Klostermühlenmuseum wird zur „schwarzen Mühle“ - Krabat auf allen Stockwerken

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Die abendliche Themenführung „Krabat in der Mühle erleben“ kann ab Mitte September bis Ende Oktober von Schulklassen ab der 5. Klasse gebucht werden. Beginn 20.00 Uhr (oder nach Vereinbarung möglich), Dauer 1,5 Stunden. Gebühr pro Person: 6,- Euro inklusiv kleine Stärkung.

Schulklassen aus Diedorf und Friedberg erlebten in den vergangenen Wochen fünfmal bei Einbruch der Dunkelheit das Klostermühlenmuseum auf besondere Weise. Mit Taschenlampen ausgestattet betraten die Kinder die alte Getreidemühle, die sich an diesen Abenden in die „schwarze Mühle am Koselbruch“ verwandelt hatte. Das nämlich ist der Schauplatz, an dem sich die Geschichte von Krabat, dem Mühlknappen abspielt. Ottfried Preußler erzählt sie in seinem berühmten Jugendbuch, das im Deutschunterricht von den Schülerinnen und Schülern gelesen wurde. Krabat, ein 14jähriger Betteljunge in der Lausitz, gelangt zu einer abgelegenen Mühle, wird als Lehrling aufgenommen und will auch „das Andere“ lernen: die Zauberei. Er und die anderen 11 Müllergesellen üben sich im Zaubern, verwandeln sich in Raben, können fliegen und beherrschen allerlei Tricks, die den Alltag und die schwere Arbeit erleichtern. Doch die Mühle können sie nicht mehr verlassen, der Meister kontrolliert sie ständig und besitzt sogar Macht über ihre Träume. Der schwarze Müller hingegen hat ein Bündnis mit einer dunklen Gestalt, dem Herrn Gevatter, geschlossen. Diesem opfert er jedes Jahr in der Silvesternacht einen Jungen, damit er selber am Leben bleiben und weiter sein Unwesen in der Mühle treiben kann. Nach drei Jahren beherrscht Krabat die Zauberei selber so gut, dass er mit Hilfe eines Mädchens, das er liebt und einem treuen Freund, die Macht des schwarzen Müllers bricht und sich und alle anderen Mühlenknappen befreit.
Diese spannende und auch ein wenig unheimliche Geschichte wurde auf drei Stockwerken in der alten Getreidemühle zum Leben erweckt. Ganz im Dunkeln saßen die Zuhörer, kein elektrisches Licht wurde eingeschalten, nur kurz wurden die Taschenlampen angeknipst. Aus der Mühlenstube im Erdgeschoss leuchteten Kerzen neben Totenschädel und Zauberbuch; der schwarze Müller trat heraus um Krabat mit einem Handschlag willkommen zu heißen. „Dann mahlte die Mühle wieder“, heißt es in der Geschichte. Und schon fing der Steinmahlgang im Museum an zu rumpeln und zu klappern, so dass allen ein Schauer über den Rücken lief. Auf dem Walzenboden erfuhren die Kinder dann viel über die Arbeit in der Mühle mit Mahlgängen und Wasserrädern, mit Walzenstühlen und Transmissionen. Neben Getreidemühlen hat es früher viele andere Arten von Mühlen gegeben, selbst Knochenmühlen hat man betrieben, um Rinderknochen zur Leimherstellung oder als Düngemittel zu verwerten. In der Geschichte von Krabat erfährt man, dass der Herr Gevatter immer zur Neumondnacht Säcke mit Knochen bringt, die die Mühlknappen nachts vermahlen müssen. Auf der nächsten Etage im Museum begegnen die Kinder einem Raben. „Husch, auf die Stange!“ damit befiehlt der schwarze Meister allabendlich seinen Lehrjungen, sich zum Zaubern bereit zu machen. Als einmal ein Wanderbursche namens Pumphut in die scharze Mühle kam, müssen die 12 Müllergesellen miterleben, dass ihr Meister von einem, der noch besser zaubern kann, besiegt wird. Dies macht Krabat Mut, sich nicht weiter zu unterwerfen, sondern sich zu wehren. Ganz oben unter dem Mühlendach erfuhren die eifrigen Zuhörer dann die Auflösung der Geschichte. Atemlos hörten alle Schüler dem Vorgelesen zu oder beteiligten sich lebhaft am Gespräch. Alle ließen sich von der Atmosphäre in der alten Getreidemühle beeindrucken. Durch allerlei „Spezialeffekte“ wurde die Entdeckungsreise auf den Spuren von Krabat ein spannendes Erlebnis mit Gänsehaut-Garantie. Literatur, die in einem technischen Denkmal zum Leben erweckt wird, erzeugt besondere Aufmerksamkeit und steigert das Einfühlungsvermögen und die Phantasie.
Der Autor Otfried Preußler übertrug den Stoff der sorbischen Sage in eine zeitlich unabhängige, allgemein gültige Geschichte, in der er menschliche Konflikte aufzeigt, die aus Isolierung und Angst erwachsen, und durch Zusammenhalt und Liebe überwunden werden können. Das vielfach ausgezeichnete Jugendbuch wird immer noch gerne als Schullektüre ausgewählt.

Klostermühlenmuseum Thierhaupten
Franzengasse 21
86672 Thierhaupten
Tel. 08271-5349 (Info und Anmeldung)
Tel. 08271-1769 (Mühlenbüro)
Email: info@klostermuehlenmuseum.de

Bürgerreporter:in:

Claudia Drachsler-Praßler aus Thierhaupten

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