Osnabrück – ein Besuch im Herbst
Wie das erste Bild zeigt, zeigte sich auch Osnabrück Ende Oktober im herbstlichen Gewand. Die Sonne schien, als wir – sieben Frauen und Freundinnen vom Land – mit dem Niedersachsenticket in Die Friedensstadt Osnabück fuhren. Die Stadt liegt an der Hase zwischen dem Wiehengebirge und dem Teutoburger Wald.
780 von Karl dem Großen als Bischofssitz gegründet, war und ist Osnabrück von den Kirchen geprägt. 1648 wurde hier und in Münster der Westfälische Frieden geschlossen. Verhandlungen zwischen den verfeindeten Parteien begannen am 15. Mai und endeten am 24. Oktober mit der Unterzeichnung des Münsterschen Friedensvertrages (Instrumentum Pacis Monasteriensis) für Kaiser und Reich auf der einen und für Schweden des Osnabrücker Friedensvertrag (Instrumentum Pacis Osnabrugensis) auf der anderen Seite.
Heute hat die Deutsche Stiftung Friedensforschung ihren Sitz in Osnabrück; seit 2002 ist die außen- und innenpolitische Friedensforschung ihre Aufgabe.
Es lohnt sich, einmal – wenn man Osnabrück besucht – eine Stadtführung zu machen. Wir haben das getan und erfahren viel erfahren.
Unsere Stadtführerin haben wir am historischen Rathaus, das zwischen 1487 und 1512 im spätgotischen Stil erbaut wurde, getroffen. Man nennt es das Rathaus des Westfälischen Friedens, weil hier im Friedenssaal 1648 die Verträge unterschrieben wurden.
1944 wurde das Rathaus stark beschädigt; es brannte bis auf die Grundmauern ab. Ein Teil der Inneneinrichtung allerdings wurde vor der Bombardierung in Sicherheit gebracht, so dass diese nach Wiederaufbau und Einweihung anlässlich der 300-Jahr-Feier des Westfälischen Friedens wieder eingebaut werden konnten.
Gleich neben dem Rathaus und der Stadtwaage am dreieckigen Marktplatz steht die im 13. Jahrhundert erbaute evangelische Kirche St. Marien. Der Bau der gotischen Hallenkirchen wurde um 1430 vollendet und als älteste Bürgerkirche der Stadt ihrer Bestimmung übergeben.
Älter ist der katholische Dom St. Peter. Bereits 785 hatte Karl der Große hier eine Kirche erbauen lassen. Normannen zerstörten sie allerdings 100 Jahre später. Das heutige Bauwerk erhielt sein spätromanisches Aussehen um 1100 nach einem Großbrand.
Eines der ältesten erhaltenen Stücke ist das Triumphkreuz von 1230, das über dem Altarraum hängt.
Über die Jahrhunderte hinweg veränderte sich das Aussehen des inneren Dom; der Barock prägte das Bild.
Im Zweiten Weltkrieg wurden vor allem das Dach und die Anbauten zerstört.
Bevor wir aber in den Dom gingen und den Kreuzgang besuchten, haben wir erst einmal erfahren, was ein Löwenpudel ist.
Es war der Bildhauer Lukas Memken, der diesen einem Pudel ähnlich sehenden Löwen schuf (seit 1929 steht eine Nachbildung auf dem Sockel).
Heinrich der Löwe hatt einst ein Löwenstandbild der Stadt geschenkt. Eine Ähnlichkeit mit dem Braunschweiger Löwen ist erkennbar, aber Verbindungen bestehen nicht. Ob der Löwe ein Wahrzeichen der damaligen Vogtei und Gerichtsbarkeit hatte, ist ungewiss.
Ungewiss ist auch die Sage um den Löwen. Es wird berichtet, dass Karl der Große über die Osnabrücker erzürnt war, weil sie sich wieder mit den Sachsen verbanden. Karl wollte daraufhin dem ersten Lebewesen, das ihm über den Weg lief, den Kopf abschlagen. Nun war das aber leider der seiner Schwester und Karl flehte zum Himmel, ihm doch ein anders Lebewesen zu schicken. Es war der Lieblingshund seiner Schwester: ihr Pudel. Karl tötete ihn.
Die Osnabrücker waren froh über den Ausgang des Schwures von Karl und stellten eine Steinfigur des Hundes auf den Domhof. Und sie nannten ihn Löwenpudel.
Wir aber lassen den Löwenpudel hinter uns und bummeln weiter durch die Osnabrücker Altstadt zurück zum Marktplatz mit dem Bürgerbrunnen.
Vor rund 30 Jahren hat der Osnabrücker Künstler Hand Gerd Ruwe diesen Brunnen geschaffen, der seinen Namen daher bekam, weil Osnabrücker bezahlt wurde.
Alltagsszenen sind auf ihm zu sehen: Vieh wird auf die Weide getrieben; Handwerker und Kaufleute gehen ihrer Tätigkeit nach.
Für die Menschen war der Tod in früheren Jahrhunderten durch Krieg, Hunger und Seuchen täglich spürbar.
Der Löwe symbolisiert das Osnabrücker Löwengericht.
Und Barbarossa steht ganz oben auf dem Brunnen. Er war es, der den Osnabrückern das Rechtsprivileg brachte.
1200 unterschiedliche Figuren und Gegenstände zieren den Brunnen, der 1985 eingeweiht wurde.
Noch mehr Symbolik verleihen die drei großen Wasserschalen dem Brunnen. Die große symbolisiert die Vergangenheit; durch die mittlere fließt das Wasser (die Gegenwart) und in die untere kleine Schale fließt das Wasser in die Zukunft der Stadt.
Auch wir werden in der Zukunft wieder einmal in die Friedensstadt kommen …
Bürgerreporter:in:Uta Kubik-Ritter aus Uetze |
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