Windmühle Lechtingen
Der Deutsche Mühlentag wird dieses Jahr in der Windmühle Lechtingen offiziell eröffnet.
Noch 1982 sah es schlecht um diese Mühle aus, war sie doch fast zur Ruine verfallen.
Doch mit viel Einsatz wurde sie wieder instand gesetzt, ist heute windgängig und es wird regelmäßig gemahlen. Derzeit arbeitet man an der Sanierung der Motormühle welche sich direkt nebenan befindet.
Hier mehr zur Geschichte der Mühle, entnommen bei wikipedia:
Die Windmühle Lechtingen ist eine unter Denkmalschutz stehende Holländerwindmühle in Wallenhorst in Niedersachsen. Sie ist das Wahrzeichen des Wallenhorster Ortsteils Lechtingen.
Die Windmühle Lechtingen ist eine Holländerwindmühle, allerdings nur mit einer halben Galerie. Das liegt daran, dass die Windmühle in einen ehemaligen Steinbruch hinein gebaut worden ist. Die andere Hälfte ist als Wallholländermühle ausgeführt. Zurzeit ist die Mühle mit Segelgatterflügeln und einer Windrose ausgestattet.
Erbaut wurde die Windmühle von November 1886 bis Dezember 1887 von Johann Rudolf Pagenstecher. Dieser war bis 1879 Bergmeister im nahegelegenen Kohlebergwerk Piesberg. Er wollte mit dem Mühlenbau einerseits für die Arbeiter im Piesberg eine Möglichkeit schaffen, ihr in der Nebenerwerbslandwirtschaft geerntetes Getreide mahlen zu lassen, aber andererseits hatte er auch vor, mit dem Mühlenantrieb seine eigenen an der Mühle gelegenen Ackerflächen zu bewässern. Ob diese Bewässerung tatsächlich noch in Betrieb genommen wurde, lässt sich nicht mehr nachweisen.
Pagenstecher hatte nie vorgehabt, die Mühle selber zu betreiben. Er verpachtete die Mühle an den Müller Heinrich Wolting aus Dalvers im Landkreis Bersenbrück. In diese erste Pachtzeit fiel die Anschaffung eines Dampfkessels, was darauf hindeutet, dass neben der Windmühle bereits eine Motormühle existiert haben muss. Nach 17 Jahren kündigte Wolting die Pacht und übernahm die zur Firma Schoeller in Gretesch gehörende Feldteichsmühle.
Die Enkelin des Mühlenerbauers, Marie Pagenstecher verkaufte die Mühle 1905 an den Müller Wilhelm Uhlendorf. Die Windmühle wird in der Zeit als Holländer-Windmühle mit einer sich selbsttätig in den Wind drehenden Kappe beschrieben. Die Flügel hatten Blechjalousien, die vom Inneren der Mühle aus betätigt wurden. Die Motormühle wurde mit einem Sauggasmotor der Herforder Maschinenfabrik ausgestattet. Aufgrund eines Unfalls in der Mühle verstarb Wilhelm Uhlendorf 1910, im 40. Lebensjahr.
Der Bruder des Verunglückten, der 1868 in Osnabrück geborene August Uhlendorf, pachtet ab 1910 die Mühle. Die Mühlengeschäfte liefen gut und in der Zeit des Ersten Weltkrieges halfen die Frauen und Kinder, um die Arbeit zu schaffen. Am 15. Dezember 1919 brannte die Motormühle völlig aus. Über den Zustand der Windmühle in dieser Zeit gibt es keine genauen Angaben. Bis 1918 konnte die Windmühle noch aus eigener Kraft arbeiten. Danach wurde vermutlich eine Antriebswelle aus der Motormühle in die Windmühle gelegt. Vermutlich wegen mangelnder Pflege verlor die Mühle bei einem Sturm 1922 oder 1928 ihre Kappe. Die Windmühle erhielt danach eine Abdeckung mit einem Flachdach. Frau Ella Uhlendorf, die Frau von August Uhlendorf baute die Motormühle nach dem Brand wieder auf.
Am 1. April 1921 übernahm Adolf Telscher als neuer Pächter die Mühle. Aufgrund der schwierigen wirtschaftlichen Verhältnisse durch die Inflation und reparaturbedingtem Stillstand der Mühle in der Haupterntezeit musste Adolf Telscher bereits Ende 1924 die Pacht kündigen.
Auch der nachfolgende Pächter, Anton Langhorst, der die Mühle im Juli 1925 pachtete, erlebte vermutlich keine gute Zeit. Er verließ Lechtingen bereits 1928 wieder.
Von März 1928 bis Oktober 1930 war die Mühle an Johannes Brömmelhaus verpachtet.
Am 14. Februar 1931 kaufte Georg Kreuzkamp die Mühle. In den ersten Jahren baute er das Wohnhaus um und befestigte den Mühlenhof. In den Jahren 1938 bis 1939 wurde die Motormühle erweitert. Das Gebäude wurde um ein Stockwerk erhöht und mit Walzenstühlen, Elevatoren, Plansichter und Reinigungsmaschinen ausgestattet. Diese Einrichtung ist heute noch so vorhanden. Der Antrieb erfolgte jetzt mit einem Elektromotor. Von 1948 bis 1949 wurde Georg Kreuzkamp von den Alliierten zum Bürgermeister von Lechtingen ernannt. Nach dem Tode von Georg Kreuzkamp im Jahre 1959 führte seine Frau, Helene Kreuzkamp die Geschäfte weiter. Von 1964 bis 1970 wurde die Mühle ein letztes Mal verpachtet. Der Pächter betrieb jedoch nur noch einen Landhandel.
Besitzerin der Mühle war seit 1962 die Tochter von Georg Kreuzkamp, Frau Annelene Dallmöller. 1982 verpachtete sie die heruntergekommene Windmühle an den neu gegründeten Verein Windmühle Lechtingen e.V..
Anfang 2008 erwarb die Gemeinde Wallenhorst die Mühlengebäude und verpachtete sie an den Mühlenverein.
Von 1982 bis 1987 wurde die Windmühle vollständig restauriert. Das Mauerwerk wurde fast komplett neu aufgebaut, die Balken im Innenraum mussten teilweise erneuert werden, neue Böden wurden eingezogen, eine neue Kappe erstellt und letztendlich auch neue Flügel und Mahltechnik eingebaut. In 1987 pünktlich zum 100-jährigen Bestehen konnte die Windmühle wieder in Betrieb genommen werden. Die Mühle ist mit einem Schrotgang und einem Sechskantsichter ausgestattet. Sie wird regelmäßig in Funktion gezeigt.
Bürgerreporter:in:Dieter Goldmann aus Seelze |
4 Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.