Ich bin gehbehindert und morgen bist es DU!!!

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Rund 80 Millionen Menschen leben in Deutschland.
Rund 8 Millionen davon sind gehandycapt (behindert). Tendenz steigend.

1981 erklärten die Vereinten Nationen zum UNO-Jahr der Behinderten.
2003 war das Europäisches Jahr der Menschen mit Behinderungen (EJMB).

Was hat sich in den letzten Jahren zum Vorteil der Behinderten eigentlich getan? Genau betrachtet eigentlich gar nichts.
Beide Jahre waren nur verlogene Pseudoveranstaltungen der Politik, angefangen von der Kommunal- bis hin zur Bundespolitik. Gehandycapten Mitbürgern werden immer noch, wo es nur möglich ist, Steine in den Weg geworfen. Meist beginnt es mit den Versorgungsämtern die für die Ausstellung des oben gezeigten Ausweises zuständig sind.
Um Prozente der Einstufungen und Merkzeichen muß gefeilscht werden wie auf einem orientalischen Basar. Grundsätzlich wird zuerst immer erst einmal alles abgelehnt. Behinderte, Rechtsanwälte und Sozialgerichte könnten hier ganze Romanreihen verfassen.Warum stellen sich die Behörden so an?
Es hat ganz einfach den Grund, dass man als Behinderter ein paar Steuervorteile bekommt. Diese wiegen jedoch bei weitem nicht die Nachteile auf, die durch ein Handycap entstehen.
Weiter geht es dann bei der Wohnungssuche. Eine barrierefreie Wohnung zu finden gleicht der Wassersuche mitten in der Sahara. Selbst in Großstädten gibt er erheblich zu wenige geeignete Wohnungen, doch auf dem Land eine zu finden ist einfach unmöglich. Die Politik schlampt hier total, Gelder für den Bau von solchen Wohnungen werden nicht bereitgestellt. Viel wichtiger scheint, dass korrupte Manager und Bänker mit Steuermilliarden bis an ihr Lebensende bestens versorgt werden.
Wenn dann wirklich mal was neu bebaut wird, dann ganz sicher nicht barrierefrei.
Beispiel: Das Donauwörther Krankenhaus wurde vor ein paar Jahren für rd. 76 Millionen D-Mark neu gebaut, doch Rollstuhlfahrer haben keine Chance in den Sanitärbereich reinzufahren. Die Behindertenparkplätze sind "meilenweit" entfernt aber direkt vor dem Eingang wurde eine Wendeplatte gebaut auf der ein Airbus drehen könnte. Man sollte doch meinen, dass studierte Architekte auch sowas wie ein Gehirn besitzen, doch dem scheint nicht so.

Wer dann als Behinderter den Kampf mit den Krankenkassen schon einmal durchgestanden hat, merkt sehr schnell, dass er ein unerwünschtes Mitglied in dieser Solidargemeinschaft ist. Gerne würden die Kassen statt einer notwendigen, funktionellen Prothese z.B. ihm lieber ein Holzbein andrehen.

Versuchen sie doch mal als Rolli-Fahrer(in) am sozialen oder kulturellen Leben teilzunehmen, sie werden kaum ein Lokal finden, kaum eine Behörde die sie problemlos erreichen können. Selbst die DB ist da auf dem Stand aus der Zeit lange vor der Neugründung der BRD. Ganz zu schweigen von barrierefreiem Urlaub. Es gibt in Deutschland schöne alte Städte, die auch einen Besuch wert sind. Nicht aber für Behinderte. Bordsteinkanten, Kopfsteinpflaster, Stufen und fehlende rollstuhltaugliche Rampen machen eine Ausfahrt mit dem Rolli lebensgefährlich. Spricht man die Verantwortlichen darauf an, kommt immer die gleiche Ausrede: "Der historische Anblick unserer Stadt darf nicht zerstört werden."
Liebe Stadtväter, wirklich historisch ist das Ganze nur, wenn ihr wieder in die Höhlen zurückgeht.

Menschen mit Behinderungen sind nicht behindert, sie werden durch eure Gleichgültigkeit behindert.

Und dann noch ein Gedankenstoß an die Medien:

Laßt endlich die dümmliche Bezeichnung " ... an den Rollstuhl gefesselt!"
Ich habe noch nie einen Rollifahrer gesehen, der mit Seilen oder Handschellen am Rollstuhl fixiert ist..
Auf den Rolli angewiesen, das wäre ein Beispiel für die korrekte Formulierung.

Wie es Im Strassenverkehr für Behinderte aussieht habe ich ja bereits in einem anderen Beitrag berichtet.

Liebe Leser, denkt endlich mit: Jetzt bin ich gehbehindert, blind, Rollstuhlfahrer oder was immer auch jemand für ein Handycap hat. Bereits in 3 Sekunden könntet ihr ein Betroffener sein. Schaltet also euer Gehirn ein wenn es um dieses Thema im täglichen Miteinander geht.

Bürgerreporter:in:

Manfred Knauth aus Wemding

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