigstens im Warmen sitzen ? (Zu dem Zeitpunkt war der ICE der einzige Zug der das Gleis nutzte). Und warum wurde den Reisenden eine Rollende Müllkippe zugemutet ?
Auch an die Stadt Annaberg Buchholz muss man kritische Fragen stellen. Zwar hatte man hier im Sondereinsatz die Strassen geräumt und es wurde ein Buspendelverkehr von den Parkplätzen eingerichtet. Vergessen wurden nur die Gäste der Sonderzüge und der Regelzüge: Diese mussten zu Fuss in die Stadt und die glatte Strasse wieder bergab zurück - wenn sie sich nicht wie unsere Gruppe ihre eigenen Busse bestellt hatten. Am Bahnhof fehlt es an Toiletten und auch ein Verpflegungsstand hätte hier gute Dienste geleistet. Bei 30.0000 Besuchern nur des Umzuges sollte die Stadt so etwas schon bedenken.

Ein Dank an die Berliner Eisenbahnfreunde die alles menschlich mögliche getan haben, um die Fahrt so gut wie möglich durchzuführen - und das war wirklich nicht einfach.

Trotzdem soll der Bericht nicht von einem Besuch der Bergparade abschrecken und sicherlich werden wir auch dieses Jahr eine Fahrt dorthin anbieten, jedoch unter zur Hilfe nahme unserer gemachten Erfahrungen.

Bürgerreporter:in:

Sachsenfreunde Deister aus Wennigsen

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