Warum ich mich in der ÖDP engagiere
„Was habt ihr getan, als so viel Böses geschah?“ hat meine Generation ihre Eltern gefragt. Wir hatten einen Teil der Kindheit in Bunkern und Kellern verbracht und keine großen Ansprüche. Es gab wenig zu kaufen, Lebensmittel nur auf Karten, eine Hose oder Schuhe auf Bezugsschein. - Der Schulweg führte zwar noch über Trümmerfelder, aber es begann das Wirtschaftswunder, das viele Chancen für uns hatte und allen eine goldene Zukunft versprach. Da waren auch ferne, mahnende Stimmen aus dem Elfenbeinturm der Wissenschaft wie die des „Club of Rome“. Wenige hörten sie. Der Bestseller „Ein Planet wird geplündert“ des Bauernsohnes Herbert Gruhl hat mich dann doch erschreckt und nachdenklich werden lassen. Aber die Menschen wollten so viel nachholen. Mehr, schneller, besser, günstiger hieß die Devise. Zwar mahnte Kanzler Erhard zur Mäßigung, aber jedes leise „genug“ wurde durch immer raffiniertere Werbung zum Schweigen gebracht.
„Leben ist Umgang mit Lebendigem“, das ist meine seit langer Zeit gewachsene und gefestigte Überzeugung.
In all den Jahren haben die mahnenden Stimmen Recht behalten, haben sich die negativen Entwicklungen lawinenartig unter der Regie eines inhumanen Kapitalmarktes weltweit verstärkt. Zwar gibt es bei uns eine grüne Partei, aber deren schul- und familienpolitischen Vorstellungen kann ich nicht teilen.
Es sollte eine Partei geben, die sich ideologiefrei wie der Feuerwehrmann um den Brand, die Schwester um den Kranken kümmert. Ihr Ziel muss der Erhalt des Lebens und seiner Voraussetzungen unter Hintansetzung von Kapitalinteressen sein und das Recht jedes Menschen auf das Stück Land, das ihn und seine Familie ernährt, gewährleisten, so er denn Anspruch darauf erhebt.
Da bleibt uns nur die Ökologisch-Demokratische Partei (ÖDP), deren Gründung auf Gruhl zurückgeht und deren Kreisverband Höxter ich mit aufgebaut habe. Diese Frage wird uns eines Tages von jüngeren gestellt werden:
„Was habt ihr getan, als die Meere verdreckten, die Äcker karg und zu Wüsten wurden, das Wetter die altgewohnten Bahnen verließ, als man die Kleinbauern von ihrem Land vertrieb, Menschen und Tiere versklavte und Meere und Gewehre Flüchtlinge nicht abhalten konnten, eine Stelle zum Leben zu suchen?"
Karl-Heinz Rieckmann
ÖDP Uelzen
Bürgerreporter:in:Michael Falke aus Uelzen |
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