Hierapolis – Pamukkale (Türkei) – Reise in die „Baumwollburg“ – Teil 8

Vedat, unser Reisebegleiter, weist uns den Weg ...
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Von Laodicea kommend fahren wir weiter nach Hierapolis; ebenfalls eine antike Stadt im früheren Phrygien. Hierapolis liegt am Hang oberhalb von Pamukkale.

Ebenso wie Laodicea ist Hierapolis im 3. Jh v.Chr. gegründet. Im 1. und 2. Jh n.Chr. entstanden dann die Thermalbäder sowie das Theater und die Tempelanlagen. Aus dieser Zeit stammen auch die Gräber. Leider sind viele Bauten 1334 bei einem verheerenden Erdbeben zerstört worden.

1200 Gräber befinden sich in der Nekropole nördlich der Stadt; es ist die größte Totenstadt in Kleinasien. Drei Arten von Gräbern gibt es: Sarkophage, tempelförmige Totenhäuser und Tumulusgräber. Archäologen entschlüsseln heute viele Inschriften auf den 2000 Jahre alten Grabsteinen.

Als wir 2004 hier waren, sind wir über die z.T. erhaltene Hauptstraße hinauf zu den Sinterterrassen gewandert.
2009 hat sich hier vieles geändert. Oben an den Terrassen sind auch die letzten Überreste der vor Jahrzehnten erbauten Hotels entfernt worden. Dies war nötig, da die Sinterterrassen den Ansturm der Busse und dem Wasserverbrauch der Hotelanlagen nicht mehr Stand halten konnten. Damals durften die Busse nämlich noch bis oben hinauf fahren. Und das waren – wir haben es damals noch erlebt – Unmengen an Bussen. Und das im November, wo bereits der Hauptreiseverkehr beendet war.

Heute besucht man Pamukkale über den großen Parkplatz südlich der Terrassen. Leider ist es ein moderner Zweckbau geworden, der eigentlich überhaupt nicht in die Landschaft passt. Aber irgendein Stadtplaner muss sich hier wohl verewigt haben. Nur gut, dass heutige Stahlkonstruktionen nicht für die Ewigkeit geschaffen sind …

Es sieht jetzt hier alles viel schöner aus; das Gelände ist wieder in die eigentlichen Sinterterrassen integriert. Langsam beginnt auch der Travertin wieder weißer zu werden.

Pamukkale, das der türkische Name für „Bauwollburg“ ist, hat die beeindruckensten Kalksinterterrassen der Welt. Seit Jahrtausenden sind es die kalkhaltigen Thermalquellen, die ihr Quellwasser über den 200 m hohen Berghang ergießen. Dieses Wasser ist mit Calciumhydrogencarbonat durchsetzt. Wenn es an die Oberfläche kommt, entweicht das Kohlendioxid und das so entstehende Calciumcarbonat fällt als Travertin aus.
Pro Sekunde kommen 250 l 30°C heißes Thermalwasser aus der Erde, das sind täglich mehr als 21.000 m³, und das sind auch 48 Tonnen Kalk.

Letztendlich war es der „Druck“ der UNESCO, der zur Renaturierung geführt hat. Pamukkale steht seit 1988 auf der Liste des Weltnaturerbes.
Wie faszinierend diese „Baumwollfelder“ aussehen, zeigen die Bilder …

Von den Sinterterrassen ist es ein sehr schöner kurzer Spaziergang zum Theater von Pamukkale, das im 2. Jh n.Chr. von Kaiser Hadrian erbaut wurde. Spätere Erweiterungsbauten wurden mit Marmorarbeiten und Schnitzereien verschönert. Im 3. Jh n.Chr. erhielt das Theater dann seinen großen Orchesterraum.

Von 45 Sitzreihen konnten 15.000 Besucher alles verfolgen, was auf der Bühne passierte. Acht Treppen führen bis auf die Galerie hinauf, wo – so die Archäologen – wohl ein Baldachin zum Schutz vor Witterungseinflüsse angebracht sein könnte.
Überall in den Nischen standen Statuen aus Marmor und kunstvolle Friese zeigten Szenen aus der damaligen Zeit, so ein Fries der Götter, zu denen auch die Artemis gehört.

Ende des 19. Jh hat der deutsche Carl Humann mit den Ausgrabungen begonnen, die 1957 von einem italienischen Team weitergeführt wurden. Seit 1977 kann der Besucher das Theater wieder betreten. Seit wenigen Jahren sind auch das Orchester und die Bühne wieder aufgestellt.

Noch immer liegen riesige Steinfragmente – scheinbar unsortiert – um das Theater herum. Doch wir haben einige Veränderungen wahrnehmen können, wie z.B. die zusammengetragenen Steinquader der Bühnenhausfassade (siehe meine Bilder).

Der Tag geht langsam zu Ende; wir werden noch die Nacht in einem Wellness-Hotel unten in Pamukkale verbringen; ein Thermalbad lädt zum Relaxen ein …

Bürgerreporter:in:

Uta Kubik-Ritter aus Uetze

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