Weißenschirmbach - Geschichte und Dorfansichten !
Weißenschirmbach
Weißenschirmbach liegt ungefähr 7 km nördlich von Nebra und 12 km südwestlich von Querfurt. Nördlich der Gemeinde liegt der Ortsteil Gölbitz und nordwestlich die abgelegene Birkenschäferei.
Es wurde gegen 899 urkundlich erwähnt, was sich aber nicht ganz sicher bestimmen lässt.
Das genaue Alter von Weißenschirmbach lässt sich heutzutage nicht mehr genau feststellen. Die Gründung von Weißenschirmbach ist slawischen Wenden zuzuschreiben. Im Hersfelder Zehntverzeichnis wird Weißenschirmbach urkundlich erwähnt. Im Laufe der Zeit entstanden so Gölbitz und Weißenschirmbach, getrennt durch den Siedebach.
Durch die urkundliche Erwähnung war es möglich bis zum Jahr 1999 eine 1100 Jahr-Feier auszurichten. Um dieses große historische Ereignis würdig zu begehen und organisatorisch abzusichern wurde der
Dorfklub Weißenschirmbach
ins Leben gerufen.
http://www.dorfklub.de/index.php?cat=Termine
Die Gründung der Gemeinde wird slawischen Wenden zugeschrieben, die sich zu dieser Zeit nördlich der Saale niederließen.
Weißenschirmbach war eine eigenständige Gemeinde im ehemaligen Landkreis Merseburg-Querfurt und wurde zum 1. Januar 2004 in die Stadt Querfurt eingemeindet.
- Postleitzahl: 06268
- Einwohnerzahl ca. 477 - 2010
- Die Koordinaten von Weißenschirmbach, betragen 51.313 (Breitengrad) und 11.551 (Längengrad).
Gründung von Scrinbechin und Eingliederung in das Hosgau
Im Schutze thüringischer Wachtürme liegen zu Beginn des 6.Jahrhunderts einzelne Gehöfte und Siedlungen. Die „Ficenburc“ Vitzenburg oberhalb des Unstrutbogens bietet den germanischen Dörfern in unmittelbarer Nähe genügend Sicherheit.
Scrinbechin liegt wie Gölbitz im Hosigau, thüringische Provinz Frankens. Immer wieder fallen in den folgenden Jahren die slawischen Wenden in die Gegend ein, bis es dem thüringischen Herzog Radulf gelingt, diese im Jahr 633 zu schlagen. 641 erhebt sich derselbe Radulf auf dem nahen Ronneberg zwischen Vitzenburg und Memleben gegen die fränkische Besatzung und erreicht politische Autonomie.
777 schenkt der Nachfahre Pippins dem Kloster Hersfeld den Zehnt im Friesenfeld und Hosgau. 785 bezwingt Karl, der im Jahr 800 zum Kaiser gekrönt wird und als „der Große“ in die Geschichte eingehen wird !
Kriege, Not und Tod am Siedebach
Ein buntes und bizarres Wechselspiel an den rechtlichen Verhältnissen und Besitzhoheiten, politischen wie kirchlichen Zuständigkeiten bestimmt das Leben der Menschen in diesen Jahren.
Die urkundlichen Erwähnungen der kleinen Ortschaften am Siedebach fallen in den Folgejahren spärlich aus. Allein beim Kauf des Lehnhofes durch den Reinsdorfer Abt vom Kastellan Heinrich von Litenstede findet Schirmbach 1334 durch die zusätzliche Schenkung eines Hufen Landes Erwähnung.
Beißende Rauchschwaden und das dumpfe Grollen der Kanonen ziehen ein halbes Jahrhundert später erneut durch das Unstruttal.
Das Faustrecht ist das einzig geltende. Der sächsische Bruderkrieg (1446 bis 1451) wird auch im alten Hosgau mit unvermittelter Härte geführt. Freyburg und Nebra werden geplündert; zahlreiche Dörfer verwüstet und niedergebrannt.
Im Sommer 1485 kommt es in Leipzig zur Teilung Sachsens, dessen Ergebnis für viele Jahrhunderte die Ordnung des mitteldeutschen Raumes bestimmen wird.
Von den politischen Unruhen noch unbeeindruckt, werden in den Revisionsbüchern von 1520 für Gölbitz 7 zehntpflichtige Bauernhöfe verzeichnet.
Die neuen Ideen und das kühne Auftreten Luthers machen jedoch auch vor den Gerichtsdörfern nicht halt. Der Eislebener gewinnt mit seiner Schrift „Von der Freiheit eines Christenmenschen“ den größten Teil des deutschen Volkes für sich.
Nach der Frankenhäuser Katastrophe am 15.Mai 1525, nimmt der siegreiche Adel blutige Revanche.
1563 beglaubigt Kurfürst August I. von Sachsen den Brüdern Steffen, Hans und Friedrich von Olsen neben weiteren Gütern den Sedelhof zu Schirmbach und den zu Eichstädt. Letzteren mit 9 Hufen Land und 7 Schock Geldzinsen „wie alles ihr Vater in Lehen gehabt“. Zu der Zeit prägen in erster Linie zwei Herrenhöfe das Gesicht von Schirmbach.
Ein Lehen hält Junker Schütz, das andere von Olsen. 1575 tauschen Dietrich von Olsen und Bernhard von Schütz der Ältere ihre Güter.
Das neue Jahrhundert hält zahlreiche Überraschungen parat.
1626 schlagen auch in Weißenschirmbach wütend die Kirchenglocken. Der Tod kommt lautlos und die Pestilenz holt sich ein Viertel der Menschen aus den umliegenden Dörfern.
Allein in Querfurt sterben 1400 Menschen.
Im Spätsommer 1635 kommt es zum Prager Frieden. Die Kampfhandlungen jedoch gehen weiter. Im März des darauffolgenden Jahres zieht die schwedische Armee durch die Orte.
Bis 1645 spendet der Weißenschirmbacher Pfarrer Nicolai den Einwohnern Trost und Hoffnung. Doch letztlich verlässt sie auch ihn und er den Ort. Das baufällige Pfarrhaus übersteht trotzdem aller Stürme den Krieg.
1649 erwirbt der Oberstleutnant Hans Heinrich von Heßler das Vitzenburger Anwesen und seine Gerichtsdörfer. Sieben Jahre später fallen die Dörfer an die Herzöge von Sachsen-Weißenfels. 1663 wird das Fürstentum Querfurt gebildet.
In der ersten Hälfte des 18.Jahrhunderts werden in Weißenschirmbach weitere Bauernhöfe gebaut.
Nach dem endlosen Ausbluten der vergangenen Jahre gönnt sich das geschundene Land eine Erholungspause.
Der Siebenjährige Krieg (1756 bis 1763) verschont, trotz des allgemeinen wirtschaftlichen Niedergangs und den damit verbundenen Teuerungen, die kleinen Orte in der Querfurter Mulde mit direkten Kampfhandlungen.
Die Dorfkirche mit ihrem achtseitigen Turmaufbau und dem rundbogigem Straßendurchlass wird in jenen Jahren gebaut.
Am 25.Juli 1800 findet auf dem Querfurter Markt die letzte öffentliche Hinrichtung statt. 3 Jahre darauf wird das Geschlecht der Grafen von Schulenburg-Heßler, das nun neben dem Baron von Helldorf auf Zingst das meiste Land ihr eigen nennt, neuer Besitzer der Vitzenburger Güter.
Am 01.Juli 1811 verwüstet keine marodierende Truppe die Saat in der Querfurter Mulde, sondern ein schweres Hagelwetter. Die Nahrungsversorgung der Menschen verschlechtert sich von Jahr zu Jahr.
Als Napoleon am 20.Oktober 1813 die Stadt Freyburg an der Unstrut erreicht, leitet er selbst den geordneten Rückzug seiner Truppen.
Ihnen scheint der Eichstädter Höhenzug strategisch günstig gelegen und so halten sie zwischen Kleineichstädt und Gölbitz Biwak. Die naheliegenden Gehöfte werden geplündert. Schweine und Hühner, Bier und Getreide werden von den siegestrunkenen Soldaten konfisziert.
Am22.Juli 1864 vernichtet Hagel innerhalb von 5 Minuten zahlreiche Getreideflächen und Weinberge.
Als 1866 der Deutsche Krieg ausbricht, werden auch junge Männer aus Schirmbach und Gölbitz dienstverpflichtet.
1870/ 71 steht Deutschland mit Frankreich in einem Krieg,
Denkmäler erinnern an die Söhne und Väter, die für das neue Vaterland auf den Schlachtfeldern bleiben. Am Siedebach wird wie in anderen Orten eine Friedenseiche gepflanzt. Doch ist es das Kriegsende von 1945, welches die Gölbitzer Eiche nicht überstehen wird.
1892 - Preußisch-nüchterne Beamte ordnen Weißenschirmbach dem Amtsbezirk 11 zu. Roter Strumpf, Gasse und Langes Haus unterstehen als Arbeiterwohnungen dem Rittergut.
Der „Schwarze Freitag“ findet 1929 an einem Donnerstag statt und stürzt die Welthandelsstaaten in eine tiefe Wirtschaftskrise, die bis 1933 anhält.
Trotzdem wird an der Quelle des Siedebachs 1930 das Gruppenwasserwerk Weißenschirmbach – Pretitz – Vitzenburg – Liederstedt fertiggebaut.
Im Jahr 1935 verliert der Siedebach beim Zusammenschluß von Gölbitz und Weißenschirmbach seine Bedeutung als jahrhundertealter Grenzbach.
Im gleichen Jahr, am 30.Juni 1935 wird die Freiwillige Feuerwehr im Ort gegründet.
1939 beginnt mit dem fünfwöchigem Polenfeldzug der 2.Weltkrieg.
Bereits während der ersten Kriegsjahre werden in Weißenschirmbach einzelne Flüchtlinge untergebracht.
Als in Weißenschirmbach das Herannahen der Amerikaner bekannt wird,im Sommer 1944 - wird auf dem Kirchturm die weiße Fahne gehisst. Doch die Amerikaner müssen die Gegend, die gemäß den Verträgen von Jalta unter sowjetische Hoheit fällt, im Sommer räumen.
„Junkerland in Bauernhand“. Mit der Bodenreform ändert sich auch das Ortsbild Weißenschirmbachs.
Die landwirtschaftlichen Flächen werden aufgeteilt; Siedlungshäuser entstehen. Maschinenausleihstationen – MAS – bieten den Bauern die Möglichkeit einer gemeinsamen Nutzung schwerer Maschinentechnik zur effektiven Bewirtschaftung der Felder.
Ab 1952 wird nach dem Vorbild sowjetischer Kolchosen der Grundbesitz von Privatbauern in den Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften – LPG’n – zusammengeschlossen.
Der Ort entwickelt sich in den jungen Jahren der neugegründeten DDR zu einem Vorzeigedorf.
Im Zuge der Umstrukturierung werden die jahrhundertealten Scheunen des Rittergutes niedergerissen, das Gemeindehaus gebaut, Landwarenhaus und LPG-Verwaltung.
In den Räumen des Inspektorhauses wird die Schule untergebracht und frischgebackene Neulehrer unterrichten 4 Klassen gleichzeitig.
Am westlichen Rand von Weißenschirmbach entsteht nach den modernen Erkenntnissen der Zeit das weitläufige „Schweinedorf“.
Anfang 1952 bemüht sich ein Gremium unter Vorsitz des Meisterbauern Gerhard Bode um Kontaktaufnahme mit dem ersten Präsidenten der DDR, Wilhelm Pieck.
Im gleichen Jahr kommt es zur Neugliederung des Kreises Querfurt und zur Gründung des Fußballclubs „BSG Traktor Weißenschirmbach“.
Im August 1954 wird das Kulturhaus eingeweiht, in dem neben Modenschauen auch zahlreiche Jugendweihefeier bis in die letzten Jahre des real existierenden Sozialismus abgehalten werden.
Die staatlichen Subventionen fallen in Weißenschirmbach großzügig aus.
Die Gebäudekomplexe werden erweitert, eine Wäscherei wird ebenso wie eine Hopfendarre gebaut.
Hell leuchtend ist der Rote Stern auf dem Dach selbst in der Nacht noch weithin sichtbar. Aufgrund des immensen Hopfenanbaus macht sich die Anschaffung einer englischen Erntemaschine bezahlt.
Bevor am 28.Dezember 1954 zum 2.Mal der LPG die Wanderfahne des Ministerrates von dessen Vorsitzenden Paul Scholz überreicht wird, kommt es im letzten Quartal zum Brand in der Grundmühle zwischen Schirmbach und Pretitz. Doch der Schaden an der Scheune kann schnell eingedämmt werden. Die Brandursache wird jedoch, trotz eindeutiger Zeitungsmeldung, noch Jahre später von den Einwohnern bezweifelt.
In den 60er Jahren erlebt der Kalte Krieg seine Blüte.
Das Leben in Weißenschirmbach wird von der Landwirtschaft bestimmt. Tier- oder Pflanzenproduktion. Der Alltag läuft routiniert ab.
http://www.ag-weissenschirmbach.de/index.php?id=berblick
Anfang der 70er Jahre wird der Betrieb der letzten Wassermühle am Neumarkt 13 eingestellt.
Ebenso der des Friedhofs in Gölbitz. Künftig werden Weißenschirmbacher und Gölbitzer gemeinsam bestattet. ImFrühjahr 1988 werden oberhalb des Siedbachs Skelettreste und Scherben gefunden, welche die Existenz von Stachelroda bestätigen.
Nach der politischen Wende 1989 erlebt das Dorf, in dem zu DDR-Zeiten 70% der Einwohner von der Landwirtschaft lebten, einen ökonomischen Kollaps, von dem es sich nicht erholt. 1992 fällt Weißenschirmbach in das Dorferneuerungsprogramm. Noch ist der Ort voller Hoffnung. Junge Familien bauen neue Häuser auf dem Land.
Die Siedlungshäuser werden renoviert, um- oder ausgebaut. Doch aufgrund der ungünstigen Verkehrslage liegt das Dorf unerreichbar weit für zugkräftige Investoren. Kleine Handwerksbetriebe werden eröffnet – und geschlossen.
Weißenschirmbach ist kein Einzelfall.
1992 wird nach einstweiliger Sicherstellung das Naturschutzgebiet „Stachelrodaer Tal und Lohdorn“ mit seinen offenen Buntsandsteinbrüchen als solches bestätigt.
Die Verwaltungsgebäude stehen sich mit zerschossenen Fenstern kaputt. Im ehemaligen Rittergut bricht das Dach ein und bildet seit Jahren einen Anblick, der nicht nur die Anwohner betrübt.
Der Fußballclub dient neben dem sportlichen Engagement als Kontaktstelle Nummer Eins. 1999 wird er in „SPVgg Weißenschirmbach“ umbenannt
https://www.facebook.com/weissenschirmbach
Die Pumpstation im oberen Teil des Stachelrodaer Tals wird geschlossen. Das Trinkwasser wird nun aus den entfernten Harzquellen eingespeist.
Der Begriff „Essen auf Rädern“ erhält auch in Weißenschirmbach eine neue Bedeutung, wenn die verschiedenen Händler klingelnd durch die Straßen ihrer Kundschaft entgegenfahren.
Die ehemals arg vernachlässigten Gebäude der Birkenschäferei, in denen teilweise Schafe untergebracht waren, befinden sich seit Mitte der 90er Jahre in Privatbesitz und werden nach und nach wieder hergerichtet.
Nach wie vor liegt der Ort weit von der Wirtschaft entfernt. Eine effektive touristische Erschließung ist schwer.
In Weißenschirmbach endet die Straße. Doch die Welt ist mobil geworden.
Die erste Krisenzeit ist es nicht, welche das Dorf in der Querfurter Mulde erlebt – und sicherlich auch nicht die letzte.
Um alle Missverständnissen vor zu beugen,
die meisten Einwohner von "Schirmbach" kennen mich und hatten nichts gegen die Veröffentlichung der Bilder und Ich halte mich an an folgenden Grundsatz :
In Deutschland gibt es die Panoramafreiheit. Die Panoramafreiheit (oder auch Straßenbildfreiheit) ist eine Schranke des Urheberrechts, die es jedermann erlaubt, Werke (z. B. Gebäude oder auch eine bleibende Installation (Kunst)), die von öffentlichen Verkehrswegen aus zu sehen sind, bildlich wiederzugeben, ohne dafür die sonst erforderliche Genehmigung einholen zu müssen. Dies betrifft sowohl das bloße Anfertigen etwa einer Fotografie als auch ihre Veröffentlichung. Panoramafreiheit bedeutet jedoch nicht, dass solche Bilder automatisch auch hinsichtlich sonstiger Verbote unbedenklich sind, die unabhängig vom Urheberrecht bestehen und sich z. B. aus dem Datenschutz ergeben können (siehe Google Street View-Kontroverse).
Aus diesen Quellen habe Ich den Text mit freundl.Genehmigung für Weißenschirmbach stark gekürzt zusammengefasst :
http://www.saaleunstrut.net/weissenschirmbach_02.h...
http://de.wikipedia.org/wiki/Wei%C3%9Fenschirmbach
Der Text ist verfügbar unter :
http://de.wikipedia.org/wiki/Wikipedia:Lizenzbesti...
http://www.mz-web.de/merseburg-querfurt/weissensch...
Bürgerreporter:in:Manfred W. aus Nebra (Unstrut) |
7 Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.