Sizilien: Villa Romana del Casale

Detail im Fußbodenmosaik im Xystus, einem Säulengang, der ein ellypsenähnliches Atrium umschließt. Solche Fußböden gab es überall in der Villa.
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  • Detail im Fußbodenmosaik im Xystus, einem Säulengang, der ein ellypsenähnliches Atrium umschließt. Solche Fußböden gab es überall in der Villa.
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Piazza Amerina ist die Stadt auf Sizilien, in deren Nähe die spätrömische Villa Romana steht. Die Villa ist Ausdruck römischen Lebens auf der Insel und berühmt für ihre Bodenmosaiken. 1997 hat die UNESCO die Villa zum Weltkulturerbe erklärt. Über 1,5 ha erstrecken sich die Gebäudeteile; heute sind ca. 50 Räume ausgegraben. Immer noch liegen Wirtschaftsräume und Zimmer der Sklaven und Bediensteten unter der Erde.
Es gab bereits damals eine Thermenanlage, die das Wasser für die Schwimmbäder lieferte und eine Fußbodenheizung.

Besonders beeindruckend sind der gewaltige Eingangsbereich mit Bögen; die zentralen Räume mit Garten und Wasserbecken; die Basilika und die langen Gänge, die zu den angrenzenden Wohn- und Arbeitsbereichen führten. Fast 3500 qm Bodenfläche ist mit Mosaiken aus farbigen Tesserae (kleine viereckige Plättchen aus Stein, Keramik oder Terrakotta) bedeckt. Die dabei deutlichen Unterschiede im Stil der Mosaiken weist nicht auf verschiedene Bauzeiten hin, sondern auf unterschiedliche Werkstätten. Viele Mosaiken haben nordafrikanische Einflüsse.

Vieles ist heute über die Mosaiken, den Baustil, das Gebäude selbst bekannt, doch die Identität des Erbauers bzw. seines Besitzers wurde lange Zeit diskutiert. Eins ist allerdings nachgewiesen: die Villa entstand rund 300 Jahre n.Chr.

Es war 1761, als die Villa wiederentdeckt wurde. Damals hielt man sie für ein Gebäude aus der Araberzeit und nannte sie „Casale dei Saraceni“, doch als immer mehr Gebäudeteile freigelegt waren, datierte man ihre Entstehung in die Römerzeit. Auch im 18. bis 20. Jahrhundert wurden weitere Ausgrabungen gemacht; 1954 war dann die ganze Villa freigelegt.

Die Mosaiken sind auch heute noch in einem sehr guten Zustand, da ein Erdrutsch im 12. Jahrhundert die Decken und Wände zum Einsturz brachte. Allerdings befürchten Fachleute, dass das lichtdurchlässige Dach, das zum Schutz über die offenen Gebäudeteile errichtet wurde, nicht dazu dient, die Farben zu erhalten.

Es würde absolut den Rahmen dieses Beitrages sprengen, wenn ich nun alle Mosaike und ihre bildlichen Darstellungen aufzählen würde. Die Mosaike sind nicht nur dekorativ sondern auch informativ.
Es werden Jagdszenen dargestellt; wilde Tiere sowie fremde Länder und Kontinente. Auf den langen Gängen zwischen den Räumen befinden sich in kreisförmigen Lorbeergirlanden Tierköpfe vieler verschiedener Arten (Raubkatzen, Antilopen, Stiere, wilde Ziegen, Pferde, Hirsche, Wildesel, Steinböcke, ein Elefant und ein Strauß).
In den rein privaten Gemächern allerdings sieht man Szenen aus den Erzählungen Odysseus und Bilder erotischer Natur und aus der Mythologie.

Auf ein Mosaik allerdings möchte ich doch eingehen: das Mosaik der „Mädchen im Bikini“. Der Raum, in dem diese Bodenmosaiken zu sehen sind, war einst ein Dienstraum, der nur mit einem Boden mit geometrischem Muster ausgelegt war. Erst später wurden die Bildnisse von 10 jungen Frauen erschaffen, die sich sportlich betätigten.
Gerade diese Mosaiken haben mit zum Bekanntheitsgrad der Villa beigetragen, obwohl gesagt werden muss, dass diese Frauenbildnisse nicht zu den schönsten und handwerklich perfektesten Mosaiken in der Villa gehören.

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Jedes Jahr kommen mehr als 600.000 Besucher in die Villa. Wir haben deshalb unseren Besuch in die Nachmittagsstunden verlegt, da dann die großen Reisebusse meist schon wieder abgefahren sind.

So, nun lade ich ein zu einem Besuch der Villa Romana del Casale; zu einer (virtuellen) Bilderreise in die Antike …

Bürgerreporter:in:

Uta Kubik-Ritter aus Uetze

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