Gerechtigkeit statt warmer Worte - Familien brauchen Zeit und Geld

In einem engagierten und gut besuchten Vortrag hat der familienpolitische Sprecher der bayrischen ÖDP, Ulrich Hoffmann, für ein Umdenken in der Familienpolitik geworben. „Gute Familienpolitik ist vorausschauende Sozialpolitik – was wir aber im Augenblick von schwarz-gelb bis rot-grün erleben, ist eine von den kurzfristigen Interessen einer Wirtschaftslobby diktierte Politik gegen Kinder und Familien“, so Hoffmann.
Das Sprichwort "Zeit ist Geld" gilt gerade auch für Familien. Vor allem junge Familien leiden sehr häufig am Fehlen von beidem. Die augenblickliche Diskussion über die Einführung eines Betreuungsgeldes für Eltern, die ihre Kinder im zweiten und dritten Lebensjahr des Kindes nicht in eine Kinderkrippe geben wollen - oder mangels vorhandener Krippen gar nicht geben können - ist für Hoffmann ein Beispiel für verfehlte Familienpolitik. "Es grenzt schon an Gehirnwäsche, wie Eltern derzeit eingeredet wird, Kindern zuhause keine angemessene Erziehung und Bildung vermitteln zu können, weswegen Kinder unbedingt in einer Krippe besser aufgehoben wären", so der familienpolitische Sprecher der bayrischen ÖDP. Hoffmann beklagt, dass in der öffentlichen Diskussion der Eindruck entstanden sei, als würden Familien mit Geld aus staatlichen Töpfen geradezu überschüttet. Detailliert zeigt er auf, wie falsch diese Darstellung ist, dass es umgekehrt die Eltern sind, die den Staat mit jedem Kind mit knapp 80.000 € subventionieren. "Die Bundesregierung operiert in ihrer Darstellung der familienrelevanten Leistungen, derzeit wird die Zahl von 195 Mrd. € gehandelt, mit objektiv falschen Zahlen. So werden etwa die Investitionen in Kindergärten, Schulen und Hochschulen zur Familienförderung gezählt", erläutert Hoffmann. Die Familienpolitik müsse dringend "entideologisiert" werden. Ein sozialversicherungspflichtiges Erziehungsgehalt, wie es die ÖDP seit langem fordert, wäre ein probater Weg dazu. Ein solches Familieneinkommen lässt den Familien echte Wahlfreiheit und verschafft dem „Arbeitsplatz Familie“ die Anerkennung, die ihm gebührt. "Wenn Eltern ihre Zeit, Kraft und ihr Geld in die Erziehung ihrer Kinder investieren, ist das ein wertvoller Beitrag für die Gesamtgesellschaft, der auch folgerichtig eine gesellschaftliche Anerkennung verdient - Gerechtigkeit statt warmer Worte." Die Kernkompetenz für eine gute Erziehung liege grundsätzlich in erster Linie bei Vater und Mutter. Es könne nicht sein, dass Einzelfälle von problematischen Familienverhältnissen instrumentalisiert würden, um alle Eltern unter den Generalverdacht mangelnder Erziehungskompetenz zu stellen. "Wenn die Familienbetreuung der Kleinkinder zum verachteten Auslaufmodell gestempelt wird, dann steht etwas gewaltig auf dem Kopf", so Hoffmann. "Ich werde nicht aufhören, gegen die gezielte, politisch organisierte und von ökonomischen Interessen mittels mächtiger Organisationen und wissenschaftlicher Stiftungen vorgenommene Umpolung des Denkens in Sachen Kinderglück Stellung zu beziehen. Es ist das erklärte Ziel von schwarz-gelb bis rot-grün, die Familienphase auf 14 Monate oder noch kürzer zu begrenzen - gegen den Willen der meisten Erwachsenen, von den Kindern ganz zu schweigen. Man wird noch stärker als bisher schon an einem Menschenbild arbeiten, das den wahren Menschen erst dann beginnen lässt, sobald er eine sozialversicherungspflichtige Tätigkeit außerhalb der Familie aufgenommen hat."

Bürgerreporter:in:

Michael Falke aus Uelzen

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