In 5 Jahren vom Amt zum „Amtlichen Genuss- und Kulturcafé“

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Jubiläum im Café Bürgermeister=Amt

Im Gespräch mit Silke Beckstedde (Café Bürgermeister=Amt in Brempt)

„Es waren einmal ein altes, besonderes Haus, eine Gemeindeverwaltung mit Platznot und eine blauäugige Innenarchitektin …“, so fangen Märchen an. Und ein wenig ähnelt die Verwandlung des ehemaligen Bürgermeisters=Amtes in Bracht seit dem Dezember 2014 auch einem Märchen.
Durch eine Anfrage des Bürgermeisters Frank Gellen an mich als Dipl. Ingenieur für Innenarchitektur, Silke Beckstedde, dass ich mir Gedanken zu einer möglichen Umnutzung des unter Denkmalschutz stehenden Verwaltungsgebäudes an der Marktstraße machen sollte, kamen Dinge in Bewegung, die sich zu diesem Zeitpunkt Niemand vorstellen konnte.
Das im April 2015 von mir vorgelegte Konzept sahen eine Art „Café“ im Erdgeschoss und Fremdenzimmer im Obergeschoss vor. Letztere entfielen aufgrund der baurechtlichen Vorgaben und bautechnischen Gegebenheiten und letztendlich durfte nur ein eventueller Betreiber dort einziehen. Und auch wenn das nicht meinem eigenen Lebensplan entsprach schlidderte ich somit „irgendwie da rein“. Na ja, nach über 20 Jahren Großprojekten kann frau ja mal was anderes machen, und so wurde ab dem 18.12.2016 mit viel Eigenleistung kräftig umgebaut.
Zuerst fielen im Erdgeschoss alle Wände der Spitzhacke zum Opfer, Böden wurden ausgetauscht, Fensteröffnungen wiederhergestellt und neue Raumstrukturen erstellt. Heizungs-, Elektro- und Sanitäreinrichtungen wurden erneuert, Küchen- und Thekentechnikinstallationen vorgenommen, Wände mit Kalk-Quarkputz und einem gigantischen Fliesenmosaik belegt. Möbel aus Haushaltsauflösungen zusammengesammelt und Geschirr – natürlich mit Goldrand – und Dekorationen aus der „Guten alten Zeit“ gehamstert und im Café verteilt.
Nach nur 5 Monaten Umbauzeit und fast dem Doppelten der geschätzten Umbaukosten – der vielen unerwarteten Bauschäden geschuldet – öffnete am Donnerstag, den 05.05.2016 das jetzt lichtdurchflutete Café Bürgermeister=Amt im ehemaligen Bürgermeisteramt an der Marktstraße in Bracht seine Tür passend zum damals statt findenden Schützenfest 2016.
Und die Besucher waren zuhauf völlig überrascht, hatten sich die Meisten von ihnen doch vorgestellt, dass die vielen kleinen Räumchen der ehemaligen Verwaltung doch ein sehr verwinkeltes und enges Café ergeben würden. Ehemalige Mitarbeiter der Gemeinde erkannten ihre alte Arbeitsstätte nicht mehr und immer wieder kam die Frage „Wo ist denn die Treppe geblieben?“. „Die ist aufgrund der Brandschutzvorgaben jetzt hinter einer Wand verschwunden…“

Und wie ging es dann weiter?

Tja, wie im Märchen gab es natürlich Überraschendes, Unerwartetes, Dramatisches, Lustiges und unfassbar viel Schönes:
Mein Plan war, ein Café mit Kaffeespezialitäten, Kuchen- und Tortenangebot und natürlich Frühstücksauswahl zu installieren.
Nun ist Bracht nicht der Nabel der Welt und hat auch keine wirkliche Laufkundschaft aufgrund fehlenden Einzelhandels und zudem herrschte in der näheren Umgebung vor Allem die Erwartungshaltung, das Café sei doch so etwas wie ein Bürgertreff, der zum Einen nicht wirklich Geld für seine Produkte verlangen könne und zum Anderen hätte die Inhaberin sich doch mal gefälligst so zu verhalten, wie von den Bürgern erwartet.
Auch die Idee, meinen ehemaligen Beruf weiter aus zu üben und das Café hauptsächlich in die Hände vieler ambitionierter Mitarbeiter zu legen, funktionierte nicht.
Im Spätsommer 2017 stand ich an dem Punkt: Aufgeben oder Weitermachen?
Aufgeben war keine Option, dafür steckten bereits zu viel Engagement und auch Geld – und mindestens ein bisschen Trotz – in diesem Projekt. Und außerdem halte ich es gern mit Lee Iacocca: „Manchmal muss man einfach ein Risiko eingehen – und seine Fehler unterwegs korrigieren“
Also beschloss ich die Innenarchitektur sein zu lassen, besann mich auf das Frequenzgesetz und sagte mir: „Das ist meine Puppenstube!“ – entweder finden Gäste das gut, wie und was ich hier mache, oder eben nicht. Hauptsache mir macht es Freude und wie bekannt sein dürfte: Die Freude die wir ausstrahlen kommt zu uns zurück.
Seitdem wurden hier nicht nur unzählige Kaffeespezialitäten getrunken und höchst kreative Kuchen und Torten verzehrt, wie auch gemütliche Frühstücks- und Kaffeetafeln genossen, sondern auch unvergessliche Momente und Begegnungen, gepaart mit Herzlichkeit, Fröhlichkeit und Genuss reihten sich aneinander an diesem Ort, der Gemütlichkeit und Atmosphäre vereint. Ob Drinnen mit altem Mobiliar und Goldrandgeschirr oder Draußen auf dem Platz vor dem Haus unter den dunkelroten Pavillons: Hier sind lebensfrohes Verweilen und Entschleunigen angesagt.
Parallel begann der eigentliche Kulturzirkus: Wir starteten die ersten Konzerte, zu Beginn vielleicht auch nur mit einer Gästezahl von unter 10 Personen, aber mit einer Riesen Portion an Freude, Enthusiasmus und sicherlich einer gepflegten Portion Wahnsinn. Die Atmosphäre sprach sich schnell unter Musikern, Malern, Fotografen, Sängern, Autoren und Kabarettisten bundesweit herum und unser Programm im Bereich Kultur und die Gästezahlen wuchsen deutlich.
Dazu kamen zweimal im Jahr Kunstausstellungen im ganzen Haus mit jeweils mehreren Künstlern, ganz anders als in öffentlichen Galerien oder Museen – persönlich, intim, direkt, bei Freunden eben. Dafür wurden auch die Privaträume für einige Wochen jeweils „veröffentlicht“ – mit einigen wenigen Ausnahmen natürlich….
In der Folge ist der Radius unserer Gästefrequenz auf ca. 120km angewachsen. Viele „Wiederholungstäter“ schleppten ganze Freundeskreise hierher und bei Konzerten half das Publikum schon mal mit, die Getränke weiter zu reichen, weil es so gemütlich voll war.
Wir erweiterten unser Speisenangebot um „Veranstaltungsfutter“ – hausgemachte Eintöpfe und „Schnabulier-Platten“, mit Liebe gekocht und während eines Konzertes einfach zu handeln (einhändiges Balancieren mit Löffel und Suppenschale inklusive).
Und wenn schon kochen, warum nicht noch mehr Leckereien anbieten? Gedacht – gemacht: Die „Amtliche Tafelrunde“ wurde erfunden. Jeden Monat gibt es zu einem speziellen Thema ein 4-Gänge-Menue inkl. Aperitif und „Menschenanschluss“. Denn die Gäste sitzen gemeinsam an langen Tafeln – im Sommer auf dem „Roten Platz“ vor dem Haus – auch wenn sie sich vorher noch nie getroffen haben. Das ist soooo völlig ungemütlich, dass die Gäste meist „sehr früh“ gehen…. nach 24 Uhr ist es alleweil…
In den Wintermonaten gibt es jeden ersten Freitagnachmittag im Monat die „Amtliche Teezeit“. Ich koche jederzeit gern Menues auf Verlangen und für Geschlossene Gesellschaften werden ausgefallene, kreative und überraschende Speisenfolgen zusammengestellt. Ganz wichtig ist mir dabei die Berücksichtigung von Unverträglichkeiten, Allergien oder individuellen Ernährungsstilen. Bis auf vegane Torten (ist in Planung) geht hier Alles.
Von der Teilnahme am bundesweiten Vorlesetag der „Stiftung Lesen“ bis zu Buchvorstellungen verschiedener Autoren – Krimis und andere Makaberitäten sind in diesem geschichtsträchtigen Haus irgendwie ein Schwerpunkt – hier wurde schon ganz viel vorgetragen und gut zugehört. Und Ja, es stimmt, unsere Gäste haben hier schon lachend mit den Köpfen auf den Tischen aufgeschlagen. Die Auswahl der Autoren und Vortragenden hat es eben in sich!
Und wenn dann auch noch einer der Künstler mit einem eigens für das Café geschriebenen Song um die Ecke kommt, dann war bis dahin alles richtig!
Nach der Vision „Wie wäre es denn, wenn…?“ hatte ich dann Anfang Februar letzten Jahres für das gesamte Jahr 2020 bis Ende November fast jedes Wochenende mit einem Konzert, einer Lesung, einer Gesellschaft usw. verplant. Das sollte DAS Jahr werden….

Und dann kam Corona. Lockdown. Vollbremsung.
Eine Woche Schockstarre.

Dann: „Ihr könnt ja „To-Go“ machen! Okay, dann switchen wir halt „mal eben“ ein Café auf „To-Go“ um…. Inklusive komplettem Thekenumbau und Ändern der Bestuhlung, um sämtliche Abstands- und zusätzliche Hygieneregeln erfüllen zu können.
Kaffee ist unsinnig, da kaum Laufkundschaft im Dorf unterwegs ist. Aber Kuchen und Torten funktionieren. Ostern 2020 ist das „Ostern der Klorollentorte“, verbunden mit einer spontanen Sponsorenaktion gehen fast 70 Törtchen auf die Reise zu Menschen, die Anerkennung und Aufmerksamkeit dringend nötig haben und zu Menschen, welche die Idee witzig finden.
Nebenbei investieren in Desinfektion, weiterhin mehrfach das Mobiliar umräumen, Anforderungen und Auflagen erfüllen, nicht verzweifeln, positive Signale für die Menschen aussenden. Wir bleiben für Euch da und standhaft.
Der Sommer lässt uns hoffen, drei Konzerte im Außenbereich, zwei Menüabende draußen und ein Hochzeitsempfang bringen ein bisschen Normalität zurück.
Ab Oktober 2020 machen uns das schlechte Wetter und ab November der zweite Lockdown wieder die Türe zu.
Und wieder mache ich mir Sorgen um unsere Nebengewerbe. Unser Bierlieferant, ein regionaler Kleinbrauer, unser Weinlieferant, gerade erst am Markt gestartet, unser Bügelservice, der derzeit von Keinem von uns Gastronomen hier beauftragt wird (keine Feste, keine Tischwäsche…), Eier- und Gemüseproduzenten, ja sogar beim Handelshof ist Kurzarbeit…. Es geht nicht nur um mein Café und meine Vision. Vielleicht sind wir nur ein kleines Licht. Aber davon gibt es so viele! Und wer da noch so alles dranhängt – Produzenten, Lieferanten, große und kleine Zwischenhändler….
Wird aus dem Märchen ein Alptraum? Jein, nicht wirklich. Finanziell Ja, in Sachen Portfolio und Ideen auf keinen Fall!
Wir erfinden zum wiederholten Mal in kürzester Zeit das Café neu: Neben Kuchen und Torten kommen das „Frühstück ausser Schachtel“, „Eintöpfe aussem Glas“ und die „Genuss-Schachtel“ (Pikantes und Leckeres aus unserem Leckerschrank) ins Programm – wieder erfinden, investieren, produzieren. Alles abholbereit (kompletter Inhalt des Leckerschrankes), manches auf Bestellung oder auf Voranmeldung.

In Zusammenarbeit mit Gerald Laumans entwickeln wir die „Brauter Pann“, eine Buttercremetorte in Dachziegelform, ausreichend für ca. 10-12 Personen.
Es ist anstrengend, vor Allem, wenn man, wie ich, alles selbst und allein (Personal ist derzeit finanziell nicht möglich) produziert und damit zeitlich mindestens so ausgelastet ist wie im Normalbetrieb. Und weil der Faktor „Werbung“ eine immense Rolle spielt. Die Menschen müssen jede einzelne Woche daran erinnert werden, dass es außer Systemgastronomie und Fast-Food noch andere Anbieter gibt. Anbieter, die sich extra umgestellt haben und die nur wenige Möglichkeiten haben, auf sich aufmerksam zu machen. Mund-zu-Mund-Propaganda oder Social Media… das muss man erst mal richtig gut können. Und das kostet wirklich viel Zeit!
Und wieder lasse ich mich auf Lee Iacocca ein – und auch meine beiden Großmütter, die 2 Weltkriege erlebt hatten, haben mir das bei gebracht: „Wenn harte Zeiten kommen, bleibt uns keine andere Wahl, als tief durchzuatmen, weiterzumachen und unser Bestes zu tun.“
Bedeutet bei uns: All das, was es jetzt im Café BMA (Insidername) neu gibt, wird es auch weiterhin geben. Und ich höre nicht auf, Neues zu erfinden und zu entwickeln. Unsere „Spargel-Genuss-Schachtel“, unsere „Grill-Edition“ und – coming soon – unsere „Pick-a-Dip-Schachtel“ für`s Picknick draußen, das sind alles Produkte, die es auch geben wird, wenn wir wieder „Normalbetrieb“ fahren dürfen.
Eigentlich sollte dieses Jubiläum mit mehreren tollen Konzerten, einer weiteren spannenden Kunstausstellung und einem furiosen Menüabend gefeiert werden.
Dies alles ist derzeit leider nicht möglich aber „Feiergefühl to go“ gibt es trotzdem!
An 5 Tagen (Mittwoch, 05.05. bis Sonntag, 09.05. jeweils von 10 bis 17 Uhr) gibt es jeden Tag eine ganz besondere Torte, jeder Gast / Abholer bekommt eine kleine Aufmerksamkeit und am Samstag und Sonntag gibt es das umfangreiche „Festfrühstück ausse Schachtel“ (inkl. eines Piccolo p.P.) zum Sonderpreis von 15,55 € p. P. Das ist übrigens auch eine tolle Muttertagsüberraschung (09.05.)!
Welche Torten das im Einzelnen sind, wird auf der Website des Cafés und per Social Media kurz vorher bekannt.
„Und wenn sie nicht gestorben sind, dann besteht das Café BMA noch heute…“
Ist das märchenhaft, ist das ein Happy End, wie wir es aus unseren Kindermärchenbüchern kennen?
Nein, das entspricht eher unseren heutigen Kinofilmen und Büchern, die sich am Ende die Option auf Teil 2 bis 5 offenlassen.

Wirtschaftlich gesehen: momentan Harakiri – und trotzdem: Da bin ich dabei! Weitermachen ist die einzige Option!

Denn eine Sache dürfen wir hier, ganz besonders im ländlichen Raum, niemals vergessen:
Wir, als Gewerbetreibende und Selbständige, vor Allem Gastronome und Kulturschaffende, haben eine Aufgabe, die nirgendwo verzeichnet ist: Wir bereiten die Ebene, dass es unseren Mitmenschen in ihrer Freizeit gut geht, dass ihr „Dritter Ort“ neben Zuhause und Arbeit erhalten bleibt.
Wenn wir nicht mehr da sein sollten – warum auch immer, aber leider immer realer – gibt es in diesem Land eine soziokulturelle Katastrophe ungeahnten Ausmaßes!
Und wem das jetzt „zu dick“ oder zu vage erscheint: Stellt Euch einfach mal vor, wie es wäre, den 80ten Geburtstag von Omi beim „Gasthof mit dem Goldenen „M“ oder beim Supermarkt Bäcker im Eingangsbereich feiern zu müssen und wie wäre es, nur noch Konzerte aus der Konserve hören oder sehen zu können?
Das will Niemand, wir auch nicht. Zusammen können wir das besser machen! Denn für uns Alle gilt, gerade jetzt: „Bleib dran, auch wenn es anders kommt als geplant.“
Wir bleiben dran, das Café bleibt bestehen! Wie eine Stammgästin heute schrieb: „Wie gut, dass Du blauäugig warst. Vielleicht wäre unser aller Geschichte anders verlaufen. Märchen ist gut. :-)) Denke ich an Dich und Dein Amt sehe ich BUNT. Immer Farben und die brauche ich zum Leben!!“ Solche Worte sind der Treibstoff, den wir – unter Anderem – jetzt mehr denn je brauchen.
Wir alle brauchen Farben, Lebensgefühl, Freude, Genuss und Menschen um uns herum! Und dafür brauchen wir Anstrengungen auf allen Ebenen, persönlich wie unternehmerisch, auf regionalpolitischer wie Länder- und Bundesebene und von Verbänden wie Dehoga und IHK, Unternehmern anderer Branchen usw.
Ist das Jemand zu unprofessionell, weil als Märchen verpackt? Gut, kann ich gern entsprechend anders formulieren:
Jedes kleine Unternehmen, wie das meine, das dafür sorgt, dass Lebensqualität und innerörtliche Belebung der Wirtschaftsstruktur erhalten bleiben bzw. attraktiver werden, ist immens wichtig.
Und damit genau diese Unternehmen und daran hängende weitere Branchen erhalten bleiben braucht es nicht nur die Hilfen von Bund und Land – die im Übrigen ständig viel zu spät kommen, die privaten Erhaltungskosten nicht abdecken und nur den sprichwörtlichen Tropfen auf dem heißen Stein ausmachen – sondern auch die Solidarität unserer gesamten Gesellschaft.
Nur mit Frequenz und dem daraus resultierenden Umsatz kommen wir Unternehmer dieser Branche wieder dazu, unsere Krankenkassenbeiträge und unsere privaten Ausgaben zu decken. Die Gelder „von oben“ dürfen nur dafür verwendet werden Fixkosten zu decken, also Versicherungen, Pachten, Mieten und Darlehen zu bedienen. Aber krank werden und essen dürfen wir davon nicht. Witzige Vorstellung, oder? Das Café bleibt bestehen, aber der Inhaber ist zwischenzeitlich verhungert… (Vorsicht: Ironie!). Ja, es gab im November und Dezember Überbrückungshilfe plus genau für diese Kosten. Insgesamt 2.000,-€ für – bis jetzt – 6 Monate.
Um diese Frequenz zu haben bzw. zu erhöhen braucht es nicht nur die Eigenwerbung, sondern viel mehr Werbung von „Außen“ und ganz dringend: wachsendes Bewusstsein in der Gesellschaft, dass Einzelhandel, Gastronomie, Soloselbständige und die Basis der örtlichen Wirtschaftsstrukturen veröden und verschwinden, wenn sich weiterhin das Einkaufen aller Waren und die Inanspruchnahme von Dienstleistungen in immer stärker werdendem Maß ins Netz verlagern und die Versorgung mit Lebensmitteln sich weiterhin auf die Discounter, Systemgastronomie und Eurofilialisten konzentriert.
Konkretes Beispiel: Es nutzt dem Café absolut nichts, wenn meine Tortenankündigungen fürs Wochenende in den sozialen Medien zigfach gelikt und positiv kommentiert werden, aber der Kuchen dann aus dem TK-Bereich einer Supermarktkette konsumiert wird! Mit Likes allein können wir nicht überleben!
Hier besteht dringender Kommunikations- und Erklärungsbedarf und da kann Jeder mit reden und mitwerben, dem die örtliche Wirtschaft und ihre, mit Leidenschaft arbeitenden Unternehmer am Herzen liegen. Womit wir dann beim Wünschen wären und diesen Wunsch zu erfüllen kostet nicht viel, nur ein bisschen Empathie und persönliches Solidaritätsbewusstsein.
Konkrete Möglichkeiten: Bestellt doch einfach eine „Brauter Pann“ oder eine für Euch individualisierte Torte für Eure fleißigen Mitarbeiter und macht sie damit auf das Café aufmerksam. Oder kauft Gutscheine hier im Haus, mit kleinem Budget als Anerkennung für besondere Mitarbeiter und deren Leistung. Oder „Genuss-Schachteln“.

Darauf hoffe ich für uns Alle, damit unser öffentliches Leben lebens- und liebenswert bleibt, denn es geht nicht um mich als Person.
Sondern um viel mehr!

Bürgerreporter:in:

Burkhard Thom aus Nordrhein-Westfalen (Bundesland)

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