Otze: Seims Back, Kapelle & hängende Erdbeeren
Eine interessante Überschrift, nicht wahr? Zumal sich bestimmt einige Leser/innen fragen, was ‚Seims Back‘ ist. Dazu komme ich gleich.
Otze ist ein Dorf nördlich der B3, hat einen Bahnhof an der Strecke Lehrte-Celle und ist von Hannover mit der S-Bahn zu erreichen.
Otze wurde 1321 erstmals urkundlich im Güterverzeichnis des Michaelisklosters zu Hildesheim erwähnt und ist heute ein Stadtteil von Burgdorf.
Ich habe den rund 1800 Einwohner zählenden Ort während einem Gegenbesuch der LandFrauen aus dem Kreis Celle im Altkreis Burgdorf etwas genauer kennengelernt, denn bisher kannte ich Otze eigentlich nur vom Vorbeifahren auf der oben schon erwähnten B3.
Viele von uns LandFrauen haben den Weg nach Otze mit dem Fahrrad gemacht; andere sorgten für mehr als 25 leckere Kuchenbleche (natürlich selbst gebackenen Kuchen).
Karin Buchholz, Vorsitzende des Kreisverbandes aus dem Altkreis Burgdorf, begrüßte die Gäste aus den verschiedenen LandFrauenverbänden beider Kreise.
Anlass dieses Besuches war eine gemeinsame Veranstaltung der beiden Kreisverbände im letzten Jahr in Großmoor. Die Landfrauen hatten sich an den Aktionstagen des Deutschen LandFrauenverbandes e.V. (dlv) „Unterwegs zu neuen Chancen“ beteiligt. Nun kam es zu diesem Gegenbesuch in Otze.
Wir wollten aber nicht nur miteinander Kaffee trinken, Kuchen essen und Klönen, sondern auch den Ort kennenlernen.
Drei Otzer LandFrauen waren da die richtigen Ortsführerinnen.
Super - ich habe mich der Gruppe von Karin angeschlossen und möchte nun ein wenig von Otze erzählen:
Erste Station auf unserem Rundgang waren die Fachwerkhäuser im Ortskern. Dietrich Vollbrecht, Vorsitzender der AG Dorf, stellte die Arbeit der vielen Ehrenamtlichen vor, die diese dörflichen Schmuckstücke liebevoll restauriert und hier wieder aufgebaut haben. Da gibt es ein Backhaus, in dem es zu Veranstaltungen nach frischem Brot und Kuchen duftet. Da ist ein großes Altenteiler-Fachwerkhaus, in dem heute ein Raum für Familienfeiern angemietet werden kann. Auch Trauungen finden im „Seims Back“ genannten alten, 1643 erbauten, Speicher statt.
Erbpachtverträge regeln dieses Kleinod und seit 1982 sind die Häuser zum festen Bestandteil Otzes geworden. Gerade sind die Wege rollstuhlgerecht fertig geworden, denn der Gang über das alte Kopfsteinpflaster war schon etwas beschwerlich. „Heideparkett“ nannte es Vollbrecht.
Nun fehlt nur noch die richtige Straßenbeleuchtung für ein rundum gelungenes Ambiente.
Weiter ging die Dorfführung zur 1350 erbauten Kapelle. Öffnet man die alte Eichentür, so erstrahlen Malereien und Schnitzwerk im gotischen Stil. Die Küsterin Doris Günther erzählte von der Geschichte der kleinen Kirche; auch heute noch finden alle 14 Tage Gottesdienste statt.
Dann läuten auch die Glocken im hölzernen Turm. Die Geschichte der Glocke geht zurück ins Jahr 1461.
Absolut bemerkenswert sind die Malereien in leuchtenden Orangetönen und der spätgotische Flügelaltar. Ein Besuch lohnt sich.
Wie wäre es zum Schluss mit Erdbeeren, die in der Luft hängen? Darüber berichtet Marion Meyer, die zusammen mit ihrem Mann Cord den Erdbeerhof betreibt. Viel Arbeit machen die Pflanzen, die von April bis in den Oktober hinein für saftige Früchte sorgen. Arbeit. Aber frische Erdbeeren sind einfach lecker.
1,5 m hoch wachsen die Pflanzen namens ‚Elsanta‘ in Erdsäcken in einem Foliengewächshaus. Damit schon früh im Jahr die leckeren Früchte geerntet werden können, gibt es viel Arbeit. Drei Ernten pro Pflanze sind möglich. Es beginnt die erste Ernte ab August, dann folgt die Überwinterung im Gewächshaus und im zeitigen April die zweite Ernte. Dann kommen diese Erdsäcke ins Freiland, damit wird Platz für die nächste Generation geschaffen.
Ein rundum gelungener Nachmittag. Das stellten auch Karin Buchholz, Ilsedore Heidmann (Kreisvorsitzende aus Celle) und Annemarie Strüber (Bezirksvertreterin Lüneburg) fest. Ein Treffen mit Nachhaltigkeit, denn das ist Ziel dieser Aktionstage des Deutschen LandFrauenverbandes e.V.
Bürgerreporter:in:Uta Kubik-Ritter aus Uetze |
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