Einschränkungen zum Sachsen-Anhalt-Tag auf dem Saale-Radweg
Wer sich von Bad Dürrenberg her zwischen Saale und Bahn-Trasse der Stadt Weißenfels nähert, wird vor der Festwiese am Bahnhof durch ein Durchfahrtsverbot aufgehalten. Radfahrer dürfen sich erst in der Großen Deichstraße wieder auf den Sattel schwingen. Etwa einen Kilometer müssen sie sich und ihr Rad zu Fuß durch den Besucherstrom schieben.
Beim Aufbau der Zelte wurden die Radfahrer am Donnerstag noch an der Absperrung vorbeigelotst. "Es wird keiner etwas sagen, wenn die Radfahrer in der Bahnhofstraße mit entsprechender Rücksicht fahren.", meint Herr Frei, der für Ordnung und Sicherheit bei der Veranstaltung zuständig ist. Eine offizielle Umleitung oder einen Hinweis auf die Einschränkungen zum Sachsen-Anhalt-Tag gibt es indes nicht.
Im Vornherein habe man auch Stellflächen für Fahrräder diskutiert. "Es ist einfach kein Platz auf dem Festgebiet." Es können die vorhandenen Fahrrad-Abstellanlagen am Einkaufcenter in der Merseburger Straße genutzt werden. "Polizei und Sicherheitsdienst sollten potentielle Langfinger fernhalten.", so Frei. Er appelliert an die Radfahrer, ihre Fahrräder nicht auf dem Festgebiet abzustellen. Ob die Einhaltung dieser Ordnung jedoch durchzusetzen sein wird, ist angesichts der fehlenden Fahrrad-Stellflächen und einem entsprechenden Parkleit-System fraglich.
Es sei in diesem Kontext an die allgemeine Rechtslage erinnert:
"Da Räder auf dem Gehweg geschoben werden dürfen, dürfen sie dort auch abgestellt werden (OLG Celle, VRS 19, 70; LG Hannover, DAR 1999, 28; VG Lüneburg, NZV 2003, 255; OVG Lüneburg, VerkMitt 2003, 76). Dabei sind Behinderungen der Fußgänger jedoch zu vermeiden [...]. Außer bei Dunkelheit dürfen Räder aber wie alle anderen Fahrzeuge auch am Fahrbahnrand oder auf Parkflächen [...] abgestellt werden. [...] Auch Radfahrer dürfen nicht auf Radwegen parken." (aus D. Kettler: Recht für Radfahrer)
Die amerikanische Forschungseinrichtung World Watch Institute stellt einen Zusammenhang zwischen guter Radverkehrsinfrastruktur und hoher Fahrradnutzung fest. So sei z.B. der Radverkehrsanteil von 38 Prozent in Amsterdam einer konsequenten Politik zu verdanken.
Die Vernachlässigung des Radverkehrs beim Sachsen-Anhalt-Tag trägt dem Ausbau der Rad-Infrastruktur in der Region nicht Rechnung.
Bürgerreporter:in:Hagen Riedel aus Naumburg (Saale) |
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