War das notwendig Herr Köhler?
Als ich gestern im Autoradio plötzlich als "Newsflash" hörte, das soeben Bundespräsident Horst Köhler mit sofortiger Wirkung sein Amt aufgibt, hat es mich erst einmal geschaudert. Warum nach Roland Koch nun auch noch der erste Mann im Staate? Verfolgt man heute die Schlagzeilen der einschlägigen Medien, ist es schwer herauszulesen, warum Horst Köhler diesen Schritt gemacht hat. Allerdings läßt sich dabei auf eine Veränderung unserer politischen Kultur Schlussfolgern. Die beiden Rücktritte der letzten Tage stellen nach meiner Meinung auch ein Spiegelbild der Situation im Lande dar.
Ich erinnere mich an zwei Begegnungen mit dem Bundespräsidenten in unserer Region. Vor einigen Jahren stattete er Weißenfels einen Besuch ab und ging ganz entspannt mit dem damaligen Oberbürgermeister Manfred Rauner durch die Jüdenstrasse. Trotz Protesten seiner Personenschützer schlenderte er zielstrebig in eine Buchhandlung und kaufte ein Buch. So wie du und ich. Anschließend freute er sich sehr über den Ausspruch des Oberbürgermeisters "Jammern füllt keine Kammern". Später brachte er den Spruch bei einer weiteren Begegnung wieder ins Gespräch. 2008 begleitete ich Horst Köhler und seine Frau bei einem Besuch in und um Freyburg. Sehr gut in Erinnerung sind mir dabei seine volksnahe Art, der klare Blick auf politische Zusammenhänge und seine Art zuzuhören.
Was ihn zu seiner Entscheidung geführt hat, wird er nur selber wissen. Ich finde es bedauerlich. Mit Horst Köhler verliert unser Land einen aufrichtigen Politiker, der nicht nur im Inland großes Ansehen genoss. Vielleicht führt ihn der Weg auch mal als Privatmann wieder in unseren Landkreis.
Bürgerreporter:in:Tom Scheidt aus Weißenfels |
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