Löwensafari in der Lüneburger Heide
Um Löwen zu sehen, muss man nicht nach Afrika fliegen. Löwen gibt es auch im Zoo; aber gibt es sie auch in freier Natur?
Ja! Löwen leben nämlich in der Lüneburger Heide. Zugegeben, sie sind nur etwa zwei Zentimeter groß, aber als Ameisenlöwen gehen sie in selbstgebauten Fangtrichtern im Sand auf Jagd.
Es sind die Larven der Ameisenjunger (Myrmeleon formicarius). Der „Löwe“ hat am Kopf zwei Zangen, mit denen er auf Beute wartet, die in den Sandtrichter fallen. Sand ist nämlich Voraussetzung für sein Leben in der Heide. Und besonders in den Dünen um Ehrhorn herum findet der Ameisenlöwe ein geeignetes Revier.
Später dann - wie gesagt - wird aus dem Löwen eine Ameisenjungfer; ein Insekt mit einer Flügelspannweite bis acht Zentimeter. Diese Verwandlung geschieht im Juli; allerdings wird die Ameisenjungfer oft mit einer Libelle verwechselt.
All das kann der Besucher im Walderlebniszentrum Ehrhorn in der Nähe von Schneverdingen sehen.
In einem restaurierten Bauernhaus – umgeben von uralten Eichen – gibt es eine sehr sehenswerte Ausstellungsfläche unter dem Titel „Heide- Wald- und Mensch-Geschichte“. Keine Ausstellung im herkömmlichen Sinne, sondern eine Information in Bild und Text. Die Natur kann der Besucher dann vor dem Haus erleben.
Im Quellgebiet der Este hat es schon vor mehr als 1000 Jahren die Siedlung Ehrhorn gegeben. Fruchtbar war das Land, sehr waldreich und feucht. Vor gut 200 Jahren war Ehrhorn ein Dörfchen mit wenigen Höfen. Es gab weite lehmige Ackerflächen; der Eichenwald lieferte Brennmaterial und auf den Wiesen weidete das Vieh. Doch durch die Beweidung der Wälder ging das junge Unterholz immer weiter zurück und es wuchsen keine Bäume mehr nach. Schränkte man die Beweidung ein, kam wieder die Besenheide durch. Der Boden verlor seine gute Vegetationsschicht; er versandete.
Der Sturm wehte dann bei Trockenheit den Sand auf; es entstanden die bis zu 20 m hohen Dünen und die Landschaft wurde hügelig. Die Ackerflächen verschwanden nach und nach. Ab 1875 hat man die Dünen großflächig mit Kiefern aufgeforstet, um den Sand zu stoppen und es gibt um Ehrhorn herum keine offenen Dünen mehr.
Heute gehört das Walderlebniszentrum Ehrhorn mit dem Heidebauernhaus den Niedersächsischen Landesforsten. Es ist dem Forstamt Sellhorn unterstellt, das den Landeswald im Naturschutzgebiet Lüneburger Heide betreut.
Die Förster führen interessierte Besucher durch den Wald; es gibt mehrere Themen, die in diesen Führungen behandelt werden. Wir aber haben uns dazu entschieden, die Gegend selbst zu „entdecken“ und wollen natürlich auch auf „Löwensafari“ gehen.
Ach, was war ich fasziniert, als wir den Ameisenlöwen tatsächlich fanden. Ja, ja, so fasziniert, dass ich tatsächlich das Fotografieren vergessen habe. Als es mir dann in den Sinn kam, hat sich der „Löwe“ im wahrsten Sinne des Wortes „aus dem Bild geschlichen“.
Doch wie ein Ameisenlöwe aussieht, kann ich trotzdem zeigen (Bild Nr. 25). Ich bin nämlich auch Userin in der Fotocommunity FlickR und bin dort unter den Suchbegriffen „Ameisenlöwe“ und Antlion“ bei anderen Usern fündig geworden …
Zu guter Letzt noch ein Hinweis:
Das Walderlebniszentrum Ehrhorn hat eine sehr interessante Website, die einen (oder auch mehrere) Besuch(e) wert ist. Dazu einfach nur die roten Worte anklicken.
Bürgerreporter:in:Uta Kubik-Ritter aus Uetze |
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