Ausflüge in Niedersachsen
Heideblüte am Lönsgrab und in der Lohheide
Mit Kindern zu wandern ist immer spannend. Wird ihnen das gewählte Ziel gefallen oder ist den Kindern die Wanderung zu weit? Dann kann schnell die Ausflugsstimmung kippen und alle zwei Sekunden wird die Frage gestellt: "Wann sind wir endlich da?" Damit die nächste Familienwanderung auch dem Nachwuchs Spaß macht, sind kürzere Touren durch eine abwechslungsreiche Landschaft genau die richtige Wahl.
Passend zur Heideblüte fiel die Wahl für unsere letzte Wanderung mit Kind und Kegel auf eine Tour zum Lönsgrab im Tietlinger Wacholderhain.
Kurz hinter Walsrode liegt das Naturschutzgebiet Tietlinger Heide, in dem der berühmte Heidedichter seine letzte Ruhe gefunden hat. Vom Parkplatz an der ehemaligen Gaststätte "Zum Wacholderhain" bei Uetzingen starten wir unsere Tour in die Heidelandschaft. Auf einem Forstweg geht es durch ein kleines Waldstück bis wir an einen Zaun kommen, der das Heidegebiet umgibt. Besucherinnen und Besucher des Tietlinger Wacholderhaines werden dort durch Hinweisschilder aufgeklärt, die Wege nicht zu verlassen und auf die Heidschnucken zu achten. Wir genießen die prächtig blühende Heide, die sich wie ein rosa Teppich in die leicht hügelige Landschaft schmiegt. Wacholder reckt sich, wie von einem Maler passend in die Landschaft gesetzt, aus dem Heidekraut. Überall summt und brummt es. Bienen schwirren fleißig von Blüte zu Blüte und sammeln Nektar für den Heidehonig. Der hat übrigens einen ganz eigenen und herben Geschmack. Ob diese Note der Grund dafür ist, dass die Heidschnucken die Besenheide links liegen lassen und die Landschaft lediglich von Gräsern und kleinen Sträuchern freihalten?
Die Begeisterung bei den Kindern steigt, als wir diese tierischen Landschaftspfleger im Schatten der Wacholder entdecken. "Sind die cool!" Na ja, cool ist ihnen mit ihrem warmen Fell wohl weniger und auch uns wird bei sommerlichen Temperaturen etwas warm. Weiter geht es zu einer kleinen Anhöhe mit dem Gedenkstein für den berühmten Freund der Heidelandschaft und Dichter Hermann Löns. „Laß Deine Augen offen sein, geschlossen Deinen Mund und wandle still, so werden Dir geheime Dinge kund.“ (Hermann Löns) steht auf dem Gedenkstein und auch wir genießen mit allen Sinnen die Landschaft. Durch den Wacholderhain führt uns unser Weg weiter bis wir an einen Findling kommen, unter dem die sterblichen Überreste des Dichters liegen sollen. Von hier haben wir eine besonders schöne Aussicht auf die zauberhafte Landschaft. Bevor wir die Tietlinger Heide wieder verlassen, freuen wir uns über die Libellen, die über der Wasserfläche des kleinen Weihers unterhalb des Weges jagen und in der Sonne schillern.
Zurück am Parkplatz wird es Zeit für ein kleines Picknick. Da es neben der geschlossenen Gastwirtschaft nicht unbedingt einladend aussieht, entschließen wir uns, weiter zu fahren und am Parkplatz an der Lohheide ca. 2,5 Kilometer weiter Rast zu machen. Dort stehen Tische und Bänke, und schnell wird das mitgebrachte Picknick von sechs hungrigen Kindern verputzt.
Die lassen sich anschließend von uns mitreißen, schnappen sich einen Wanderstock und schauen begeistert auf die Wanderkarte am Parkplatz. Auch hier gibt es mitten im Wald ein Heidestück. Der Wanderweg dorthin führt uns an der leise dahinplätschernden Warnau vorbei. Der kleine Nebenfluss der Böhme schlängelt sich unterhalb des schmalen Wanderweges zwischen Wiesen und dem Waldgebiet entlang, durch das wir zur Heide spazieren. Begeistert von dieser abwechslungsreichen Landschaft gehen die Kinder voran und entdecken bald einige Treppenstufen, die direkt zur Lohheide führen. "Was sind denn das für komische Hügel?" fragt unser Nachwuchs interessiert als er die Hügelgräber entdeckt, die aus der Bronzezeit stammen und in der Lohheide ein ganzes Hügelgräberfeld bilden. Sie sind Teil des Archäologischen Wanderpfades Borg und auf einer Informationstafel erfahren wir Details zu den Relikten aus der Jungsteinzeit. Unter einem Hügelgrab hatten sich die Kinder wohl etwas Spektakuläreres vorgestellt und so gehen wir wieder auf einem Waldweg zurück zum Parkplatz. Unterwegs entdecken wir Schmetterlinge, die Reste einer Eichhörnchenmahlzeit, Mistkäfer und wunderbar weiches und kitzliges Moos.
Fazit:
Wenn ihr die ausgetretenen Touristenwege in die Heide meiden wollt und euch eine kleine Wanderung in diese Landschaft mit ganz eigenem Charme genügt, ist diese Tour genau richtig für euch. Kinder sind meist nicht für lange Wandertouren zu begeistern und freuen sich über ein Picknick in der Natur, das nebenbei auch noch den Geldbeutel schont. Wir fanden die Wanderung, die eigentlich eher ein Spaziergang ist, klasse!
Quelle:
Informationstafeln im Tietlinger Wacholderhain und an der Lohheide (Gemeinde Bomlitz, Niedersächsisches Landesverwaltungsamt - Institut für Denkmalpflege Lüneburg)
Bürgerreporter:in:Katja Woidtke aus Langenhagen |
16 Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.