„Charlie“ ist Thierhauptens Kaiser
Sportskanone. Karl Hörmann gewinnt als aktiver Spieler und nun mit den E-Junioren des SV Thierhaupten als Trainer den Landkreispokal im Jugendfußball
Von Claus Braun
Thierhaupten/Großaitingen. Ein einzigartiges „Kunststück“ ist am vergangenen Samstag dem 51-jährigen Karl Hörmann aus Thierhaupten gelungen. 33 Jahre nach dem Gewinn des Landkreispokals mit den A-Junioren des SV Thierhaupten als aktiver Fußballer gelang ihm nun auch als Trainer der SVT-E-Junioren durch einen 6:1-Triumph über den FC Königsbrunn auf der Sportanlage des FSV Großaitingen der Pokaltriumph!
„Charly Hörmann ist jetzt unser Kaiser“, posaunte der langjährige Pressewart des SV Thierhaupten Claus Braun unmittelbar nach dem gewonnenen Finale der E-Junioren des SV Thierhaupten stolz hinaus! Wie Deutschlands Fußball-Ikone Franz Beckenbauer als Aktiver im Jahr 1974 und später als Teamchef der Nationalmannschaft im Jahr 1990 den Fußball-Weltmeistertitel gewinnen konnte, so erfolgreich war nun auch der 51-jährige Fußballbesessene.
Selbstverständlich ist der Pokalgewinn auf der Ebene des Landkreispokals im Jugendfußball nicht mit dem eines Weltmeisters zu vergleichen, dennoch ist dieser Erfolg zumindest in der 65-jährigen Vereinsgeschichte des SV Thierhaupten einzigartig und genießt mit den höchsten Stellenwert.
Karl Hörmann erinnert sich noch sehr genau an den bis dato größten Erfolg als Fußballer. Am 5. Juli des Jahres 1980 besiegte er mit den A-Junioren des SVT den hochfavorisierten TSV Bobingen nach Elfmeterschießen. „Bereits am Abend zuvor“, so Karl Hörmann, „hat die Mannschaft ihre hervorragende Kameradschaft unter Beweis gestellt.“ Komplett traf sich das Team im Jugendtreff am Klosterberg, wo heute die Bücherei untergebracht ist. Bei toller Musik wurde für einige Stunden das große Finale vergessen. Und dann sollte der große Tag kommen, der emotional der bislang größte im Leben von Karl Hörmann werden sollte. Um 13 Uhr traf sich die Mannschaft zu einem einstündigen Waldspaziergang. In Einzelgesprächen versuchten die Trainer Arnold Marzini und Gerhard Raba die Nervosität von den Spielern zu nehmen und jeden einzelnen auf den Gegner einzustellen. Anschließend fuhren Spieler und Fans mit dem legendären „Gelenkbus“ eines ortsansässigen Busunternehmens nach Zusmarshausen, wo vor fast 400 Zuschauern der Endspiel-Krimi gegen den TSV Bobingen stattfinden sollte. Bis zum Pausentee war die Partie völlig offen, erinnert sich Karl Hörmann, der sich als linker Läufer ins Spiel einbrachte. Nach Toren von Franz Birkner (SVT) und Gürsay Hassan stand es 1:1. Nach dem Wechsel konnte der SVT nach Toren von Franz Birkner und Michael Schwarz mit 3:1 in Führung gehen, doch bis zum Schlusspfiff glich der Gegner noch aus. Das folgende Elfmeterschießen verlief dramatisch, aber der SVT hat das bessere Ende für sich und somit trug sich ein SVT-Team erstmals in die Siegerlisten des Landkreispokals ein.
Dies sollte auch lange so bleiben! Erst im Jahr 2001 gelang es mit den B-Mädchen wieder einem Team des SV Thierhaupten den Landkreispokal zu gewinnen.
Dass Karl Hörmann nun der „Kaiser von Thierhaupten“ ist, verdankt er natürlich einer außergewöhnlichen Mannschaft. Der Jahrgang 2002 des SVT machte in der Saison 2012/13 durch die Vizemeisterschaft in der schwäbischen Hallenmeisterschaft und dem Meistertitel in der Liga mit zehn Siegen aus zehn Spielen und dem Torverhältnis von 85:17 vor dem TSV Meitingen und TSV Gersthofen auf sich aufmerksam.
Seit der G-Jugend ist der FC Bayern-Fan im Trainerstab dieses Teams eingebunden und sieht sein ehrenamtliches Engagement als Ausgleich für sich selbst. Seit vielen Jahren ist Hörmann bei der Firma Kiehl in Odelzhausen tätig, die Produkte für die professionelle Gebäudereinigung und maschinelle Fahrzeugwäsche produziert und vertreibt. „Ein stressiger Job und jeden Tag fast 100 Kilometer auf der Autobahn“, da bringen mich meine Jungs einfach auf andere Gedanken, so Karl Hörmann, der seinen Job als ehrenamtlicher Trainer gerne ausübt.
Karl Hörmann hat sich nach seiner aktiven Fußballerzeit beim SVT vielfach engagiert. Als Jugendleiter, Schriftführer, Mitglied in Festausschüssen und nun seit einigen Jahren als Jugendtrainer. Stets hat ihm die Arbeit und das Ehrenamt viel Freude bereitet, dass ihm selbst auch viel zurückgegeben hat.
So wie an diesem 29. Juni, als „seine Jungs“ sich unter 48 teilnehmenden Mannschaften als Sieger feiern lassen konnten. Nach dem grandiosen 6:1-Erfolg gegen den FC Königsbrunn verspürte er nach eigener Aussage ein emotionales Gefühl, dass er mit dem eigenen Pokalgewinn im Jahr 1980 auf eine Stufe stellt.
So freute er sich mit seinen Jungs, stemmte den Pokal in den verregneten Himmel, zog sich das frisch gedruckte neon-farbene Pokalsieger-T-Shirt über, erduldete eine Bierdusche und zog zur Überraschung seinen Glücksbringer aus seiner Tasche: das Original-Trikot mit der Rückennummer 6 vom Finalsieg mit den A-Junioren aus dem Jahr 1980.
Bürgerreporter:in:Claus Braun aus Thierhaupten |
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