Hamburg: Vom Michel zum Rathaus
Wir waren nicht nur in Hamburg, um einen ‘scharfen‘ Besuch im Gewürzmuseum zu machen, sondern wir hatten auch Zeit für einen Bummel durch die Speicherstadt hin zum Michel und weiter Richtung Rathaus.
Die Hauptkirche St. Michaelis ist eine der schönsten Barockkirchen hier im Norden und die Kupferhaube des Turms das Wahrzeichen von Hamburg.
Bereits um 1600 gab es außerhalb der Stadtmauern eine Michaeliskapelle, die wenige Jahre später zur Kirche ausgebaut wurde. Gegen Ende des Dreißigjährigen Krieges einige Meter daneben eine große Kirche; so bekam die Stadt ihre fünfte Hauptkirche.
Nach dem Brand durch Blitzschlag wurde um 1750 ein Neubau im Barockstil errichtet und der 132 m hohe Turm mit der Kupferverkleidung entstand.
Es war 1906, als durch Lötarbeiten ein großer Brand die Kirche vernichtete und 1912 wurde dann der dritte Kirchenbau eingeweiht.
Bombenangriffe im Zweiten Weltkrieg setzten dem Michel sehr zu und erst 1952 wurde sie wieder eingeweiht.
Zwischen den Jahren 1983 bis 2009 erfolgte dann die letzte große Erneuerung des Turms, in der Krypta, an der Außenfassade und im Kirchenraum.
Dieser 52 m lange und 44 m breite Kirchenraum ist es, der mich fasziniert hat. Weiß und mit einzigartigen Goldverzierungen ist die Kirche ein Kunstwerk, in der 2500 Menschen Platz zum Gottesdienst finden.
Vier Orgeln sorgen für einen Klang besonderer Art. Da ist die Steinmeyer-Orgel aus dem Jahre 1962 mit 6665 Pfeifen; eine Orgel hoch oben im Dachboden, deren Töne über die Deckenrosette erklingt; die Marcussen-Orgel von 1912; sowie die Felix Mendelssohn Bartholdy Orgel in der Krypta.
Der Michel – wie die Hamburger (fast) liebevoll die St. Michaelis Kirche nennen - ist immer einen Besuch wert, wenn man nach Hamburg kommt. Ich werde meinen Besuch bald wiederholen und mir mehr Zeit für diese Kirche nehmen.
Uns aber zieht es weiter: Vorbei am Denkmal der Zitronen Jette; einem kleinen „Enten“-Laden; einem Tee-Shop im Hinterhof …
Es begann (wir sind ja Mitte März an die Waterkant gekommen) zu regnen, als wir das Rathaus erreichen. Nur schnell rein ins Trockene, denn es kam auch eine steife Brise auf.
Das Hamburger Rathaus ist Sitz der Bürgerschaft und des Senats (Landesregierung) und – so schreibt es die Historie - das vermutlich sechste Rathaus in der Geschichte der Stadt.
Als 1842 das damalige Rathaus an der Trostbrücke einem Brand zum Opfer fiel, wurde mit dem Bau des neuen (heutigen) Rathauses begonnen. Allerdings dauerte es von der Ausschreibung 1854 bis zum endgültigen Fertigstellung 43 Jahre. Das lag daran, dass zum einen die Stadt erst wieder einmal aufgebaut werden musste und zum anderen hinderten politische und wirtschaftliche Krisen eine schnelle Verwirklichung des Neubaus.
Der dreiflügelige Bau aus Granit und Sandstein wirkt mit 111 m Länge und einem 112 m hohen Turm sehr gewaltig. Sehenswert ist das Dach mit der Kupfereindeckung und die Fassade mit Renaissance-Elementen.
Mehr als 4000 Eichenpfähle bilden das Fundament.
Besonders interessant finde ich persönlich den Innenhof mit dem Hygieia-Brunnen. Obwohl es regnete, als ich davor stand, geben die Bilder zu diesem Beitrag die Schönheit dieses Brunnens wieder.
Der Brunnen wurde 1895/96 nach der Choleraepidemie erbaut und nach der griechischen Göttin der Gesundheit und Reinheit benannt.
Die Figur der Hygieia steht in der Mitte des Brunnens auf einem Sockel; umringt ist der Brunnen von sechs Figuren, die alle den Segen des Wassers huldigen.
Auch uns „huldigt“ nun immer mehr das Wasser; allerdings das von oben, es regnet weiter, so dass wir nun schnurstracks zum Bahnhof gehen. Uns bringt nach einem noch etwas winterlichen aber trotzdem schönen Tag in Hamburg das Niedersachsen-Ticket der Bahn wieder zurück nach Hause.
Bürgerreporter:in:Uta Kubik-Ritter aus Uetze |
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