San Gimignano & Volterra: wie Licht & Dunkel
San Gimignano – von Siena rund 40 km entfernt und von Montecatini Terme ca. 60 km – ist das „Manhattan“ der Toskana. Es sind die Geschlechtertürme, die der Stadt ein unverkennbares Aussehen verleihen. Schon von Weitem sind die 15 Geschlechtertürme zu sehen. Einst waren es 72 Casetorri, die im Mittelalter die Wohnhäuser und Paläste überragten. Woll-, Wein- und Gewürzhändler haben mit dem Bau der Türme nicht nur ihren Reichtum präsentiert, sondern sich auch von den verfeindeten Nachbarsfamilien geschützt. Damals haben sich eben die einzelnen Geschlechter – wie Guelfen und Ghibellinen – bekämpft. Die Türme wurden hoch und höher gebaut, bis im 15. Jh die Höhe der Türme vom Rat der Stadt festgelegt wurde.
Heute hat die UNESCO nach einer Sanierungsphase das mittelalterliche Städtchen in das Weltkulturerbe aufgenommen.
Ein Mauergürtel umgibt die Altstadt und der Besucher kommt meist durch die Porta San Giovanni in die Stadt.
Wir bummeln einfach drauf los und wollen zur Piazza della Cisterna mit dem Renaissancebrunnen aus Travertin. Aber der dreieckige Platz war bei unserem ersten Besuch zum Marktplatz geworden, der von Unmengen an Menschen nur noch „mit Schieben“ überquert werden konnte. Erst bei unserem nächsten Besuch zeigte sich der Platz in seiner vollen Schönheit und der Blick ist frei auf die Türme.
Und auch frei ist der Voltone, der große Torbogen zur Piazza del Duomo hin und der breiten Treppe zur Domfassade.
Doch auch das heutige Leben in den alten Gassen lädt zum Verweilen ein. Da sind die kleinen Galerien, die Geschäfte mit den bunten Keramiken und die Wein-, Käse- und Wurstspezialitätenläden, da sind die Eisdielen mit ausgefallenen Sorten und die Cafes mit jeder Menge leckeren Süßigkeiten mit Marzipan und Schokolade.
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Von San Gimignano nicht weit entfernt ist Volterra. Und auch Volterra ist eine mittelalterliche Stadt. Als Velathri kannten schon die Etrusker diesen Ort bereits im 4. Jh vor Chr. Die Römer besiegten 260 die Etrusker und Volaterra erhielt ein imposantes römisches Amphitheater. Aber auch enge mächtige Mauern, die die Stadt noch heute dunkler erscheinen lassen als das lichte San Gimignano.
Im Mittelalter war Volterra zwischen den weltlichen und der kirchlichen Macht zerstritten; selbst das bekannte Alabasterhandwerk im 16. Jh verhalf der Stadt nicht zu anhaltendem Ruhm. Es ging wirtschaftlich immer weiter abwärts.
Erst im letzten Jahrhundert kam es zur Wiederbelebung der traditionsreichen und auch künstlerischen Alabasterverarbeitung. Alabaster, das aus dem Gruben in Santa Luce und Castellina Marittima stammt.
So haben wir einen Tag zwischen „Licht und Dunkel“ verbracht mit vielen Eindrücken aus vielen Jahrhunderten Kultur und Kunstgeschichte in der Toskana.
Bürgerreporter:in:Uta Kubik-Ritter aus Uetze |
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