Glaubensstark, Katholisch, Marianisch
Erzbischof Gänswein in Waghäusel

S. E. Erzbischof Dr. Georg Gänswein beim Einzug in Wallfahrtskirche Waghäusel
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  • hochgeladen von Erich Neumann

Nach Rückkehr des ehemaligen Privatsekretärs von Papst Benedikt XVI. in sein Heimatbistum Freiburg im Breisgau gab es viel Diskussionsstoff, bis hin zu Unverständnis über die Entscheidung von Papst Franziskus, dass es keinen Verbleib im Vatikan für den dort langjährig Dienenden gäbe.

Die bisherigen Gottesdienste in den Wallfahrtsorten Maria Lindenberg bei St. Peter im Hochschwarzwald und Maria Vesperbild bei Ziemetshausen, Nähe Günzburg, finden so logische Fortsetzung und zeigen Wehen und Wirken des Hl. Geistes in diesem großartigen Geschenk für die Kirche in Deutschland.

Ein Großteil der, in der katholischen Amtskirche Deutschlands Verantwortlichen, steht zum einzig wirklich Wichtigen: der Ausrichtung auf Gott und darüber Halt und Orientierung für die Gläubigen zu geben, im extremen Widerspruch.
Mit synodalem Irrweg und ihrer Anbiederung an Zeitgeistbeliebigkeit unterliegen sie zudem der falschen Annahme die Weltkirche zu dominieren, während sie sich von deren tatsächlichen Gegebenheiten immer weiter entfernen.

Welch besseres Geschenk hätte der Hl. Geist über die Entscheidung von Papst Franziskus der Katholischen Kirche von Deutschland machen können, als mit S. E. Erzbischof Dr. Georg Gänswein quasi die Tradition des Wanderbischofs zu beleben?

Wie das Matthäus-Evangelium 7, sagt: 15 Hütet euch vor den falschen Propheten; sie kommen zu Euch wie (harmlose) Schafe, in Wirklichkeit aber sind sie reißende Wölfe. 16 An ihren Früchten werdet Ihr sie erkennen. Erntet man etwa von Dornen Trauben oder von Disteln Feigen? 17 Jeder gute Baum bringt gute Früchte hervor, ein schlechter Baum aber schlechte. 18 Ein guter Baum kann keine schlechten Früchte hervorbringen und ein schlechter Baum keine guten. 19 Jeder Baum, der keine guten Früchte hervorbringt, wird umgehauen und ins Feuer geworfen. 20 An ihren Früchten also werdet Ihr sie erkennen!

Solches ist längst schon gegeben, bei Bischof emer. Dr. Walter Mixa mit Wiederbelebung von Maria im Strahlenkranz zu St. Thomas im schwäbischen Gunzenheim, sowie seinen hoch geschätzten Feiern der Hl. Eucharistie im In- und Ausland.

Wanderbischöfe, also Bischöfe ohne eigene Diözese, kannte insbesonders die iro-schottische Kirche, die bis ins 8. Jahrhundert missionierend auch im merowingisch-fränkischen Reich auftrat. Vom Drang zur peregrinatio: der in der Fremde betriebenen Bekehrung und Lehre, waren Ansgar (831 – 865) und Unni (918 – 936) beseelt, die Erzbischöfe von Hamburg-Bremen, die in Dänemark und Schweden missionierten, sowie Erzbischof Adalbert von Prag (982 – 997), der in Preußen unterwegs war, um die Slawen zu bekehren. Im süddeutschen Raum wissen wir um Valentin, den Wanderbischof von Rätien und vor Allem den Hl. Pirmin (685 – 753). In einer von Krieg und Aufständen geprägten Zeit erhielt er im 724 den Auftrag auf der Insel Reichenau ein Kloster zu gründen. Trotz größter Schwierigkeiten konnten er und seine Mönche die Aufgabe erfüllen. Nach nur drei Jahren musste ein großer Europäer und Missionar, der die Menschen zu Christus führte, die Insel wieder verlassen. Er verstarb im nahen pfälzischen Hornbach.

Pater Robert-Maria begrüßte als verantwortliche Wallfahrtsrektor den hohen Gast und die zahlreichst erschienenen Pilger, stellte den Dreiklang des Tages heraus: Erntedank, Beginn des Rosenkranz-Monat und Gedenktag der Kirchenlehrerin Hl. Thérèse von Lisieux, Patronin der Weltmission. Wie sehr also passend zur Entstehungsgeschichte der Wallfahrt!

Dies griff Erzbischof Dr. Georg Gänswein in seiner berührenden Predigt auf und hielt fest, dass Missionieren keinen kämpferisch unterdrückenden Ansatz habe, sondern von sicht- und spürbar gelebter Glaubensüberzeugung getragen wird.
Appellierte daran, dass uns der Glauben Etwas Wert sein muss!
Diese zeichnete er an den marianischen Aspekten Fiat, Magnificat, Stabat und Assumpta: den damit verbundenen Lebensstationen der Gottesmutter eindrucksvoll nach.
Gottesbezug und Glaubensstärke waren seine tragenden Elemente.
Ohne den synodalen Irrweg auch nur mit einer Silbe zu erwähnen, sowie frei von jeder Zeitgeistbeliebigkeit und Anbiederung daran: katholisch pur und Balsam für die Seelen tief berührter und zahlreicher Gottesdienstbesucher!

Beifall brandete immer wieder auf, als der oft George Clooney des Vatikan Genannte, dies jedoch als Oberflächlichkeit Sehende, nach Feier der Hl. Eucharistie seinen Weg durch die Menschenmenge von Kirche zu Kloster nahm und dabei immer wieder stehen blieb, sich vor Allem Kindern mit ihren Müttern zuwandte.

Der Zelebrant wurde am 30. Juli 1956 in Riedern am Wald geboren und wuchs als ältester Sohn von Albert und Gertrud Gänswein mit zwei jüngeren Brüdern und zwei jüngeren Schwestern dort, also im Südschwarzwald auf. Der Vater führte in siebter Generation eine Schmiede, sowie später einen Landmaschinenhandel und war in der Kommunalpolitik aktiv, die Mutter Hausfrau.
1976 Abitur am Wirtschaftsgymnasium in Waldshut. Anschließend Eintritt in das Collegium Borromaeum, Studium Katholische Theologie und Philosophie von 1976 bis 1979 an der Universität Freiburg, sowie von 1979 bis 1980 an der Päpstlichen Universität Gregoriana in Rom.
Zunächst war Eintritt in den Kartäuserorden erwogen. 19. Dezember 1982 Diakonweihe durch den Freiburger Erzbischof Oskar Saier, Inkardination in den Klerus des Erzbistums Freiburg und 1983 Diakon in der Pfarrei St. Marien Neckarelz-Diedesheim. 31. Mai 1984 Priesterweihe wiederum durch Erzbischof Saier, Primiz am 03. Juni 1984 in der Pfarrkirche St. Leodegar in Riedern am Wald. Anschließend zwei Jahre Kaplan in Oberkirch (Baden).
Oktober 1986 Freistellung für ein Aufbaustudium im Fach Kirchenrecht an der Universität München. Ab 1988 Wissenschaftlicher Assistent von Winfried Aymans und nach dem Abschluss des kanonistischen Studiums mit dem Lizenziat ab 1989 zudem Richter am Erzbischöflichen Konsistorium und Metropolitangericht des Erzbistums München und Freising, sowie Seelsorger als Subsidiar an St. Peter in München. 1991 Einreichung der, von Winfried Aymans als Doktorvater betreuten Dissertation Kirchengliedschaft gemäß dem Zweiten Vatikanischen Konzil. Zur Vorgeschichte, Erarbeitung und Interpretation der konziliaren Lehraussagen über die Zugehörigkeit zur Kirche. 1993 nach dem Rigorosum summa cum laude Promovierung zum Dr. iur. can..
1994 Ernennung durch Erzbischof Saier zum Dompräbendar (Domvikar) am Freiburger Münster und zu seinem persönlichen Referenten. 1995 Berufung durch den damaligen Kardinalpräfekt Antonio María Javierre Ortas zum Mitarbeiter der Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung. 1996 Wechsel auf Wunsch von Joseph Kardinal Ratzinger in die Kongregation für die Glaubenslehre. Außerdem Lehrauftrag für Kanonisches Recht an der Päpstlichen Universität vom Heiligen Kreuz in Rom.
2000 Verleihung des Ehrentitel Kaplan Seiner Heiligkeit (Monsignore) durch Papst Johannes Paul II.. Ab 2003 Privatsekretär von Kardinal Ratzinger in Ablösung von Josef Clemens. 2005 Begleitung von Kardinaldekan Ratzinger beim Konklave. Nach dessen Wahl zum Papst am 19. April 2005 Privatsekretär von Benedikt XVI.. 08. Januar 2006 Verleihung des Titel Ehrenprälat Seiner Heiligkeit durch Papst Benedikt XVI.. 07. Dezember 2012 Ernennung zum Titularerzbischof von Urbs Salvia und zum Präfekten der Präfektur des Päpstlichen Hauses, sowie Bischofsweihe am 06. Januar 2013 im Petersdom durch Papst Benedikt XVI. mit Kardinalstaatssekretär Tarcisio Bertone SDB und Zenon Kardinal Grocholewski, als Mitkonsekratoren.
Nach Emeritierung von Papst Benedikt XVI. am 28. Februar 2013 zunächst weiter Präfekt des Päpstlichen Haushaltes. In diesem Amt von Papst Franziskus am 31. August 2013 bestätigt.
Zudem weiterhin Privatsekretär von Papst Benedikt XVI. und mit ihm in einem Trakt des Klosters Mater Ecclesiae in den Vatikanischen Gärten in Wohngemeinschaft lebend. Beurlaubung im Februar 2020 als Präfekt des Päpstlichen Haushalts durch Papst Franzskus und offiziell 2023 aus diesem Amt ausgeschieden.

Wie frühere andere Präfekten des Päpstlichen Hauses wird das päpstliche Wappen im bischöflichen Wappen geführt. Der Schild ist gespalten, heraldisch rechts das Wappen des Papstes, bis 2013 das von Papst Benedikt XVI., seither das von Papst Franziskus. Dazu als persönliche Symbole heraldisch links in Blau ein goldener Sankt-Georgs-Drache, senkrecht durchbohrt von einer silbernen Lanze und überhöht von einem silbernen siebenzackigen Stern. Über dem Schild ein Patriarchenkreuz, umrahmt von einem grünen Galero eines Erzbischofs mit 20 Quasten. Darüber hinaus enthält das Wappen den bischöflichen Wahlspruch: Testimonium perhibere veritati – Für die Wahrheit Zeugnis ablegen; Johannes 18,37.

"Mutter mit dem gütigen Herzen": diesen Titel haben die gläubigen Wallfahrer im Laufe der Jahrhunderte der Muttergottes hier in Waghäusel gegeben. Er bezeugt, dass Maria die Güte Gottes in ihrem Leben erfahren hat und ihr gutes Herz auch uns zuwendet.

Neben der Wallfahrtskirche befindet sich ein Kloster https://www.kloster-waghaeusel.de der "Brüder vom Gemeinsamen Leben – Augustiner-Chorherren", mit Sitz in Maria Bronnen bei Waldshut, Südschwarzwald. Ein offenes Haus, das Jung und Alt zur Einkehr und Begegnung einlädt. Derzeit leben hier fünf Brüder und so wird seit 1999 die beauftragte Seelsorge an der Wallfahrtsstätte und der Seelsorgestelle St. Marien des Ortsteil Waghäusel betreut.

In naher Zukunft wird ein "Haus der christlichen Nächstenliebe" bei der Wallfahrtskirche entstehen, in dem eine christliche Lebensgemeinschaft über die Generationsgrenzen hinweg einen Raum finden soll.

Ursprung und Zeit bis zum Kommen der Kapuziner
"Im Jahre 1435 hütete ein Schäfer in selbiger Gegend seine Schaaf und fand von ungefähr in einem hohlen Eichbaum ein steinernes Marienbildlein zweyen Spannen hoch, samt dem Kindlein auf dem linken Arm." So erzählt es der "Gründliche Bericht" im Pfarrarchiv Wiesental. Der Schäfer baut ein kleines Häuschen und errichtet am Eingang des Waldes einen Bildstock um die noch heute erhaltene Marienfigur. Da sich der Bildstock am Schnittpunkt der großen Straßen befand, die von Speyer nach Baden bzw. nach Heidelberg führten, hielten viele Menschen hier inne und trugen der Gottesmutter ihre Nöte und Sorgen vor. Als Kranke Hilfe und Heilung erfuhren, war schon bald eine Kapelle nötig, die der damalige Speyrer Bischof Matthias von Rammung 1473 erbauen und am Pfingstdienstag einweihen ließ. Die Reste dieser ersten gotischen Kapelle mit dem Wappen des Erbauers sind noch heute im Chor der Kirche zu sehen. Zur Betreuung des Heiligtums wurde eine kleine Wohnung für einen Einsiedler bzw. alleinstehenden armen Mann aus der Umgebung an die Kapelle gebaut. Ab 1487 wurde dann regelmäßig mehrmals in der Woche eine Hl. Messe für die lebenden und verstorbenen Wohltäter gefeiert.
Berufung der Kapuziner bis zum ersten Klosterbau 1639
In die erste Hälfte des 16. Jh. fällt in Deutschland die Reformation. Auch im Fürstbistum Speyer war die neue Lehre eingedrungen und wurde von den Kanzeln verkündet. Selbst ein Speyrer Weihbischof wurde lutherischer Prediger im Elsaß und Melanchton, einer der treuesten Freunde Luthers, stammte aus Bretten, das zum Bistum Speyer gehörte. Überzeugt, daß die Kapuziner in seinem Bistum eine wesentliche Hilfe für die Glaubenserneuerung sein würden, erbat Fürstbischof Philipp Christoph von Sötern 1617 eine Gründung und erklärte sich bereit, an der Gnadenstätte zu Waghäusel das erforderliche Grundstück für ein Kloster bereit zu stellen. Die ersten Kapuziner fanden in der turmähnlichen Wohnung des Wallfahrtsmesners Unterkunft. Am Fest Mariae Himmelfahrt 1639 ließ Kaspar Baumberger, Verteidiger und Eroberer der Festung Philippsburg zum Dank für die Hilfe der Gottesmutter neben der Kapelle den Grundstein für ein Kloster legen, das trotz der Wirren des Dreißigjährigen Krieges bereits 1641 fertig gestellt werden konnte. An ihn erinnert eine steinerne Gedenktafel unter der Marienfigur an der Nordost-Ecke des Kapuzinerchors. Wie noch vorhandene Baupläne und der bekannte Stich von Merian zeigen, wurde das erste Kloster im Quadrat um einen Lichthof, das "Kreuzgärtlein" genannt, südlich an die gotische Kapelle und den neu errichteten Gebetschor der Kapuziner angeschlossen. 1683 wurde noch einmal ein Gebäudeteil um einen zweiten Lichthof im Osten angebaut, der auch Räume für den Bischof auswies.
Kloster und Kirche in den Kriegswirren des 17. und 18. Jh.
Die Geschichte von Kloster und Kirche ist eng mit der Festung Philippsburg verknüpft. Seit Beginn des 12. Jh. machten sich in Speyer immer stärkere Gegensätze zwischen den Bischöfen, die zugleich Landesherren waren, und der Bürgerschaft der Stadt bemerkbar. In dem Maße, wie Macht und Einfluss des Stadtrates wuchsen, gingen Ansehen und Bedeutung des Bischofs zurück. Die Bischöfe wichen nach Udenheim, dem späteren Philippsburg, und dann nach Bruchsal aus. Als Speyer sich der Reformation anschloss, durfte der Bischof nur mit Genehmigung des Stadtrats seine Bischofsstadt besuchen. 1615 - 1623 ließ Bischof Christoph von Sötern Udenheim als Festung ausbauen und weihte sie dem Schutz der Apostel Philippus und Jakobus, um sein zu beiden Seiten des Rheins gelegenes Besitztum zu sichern. Statt Schutz brachte die neue Festung Philippsburg aber nur Unheil für die Gegend, da sie immer wieder deutsche, französische und schwedische Kriegsheere anzog. Kloster und Kirche wurden dabei mehrfach verwüstet, Bilder der Gottesmutter in blindem Fanatismus geschändet. Die Ordensleute mussten so des Öfteren mit dem Gnadenbild fliehen und suchten in Philippsburg, Speyer, Mainz, Heidelberg und Kirrlach Zuflucht.
Ab 1682 wurde dennoch mit Erlaubnis des Bischofs Hugo von Orsbeck begonnen, die Kirche wegen der wachsenden Zahl der Wallfahrer zu erweitern. Die Einweihung wurde am Fest Mariae Geburt 1685 gefeiert. Die vierte Erweiterung erfolgte 1734 unter dem berühmten Kardinal Damian Hugo von Schönborn, der über dem alten Chor eine Empore mit einem Bischofsaltar errichten ließ. Weitere Erweiterungen sollten noch bis ins 19. Jh. hinein erfolgen. U. a. wurde ein Ölberg mit schönen Holzfiguren in der 1685 geschaffenen Gruft unter der Kirche aufgestellt, der inzwischen wieder schön restauriert ist. Die Gruft diente auch als Grablege für die verstorbenen Ordensleute.
Prozessionen, Gebetserhörungen, Martin von Cochem
Die Erweiterungen, die notwendig geworden waren, zeugen von der Beliebtheit der Wallfahrt zur "Mutter mit dem gütigen Herzen", wie Maria im Laufe der Zeit genannt wurde. Die Pilger kamen einzeln, aber auch in geschlossenen Prozessionen, die an feststehenden Tagen gehalten wurden und im Frömmigkeitsleben der Barockzeit sehr beliebt waren. Die Hauptwallfahrt war am Pfingstdienstag, dem Kirchweihtag der ersten gotischen Kapelle. Später wurde wegen des Andrangs die Zeit zwischen Ostern und Pfingsten zur wichtigsten Wallfahrtszeit und weitere Wallfahrtstage im Gedenken an das Patrozinium und die Klostergründung an Mariae Himmelfahrt und in Erinnerung an die Weihe der erweiterten Kirche am Sonntag nach Mariae Geburt kamen dazu.
In seinem Wallfahrtsbüchlein erwähnt der große geistliche Schriftsteller und Seelsorgers des Klosters, Martin von Cochem, zwei der wichtigsten, mit Feldkreuzen und Kapellen bezeichneten Wallfahrtswege, für die er sogar eigene Gebete für die Pilger verfasste. Einer dieser Wege mit den Darstellungen wichtiger Stationen aus der Passion Christi kommt von Rheinhausen und wurde von den Pilgern benutzt, die von der linken Rheinseite kamen. Ein zweiter Prozessionsweg mit sieben Stationen der Freuden Mariens kommt von Philippsburg. Viele Wallfahrten und Prozessionen entstanden auf Grund eines Gelübdes, das einzelne oder ganze Gemeinden bei Krankheit, Seuchen, Unwetter, Brand oder Kriegsgefahren gemacht hatten. Im Pfarrarchiv von Wiesental sind in einem Bericht viele Gebetserhörungen und Heilungen, die der Fürbitte der Gottesmutter zugeschrieben wurden, verzeichnet.
Die größte Blütezeit der Wallfahrt war Anfang des 18. Jh., als bis zu 30 Patres, Brüder und Studenten in Waghäusel lebten. Von 1700 - 1703 und 1709 bis zu seinem Tod am 12. September 1712 wirkte der schon erwähnte Martin von Cochem als gesuchter Prediger und Beichtvater in Waghäusel, der hier auch zahlreiche geistliche Werke schrieb, wie zum Beispiel die bis in das vergangene Jahrhundert viel gelesene "Erklärung des Heiligen Messopfers".
Freunde und Wohltäter in der Zeit von 1639 bis zur Auflösung
Die Bischöfe von Speyer zählten stets zu den Freunden und Wohltätern von Waghäusel.
Ein besondere Verehrer der Gottesmutter in Waghäusel war Kardinal Damian von Schönborn, der ein tief innerliches Gebetsleben führte, von dem seine Tagebücher Zeugnis geben. Er ließ von 1724 bis 1729 in nächster Nähe des Klosters unter Leitung von Michael Rohrer, dem Baumeister der Augusta Sybilla, der auch das Schloss Favorite bei Rastatt erbaute, die sogenannte Eremitage errichten, in die er sich gerne zurückzog und die im Hauptbau sogar eine kleine Kapelle barg.
Am innigsten mit Waghäusel verbunden war vielleicht Kardinal Franz Christoph von Hutten, der wollte, dass man nach dem Tod sein Herz in der Nähe des Muttergottesaltars beisetzte. Interessant ist, dass es auch nach dem Brand der Kirche 1920 unversehrt erhalten blieb.
Im Laufe der Zeit kamen ebenfalls auch große weltliche Fürsten nach Waghäusel. So Friedrich V. von der Pfalz, die Familie des Kurfürsten Philipp Wilhelm, die 1688 zu Fuß von Heidelberg kam, um für die wunderbare Genesung des Vaters nach einem Gelübde zu danken; Prinz Eugen kam hierher, um im Gebet Zuflucht bei der Gottesmutter zu suchen und sogar der Deutsche Kaiser Josef I. kehrte 1711 auf dem Weg nach Philippsburg in Waghäusel ein. Markgraf Ludwig Wilhelm I. von Baden, wegen seines Sieges über die Türken 1691 auch "Türkenlouis" genannt, suchte dreimal Schutz und Trost am Gnadenort. Seine Frau Augusta Sibylla war früh Witwe geworden und mit den Regierungsgeschäften betraut worden. Sie suchte Rat beim Speyrer Bischof Damian von Schönborn, der ihr geistlicher Freund und Vater wurde und kam so des Öfteren nach Waghäusel, um dort zu beten. Sie übergab der Kirche zum Dank für alle Hilfe silberne Leuchter und dem Gnadenbild zwei Kronen für die Gottesmutter und das Jesuskind, die heute noch im Kloster Lichtenthal zu sehen sind. Dort kann man auch eine silberne Votivtafel bewundern, die der Sohn des "Türkenlouis", Prinz August Georg, dem Gnadenbild stiftete, zum Dank dafür, dass er einen Sturz vom Pferd unverletzt überstanden hatte.
Säkularisierung und Auflösung des Klosters bis zur Rückkehr der Kapuziner 1920
Die Zeit der sog. Aufklärung brachte bald auch für Waghäusel eine Wende. Die franz. Revolutionsheere, denen die geistlichen Fürstentümer wie Speyer und Mainz ein Dorn im Auge waren, bemächtigten sich 1793 der linksrheinischen Gebiete. Im Frieden von Lunéville 1801 verpflichteten sich die deutschen Fürsten, diese Gebiete an Frankreich abzutreten. Als Entschädigung wurden ihnen die rechtsrheinischen Stifte und Klöster zugesprochen, die enteignet und säkularisiert werden sollten, was 1803 dann durch den Reichsdeputations-Hauptschluss bestätigt wurde. Das Hochstift Speyer hatte damit seine Selbständigkeit verloren und der Fürstbischof musste Baden die rechtsrheinischen Gebiete, zu denen auch Waghäusel gehörte, abtreten. Der Bischof war als Landesherr abgesetzt und der Markgraf von Baden zur Würde eines Kurfürsten aufgestiegen. Alles in Kirche und Kloster, was irgendwie wertvoll war, wurde versteigert. Lediglich eine minimale Sakristei-Ausrüstung durfte zur Aufrechterhaltung des Gottesdienstes in Waghäusel verbleiben. 1820 wurde der Klostergarten und die Klosterwiese versteigert, die Gebäudlichkeiten des Klosters wurde auf Abbruch von einem Philippsburger Bürger ersteigert und das Material für Hausbauten verwendet. Der letzte Kapuziner, Pater Ladislaus, wurde zum Pfarrer von Neudorf ernannt und verließ 1827 Waghäusel. Pilger und Gläubige wurden von der Pfarrei Wiesental aus mit betreut.
1835 siedelte sich indessen die Badische Zuckerfabrik in unmittelbarer Nachbarschaft des Klosters an und prägte das Bild von Waghäusel bis 1995. Auf deren Gelände fand am 21. Juni 1849 der entscheidende Kampf des badischen Revolutionsheers unter Führung von Mieroslawski gegen die Preußen statt, aus dem letztere als Sieger hervorgingen. So ist Waghäusel auf engste verknüpft mit dem Kampf um Demokratie und Freiheit in unserem Land.
Wiederkehr der Kapuziner 1920 bis heute
Nach dem Gesetz über die Zulassung der Männerorden in Baden 1918 kamen die Kapuziner erneut auf Bitte des Freiburger Bischofs nach Waghäusel, um dort die Seelsorge zu übernehmen. Dekan Roth von Wiesental erreichte, dass die Zuckerfabrik Gartengelände für spätere Anbauten kostenlos überließ. Am 16. Juli 1920 wurden die ersten Kapuziner wieder eingeführt, auf die gleich eine reiche Bautätigkeit wartete. In diesem Zusammenhang wurde das Kloster mit einem Ostflügel versehen. Wie bei der ersten Gründung vor 300 Jahren die Kapuziner nach kurzem Wirken Kirche und Kloster verlassen mussten, so wurden die Neugründer, kaum dass man sich einigermaßen eingerichtet hatte, von einer schweren Katastrophe getroffen. In der Nacht vom 14. auf den 15. November 1920 brannte die Wallfahrtskirche bis auf die Grundmauern nieder. Unter großem Engagement und Opferbereitschaft der Gläubigen gelang es, sie in den kommenden Jahren wieder neu aufzubauen. Lediglich der Chor mit der gotischen Kapelle stammen von der alten Kirche.
Die Wallfahrten wurden bald wieder aufgenommen, so dass man später für den Schutz und die Verköstigung der Pilger eine eigene Halle errichtete, die erst 1963 der neuen Friedhofshalle wich. Leider hat man beim Einbau der Kirchenheizung die Gruft unter der Kirche verwandt, die Ölberggruppe entfernt und die Gebeine der beigesetzten Mönche auf dem Friedhof beigesetzt. Ein Höhepunkt war 1938 die 300-Jahr-Feier anlässlich der Grundsteinlegung des ersten Klosters, zu der sowohl der Bischof von Speyer wie der von Freiburg kamen. Etwa 10.000 Pilger feierten diesen Tag mit, der sich im Dritten Reich zu einer gewaltigen Bekenntnisfeier zum Glauben an Jesus Christus gestaltete. Bald folgte die schwere Zeit des 2. Weltkriegs, wo Evakuierten, vorüberziehenden Kriegsgefangenen und Soldaten im Kloster Zuflucht gewährt wurde. Bedingt durch den Beschuss der nahgelegenen Zuckerfabrik wurde auch die Kirche 1944 ziemlich beschädigt und der Dachstuhl des Klosters durch eine Phosphorbombe in Brand gesetzt, der aber bald wieder gelöscht werden konnte.
Die Kapuzinerbrüder wirkten sehr segensreich bis 1999 in Waghäusel und Umgebung. Im Zuge von Umstrukturierungen der Niederlassungen der Kapuziner in unserem Land, wurde das Kloster Waghäusel dem Erzbischof von Freiburg zur Neubesetzung zur Verfügung gestellt.
Umfassende Kloster- und Kirchenrenovierung
Zum Beginn des Heiligen Jahres 2000, am 1. Advent 1999, wurden die "Brüder vom gemeinsamen Leben" mit der Aufgabe der Wallfahrtsseelsorge in Waghäusel betraut. Die Brüder haben einerseits ein dringend renovierungsbedürftiges Kloster vorgefunden, anderseits ein Haus, in dessen Umfeld Gottes Wirken deutlich zu sehen ist. Zunächst eingebaut zwischen vielbefahrenen Bahnlinien, stark frequentierten Bundesstraßen, brachliegenden Industriegebieten hat es sich in den letzten Jahren durch die kommunalpolitischen Umstände ergeben, dass im unmittelbaren Umfeld des Klosters Ruhezonen, Naturschutzgebiete und Freiräume entstehen konnten, so dass das gesamte Umfeld des Klosters immer mehr ein anderes Gesicht bekommt. Schon immer Wallfahrtsstätte, Gnadenort, kulturelles Kleinod, aber auch Schauplatz kriegerischer Auseinandersetzungen, Industriegelände: all das gab Waghäusel sein Gesicht. Bei allen Unruhen ist Waghäusel ein Platz geblieben, an dem auch der Mensch des 21. Jahrhunderts in seiner Suche nach geistlichem Leben eine Antwort finden kann und Glaubenserfahrungen vertieft werden können. Besonders Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene haben im Kloster in den zurückliegenden Jahren auf diese Weise eine geistliche Heimat gefunden und können spüren, dass sie mit ihren Fragen und ihrer Entscheidung als Christ zu leben, nicht allein sind.

Erich Neumann, freier investigativer Journalist www.cmp-medien.de
über MVFP Medienverband der freien Presse www.mvfp.de
Medienunternehmer im Justiz- und Gesundheitsbereich

© Bild: www.cmp-Medien.de CC – S. E. Erzbischof Dr. Georg Gänswein beim Einzug in Wallfahrtskirche Waghäusel
© Bild: www.cmp-Medien.de CC – Gnadenbild Muttergottes von Waghäusel
© Bild: www.cmp-Medien.de CC – Begrüßung Wallfahrtsrektor Pater Robert-Maria
© Bild: www.cmp-Medien.de CC – S. E. Erzbischof Dr. Georg Gänswein zwischen den Signiferi,
Insignien- also Mitra- und Stabträger, sowie Konzelebrant
© Bild: www.cmp-Medien.de CC – S. E. Erzbischof Dr. Georg Gänswein bei Liturgie
© Bild: www.cmp-Medien.de CC – S. E. Erzbischof Dr. Georg Gänswein mit Konzelebranten
© Bild: www.cmp-Medien.de CC – Altardienst bei Liturgie
© Bild: www.cmp-Medien.de CC – Blick auf Hauptaltar und Gnadenbild vor Auszug
© Bild: www.cmp-Medien.de CC – S. E. Erzbischof Dr. Georg Gänswein bei Auszug
© Bild: www.cmp-Medien.de CC – S. E. Erzbischof Dr. Georg Gänswein mit Kindern
© Bild: https://de.wikipedia.org CC – Wappen Pontifikat Papst Benedikt XVI.
© Bild: https://de.wikipedia.org CC – Wappen Pontifikat Papst Franziskus
© Bild: www.cmp-Medien.de CC – Erntedankaltar

Bürgerreporter:in:

Erich Neumann aus Kempten

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