Polarisierung anstatt Solidarität

Zwei Mannschaften: Wie wird das Ganze am Ende in der Gemeinde ausgehen ?
  • Zwei Mannschaften: Wie wird das Ganze am Ende in der Gemeinde ausgehen ?
  • hochgeladen von Thomas Faßbender

1996 bin ich nach Uetze gezogen. Hier habe ich mich oft bei der Gemeinde um die Dinge informiert, die mich interessiert haben.

Ein Punkt hierbei war, dass sich in der Gemeinde zwei Freibäder befinden. Damals habe ich den Kämmerer Herrn Achim Husemann kennengelernt. Er hat mich über die jährlichen Verlustbeträge informiert.

In mir kam der Gedanke auf, dass das Ganze auf Dauer nicht gut gehen wird mit diesen beiden verlustbereitenden Schwimmbädern. - Auch wenn sie attraktiv bei Jugendlichen und Familien sind.

Also habe ich aufmerksam gemacht : in zwei Sommersaisons 1998 und 1999 wurden von mir insgesamt 1500 Unterschriften - zum Erhalt beider Schwimmbäder - gesammelt. Die Uetzer haben für Hänigsen mit unterschrieben; die Hänigser für die Uetzer auch !

Abgesehen von ein paar Unstimmigkeiten, wurden schließlich in den Jahren die beiden jetzt bestehenden Fördervereine gegründet.

Gedanklich bin ich als zugezogener Bürger bei beiden Schwimmbädern. Und ich unterstütze beide Bäder in meiner Arbeit als Ratsmitglied und mit meinen sonstigen Möglichkeiten.

Nach dem 10-jährigen Bestehen beider Vereine zeichnet sich eine Spaltung ab.

Eine Konkurrenzsituation ist nun eingetreten, die ich persönlich wahrgenommen habe, aber nicht verstehen muss.

Die Notwendigkeit, etwas gegen diese bestehenden Verluste zu tun, ist aktuell auf einem Höhepunkt angekommen.

Durch die beiden 12 km auseinanderliegenden Orte zieht sich offenbar ein neuer Graben. Alte Animositäten kommen wieder hoch und jeder Ort mit seinen Einwohnern soll "Einzelkämpfer" um den Erhalt "seines" Freibades sein.

Beide Parteien der Freibadförderer interessieren sich für ein Genossenschaftsmodell. Beide wollen sich darüber informieren - aber: auf alle Fälle getrennt !

Ich habe den Eindruck, dass der Eine dem Anderen etwas Abgucken könnte oder sich sonst zu tief in die Karten sehen lässt.

Schade schade schade.

Mein vorläufiges Resumee ist: offenbar hat keines der beiden Dörfer dazugelernt und den Gedanken der Gemeinschaft mit den anderen "vergessen ? "

Oder die Gebietsreform von anno tuck sitzt noch so tief im Blut, dass die beiden"Organe" im Körper, ich nenne sie mal Uetze und Hänigsen, sich immer noch abstoßen. - Das ist für mich unglaublich.

In Hänigsen entsteht eine neue Biogasanlage. - Mit Hilfe dieser Energiezufuhr wäre auf absehbare Sicht eine Wärmezufuhr auch zum Freibad möglich.

In der Nachbarschaft befinden sich mehrere Vereine, die gleichermaßen vom Freibad partizipieren können. Und: - in Hänigsen gibt es ein Weltunternehmen.

Es wäre ein Einfaches, von einer offizieller Seite dort mal an die Tür zu klopfen. Ein "Nein" habe ich am Anfang einer Idee immer. Es kann nur noch ein "Ja" werden. Ich bin mir nicht sicher, ob wirklich alle Möglichkeiten abgeklopft wurden.

In Uetze macht die zentrale Lage das Freibad aus. Mitten in einem umschlossenen Karree ist das Bad zu Hause. - In der Vergangenheit war schon von einem Investor, von Grundstücksverkauf und jetzt von einer energetischen Kombilösung das Gespräch.

Es gibt den Schulstandort. Das ist ein wichtiges Argument, aber bei Verlustgeschäften in dieser Höhe sicherlich nicht alles.

In der Vergangenheit haben sich Georg Beu und ich uns immer wieder für beide Bäder stark gemacht.

Für beide Freibäder werden wir uns weiterhin stark machen. Also: für den Erhalt der beiden Bäder.

Es ist ein schwieriges Unterfangen vor dem Hintergrund des dicken Daumens der Kommunalaufsicht. Die schreiben uns die Finanzausgaben quasi fast ganz vor.

Da kommen die "freiwilligen" Ausgaben kaum noch vor. - Wir geraten an den Rand der Handlungsfähigkeit.

Obwohl Schwimmen in Schulplänen und - zielen wiederzufinden ist, ist der Betrieb eines Schwimmbades oder besser: von zweien purer Luxus.

Was sollen wir tun ?

Die jetzige Devise heißt quasi: die beiden Fördervereine / die beiden Dörfer kämpfen gegeneinander um das bessere Konzept. Der Gewinner wird überleben.

Alte Gräben werden wieder zu Stolperfallen in unserer Gemeinschaft.

Aber: Eine starke Gemeinschaft zu bilden, ist eine gute Grundlage zu neuen Ideen.

Die Angst vor dem Schließen beider Bäder sollte die Fantasie beflügeln.

Wir haben in der Vergangenheit verschiedene Bäder besucht; verschiedene Konzepte vorgestellt bekommen.

Herr Richter, Bademeister und Hauptakteur in Westerceller Freibad, erzählte, dass es kein Patentrezept für einen solchen Erhalt gibt. - Er hatte sogar Hilfsliteratur zur Hand. Hier waren verschiedene Gesellschafts- /Betreibermodelle niedergelegt.

In der Gemeinde Uetze hilft auch kein Patentrezept: sicherlich aber eine starke Gemeinschaft in allen Orten miteinander und die Notwendigkeit, verantwortlich mit den beiden Schwimmbädern - also ihren Ressourcen - umzugehen.

Was bei der jetzigen Entwicklung kommen wird, kann abgesehen werden:

wir werden ein Bad oder sogar beide verlieren. Mit Zank und Zauder, Jackenreißen und mit unfairen Regeln wird zu rechnen sein.

Die Verlierer werden viele Namen haben: ein Dorf, noch ein Dorf, die Gemeinde, parteiübergreifend: die im Rat aus Uetze und Hänigsen sitzenden Vertreter, am Ende: die Menschen in unserer Gemeinde.

Anmerkung:

Als ich 1997 spontan mit selbstgebastelten und umfunktionierten Wurstdosen Geld für die Schwüblingser Sturmkatastrophe gesammelt habe, hat mich der Gedanke der Verantwortung und Hilfe als (damals neuer !) Einwohner dieser Gemeinde beflügelt.

Dieses haben andere Menschen auch gesehen.

Sie haben mit mir zusammen fast 1.500 DM gespendet.

- Das Geld ist übrigens nach Hänigsen gegangen. Dort gab es auch erhebliche Schäden, die finanziell erheblich waren.

Schwüblingsen hat sich selbst geholfen und die Hänigser haben von der Solidarität partizipiert.

Ich finde, das war eine schöne Geschichte. Und ich hoffe auf eine ähnliche Wiederholung, wenn ich an die Bäder denke.

Thomas Faßbender

Bürgerreporter:in:

Thomas Faßbender aus Uetze

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