Die Uetzer Tafel und das Märchen "Der Hase und der Igel"
Sie kennen doch sicher die Geschichte der Gebrüder Grimm: „Der Hase und der Igel“.
An dieses Märchen werden Sie unweigerlich erinnert, wenn Sie Kunde der Tafel in Uetze sind.
Um in der Warteschlange einen der vorderen Plätze zu bekommen, müssen Sie frühzeitig vor Ort sein. Denn die Tafel in Uetze verwendet nicht das Losverfahren, sondern hier gilt das Motto: „Wer zuerst kommt, malt zuerst“.
Das bedeutet es sind immer dieselben Menschen in der Schlange ganz vorn, weil diese die Zeit haben. Diese Menschen arbeiten nicht und haben auch keine Kinder, sondern haben den ganzen Tage Zeit. Sie können sich schon frühzeitig an den Treffpunkt der Tafelkunden begeben und dort ihren Platz einnehmen. Allein dieses ist schon eine himmelschreiende Ungerechtigkeit, da ja jeder gerne mal vorn in der Schlange stehen würde. Auch die Menschen die „nur“ aufstocken oder Kinder haben. Dies hat aber noch nichts mit dem Märchen der Gebrüder Grimm zu tun. Das bemerkt man erst wenn man als Benachteiligter Aufstocker oder Erziehungsberechtigter einmal die Gelegenheit hat sich früher in die Warteschlange zu stellen. Dann wird man nämlich zum Hasen. Wie das? Na so:
Man kommt um 14.00 Uhr am Treffpunkt der Tafelkunden an und schaut wer schon da ist. Man klärt wer vor einem an der Reihe ist. Dann geht es los. Da kommt der erste Igel. Das sind die Menschen, die angeblich schon vor einem da waren und nur noch einmal kurz weg gegangen sind. Diese Igel reihen sich dann also vor dir in der Schlange ein. Wenn man gegen 14.00 ankommt muss man mit etwa 10 Igeln rechnen. Dabei ist die Geschichte mit den Igeln noch nicht einmal das Schlimmste. Denn es kann ja wirklich sein, das man noch einmal kurz weg muss. Viel schlimmer ist es, dass die 10 Igel auch noch die Lobby für andere bilden. Die kommen dann ganz offiziell sehr viel später und können sich trotzdem vorn in die Schlange einreihen. Da sagt kaum einer etwas. Dieses Fehlverhalten ist jetzt schon seit Jahren so geläufig, das ein „Neuling“ ohne Lobby es nicht verändern kann. Nur die ehrenamtlichen Mitarbeiter der Uetzer Tafel könnten dafür sorgen, dass auch Hasen oder Neulinge gerecht behandelt werden. Sie könnten das in ganz Deutschlang gebräuchliche Losverfahren anwenden. Dann muss niemand mehr von 14.00-16.30 in einer unnötigen Schlange stehen. Man käme pünktlich, würde seine Nummer ziehen und alle würden gleich behandelt werden. Keine Hasen und keine Igel. Wir leben aber nach dem Motto: „Einmal Hase immer Hase“ und „Ick bin all hier“.
Bürgerreporter:in:Vera Birkenbiel aus Uetze |
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