SPD fordert gute Arbeit gegen schlechte Rente

„Wir müssen die Altersarmut verhindern“, beschreibt Angelika Graf das vorrangige Ziel, das sie als Bundestagsabgeordnete und Bundesvorsitzende der SPD-Arbeitsgemeinschaft 60plus vertritt. Doch nicht nur ältere Menschen sind von Armut bedroht, sondern auch viele junge, denen dieses Problem heute noch gar nicht bewusst ist, betonte die Rosenheimerin bei einem Zukunftsdialog in Thierhaupten.

Manch einer kann das Thema Rente schon nicht mehr hören, hat resigniert und glaubt an die „Selbstheilungskräfte“ der Gesellschaft, doch was Christine Sturm-Rudat vom VdK Augsburg und Kathrin Kelichhaus von der Deutschen Rentenversicherung aus der Praxis erzählten, lies die Zuhörer doch tief durch-atmen und manch einer wird zu Hause nochmals über seine eigene Situation und Versicherung nachgedacht haben. Torsten Falke (IG Bergbau, Chemie, Energie) fragte provokant in die Runde: „Leben wir, um zu arbeiten, oder arbeiten wir, um zu leben?“

Was ist gute Arbeit in den Augen der SPD? Gleicher und gerechter Lohn, Qualifizierungsangebote für Beschäftigte, flexible Arbeitszeitmodelle und natürlich ein starkes und gerechtes Tarifsystem mit einem Mindestlohn, der laut Falke nicht unter zehn Euro liegen dürfe. Und wo liegen die Gefahren für die Rente? Prekäre Arbeitsverhältnisse wie Minijobs, Werkverträge und ähnliches, geringe Frauenerwerbstätigkeit, zu wenige Arbeitsplätze für Ältere und Lang-zeitarbeitslosigkeit sind die wichtigen Punkte.

Die durchschnittliche Rente einer Frau in Bayern beträgt heute 450 Euro, die eines Mannes immerhin 1000 Euro. „Das ist für uns in Bayern fast schon skandalös“, ärgerte sich die Landtagsabgeordnete Simone Strohmayr. Daran anknüpfend forderte Christine Sturm-Rudat die Zuhörer auf, mehr in die Absicherung für sich selber zu investieren, für den Krankheitsfall und ihr Alter vorzusorgen und weniger Geld in Autoversicherungen und ähnliches zu stecken. Ohne private Vorsorge wird es auf lange Sicht nicht gehen, darüber war man sich schnell einig. Doch wer soll das bezahlen? Solidarität unter den Versicherten ist und bleibt wichtig. Wer viel verdient, muss die Schwachen stützen - eine Urforderung der SPD.

Die Bundestagsabgeordnete Gabriele Fograscher, die den Landkreis Augsburg betreut und den Dialog moderierte, und Organisator Thomas Weigel, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft 60plus im Landkreis, waren am Ende sehr zufrieden mit dem Dialog, dem Besuche im Kloster Holzen und im AWO-Seniorenheim in Mertingen vorausgegangen waren. „Wir werden bald mit der Planung einer neuen Veranstaltung beginnen“, waren sich die beiden Genossen nach dem erfolgreichen Tag einig.

BU von links:
Kathrin Kelichhaus (Deutsche Rentenversicherung), Christine Sturm-Rudat (VdK Augsburg), Gabriele Fograscher MdB, Angelika Graf MdB, Torsten Falke (IG BCE), Thomas Weigel (Vorsitzender SPD-Arbeitsgemeinschaft 60plus Augsburg-Land)

Bürgerreporter:in:

Torsten Falke aus Augsburg

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