Klostermühlenmuseum freut sich über gelungene Aktionen und viele Besucher anlässlich des 20. Geburtstags des Museums im Jahr 2017
Das Klostermühlenmuseum, mit seinen vier verschiedenen Mühlen unter einem Dach, feierte im Jahr 2017 seinen 20. Geburtstag. Aus diesem Anlass erhielt das Konzept des Museums eine Erweiterung: Das mit Wasserkraft angetriebene Pumpenhaus des ehemaligen Benediktinerklosters zog als 3-D-Geländemodelles ins Museum ein. Fast 400 Jahre hat das Wasserhaus am Fuße des Gebäudekomplexes mit seinen Pumpen die Bewohner innerhalb der Klostermauern mit Trink- und Brauchwasser versorgt. Dazu gab es in einer Sonderausstellung "Mit allen Wassern gewaschen ..." viel Wissenswertes zur Wasserversorgung und -nutzung früher und heute. Mit vielen guten Wünschen zur Saisoneröffnung vom Hausherrn Landrat Martin Sailer und der Museumsgründerin Barbara Seidenschwann starteten die Museumsaktionen am 1. Mai.
Platzkonzert vor der Mühle
Erstmals fand ein Abendkonzert der Jugendkapelle, anläßlich deren 40jährigen Bestehens statt. Einige Hundert Zuhörer versammelten sich am Vorplatz des Klostermühlenmuseums um den 40 jugendlichen Musikanten am Pfingstsonntag Abend zuzuhören. Besser hätte ja der Museumsgeburtstag gar nicht gefeiert werden können. Denn genau vor 20 Jahren, am Pfingstwochenende 1997, wurde die liebevoll renovierte und als Museum umgestaltete Mühle eingeweiht und eröffnet.
Gleich am Tag danach der absolute Höhepunkt des Jahres
Der Deutsche Mühlentag mit spannenden Vorführungen und Mitmach-Aktionen auf dem ganzen Gelände.
Wie zur klösterlichen Zeit die hölzernen Wasserleitungen, sog. Deicheln, angefertigt wurden, konnte auf der Mühlenwiese erlebt werden. Mit viel Kraftaufwand höhlten lange eiserne Bohrer einen Baumstamm aus. Viele Besucher probierten unter der Leitung von Walter Kommer aus, ob ihre Kraft dafür reichte. Für Kinder stand eine Bohrwerkstatt mit Handbohrern zum handwerklichen Tun bereit. Im Museum konnte nach Lust und Laune Papier geschöpft werden. Vor dem Museum stand die museumseigene historische Handtiegeldruckpresse, die der Druckermeister Ludwig Sattich erklärte. Unter seiner Regie konnten Besucher selber zum Buchdrucker werden. Natürlich durfte das bewährte Brotbacken, Getreide schroten, Müsli herstellen, Märchen hören, Heufiguren binden u.v.m. nicht fehlen. Ein Mühlenmarkt, Musik, Volkstanz und Bewirtung durch den Heimat- und Trachtenverein Thierhaupten auf der Mühlenwiese gehörten - wie jedes Jahr - zum großen Mühlenfest dazu.
Kinder lernen das Wasser kennen
Das ganze Jahr über besuchen Kindergartengruppen das Museum an der Friedberger Ach. Heuer kam ein neues Vermittlungsformat für die Kleinen zu den bekannten Themen hinzu: „Mit allen Wassern gewaschen“. Dabei lernen Kinder viel über den Wasserkreislauf, das Leben am Wasser, die Kraft des Wassers und die Arbeit in der Mühle. Beim Märchen und anschließenden Spaziergang erfuhren sie einiges über Wassermangel in anderen Ländern, aber auch über die Tiere und Pflanzen am Bach. Spielerisch probierten sie wie ein Gefälle funktioniert und was eine Pumpe kann. Ein tolles Thema für die warme Jahreszeit.
Schulklassen buchten gerne Führungen mit Aktivteil
Die Kinder arbeiteten selber an der Bütte, um ihr eigenes Blatt Papier herzustellen oder am Museumsbackofen, wo jeder seine eigenen urigen Brote formen und backen konnte. Das knusprige Ergebnis wurde anschließend im Brotzeitstadel mit Heißhunger aufgegessen. Gerne ließen sich die Kinder auch von Mühlenmärchen verzaubern und stellten danach selber ihre eigene Portion gesundes Frühstücksmüsli aus verschiedenen Getreidearten her. Eine Wanderung am Mühlenweg entlang zum ehemaligen Kloster sorgte jedes Mal für einen perfekten Ausflugstag. Selbst bei Einbruch der Dunkelheit konnte man das Klostermühlenmuseum auf besondere Weise erleben. Mit Taschenlampen ausgestattet, betraten die Kinder die alte Getreidemühle, die sich an diesen Abenden in die „schwarze Mühle am Koselbruch“ verwandelt hatte. Das nämlich ist der Schauplatz, an dem sich die Geschichte von Krabat, dem Mühlknappen abspielt. Ottfried Preußler erzählt sie in seinem berühmten Jugendbuch, das im Deutschunterricht von den Schülerinnen und Schülern gelesen wurde. Diese spannende und unheimliche Geschichte wurde auf drei Stockwerken in der alten Getreidemühle zum Leben erweckt.
Das abwechslungsreiche Begleitprogramm
des Klostermühlenmuseums bot für alle Alters- und Interessensgruppen etwas: Regelmäßige Sonntagsführungen, ein Vortrag über die Wasserkraftmaschinen der Antike von Prof. Dr. Wolfgang Czysz, ein Bericht des Rutengängers Robert Stehle über Wasseradern und Erdstrahlen lockte ebenso Besucher an wie die Naturfilme mit Gerhard Menzel. Regelmäßig traf sich das Soziale Netzwerk Thierhaupten zum Seniorencafe in der Mühle. Drei unterhaltsame Abende mit Kabarett von den Problemzonen aus Rain a.L., Herbert Schenk und Überzwerch Thierhaupten und Matthias Klösel und Tom Gratza aus Augsburg sorgten für ein volles Haus und gute Stimmung. Kräuterkurse, Papierwerkstatt, Weidenflechten und vieles mehr fand seinen Platz im Klostermühlenmuseum.
Familien fühlten sich wohl
Bei Märchennachmittagen, Ferienprogrammen und Kindergeburtstags-Aktionen fühlten sich Familien mit Kinder auf dem Gelände der Mühle sehr wohl. Der Talentcampus, ein Freiluftatelier mit Maria-Theresia Kugelmann-Schmid aus Diedorf in Kooperation mit vhs-Augsburger Land beherbergte 16 Kinder eine Woche lang. Mit vielen jungen Dozentinnen und Dozenten konnten die Kinder ihrer Kreativität freien Lauf lassen. Einen besonderen Höhepunkt stellte die Kunstausstellung „Ingwer & Co“ von Sabine Birgmeier aus Augsburg dar. Sie präsentierte ihre Bilder zugleich als Abschlussausstellung ihrer Ausbildung zur Kunsttherapeutin. Bei zwei Workshops „Malen mit Gewürzen“ konnten die Teilnehmerinnen angeregt von der Kunsttherapie zu eigenen Ausdrucksformen gelangen.
Dreschflegel schwingen am Erntedankfest
Das Erntedankfest des Klostermühlenmuseums beendete schließlich das erfolgreiche Mühlenjahr. Dafür wurde die Mühle wunderbar geschmückt, mit Früchten aus Gärten und Feldern und einer eigens von Heidi Kommer angefertigten Erntekrone. Eine Pflanzentauschbörse, Infostände und Kinderaktionen boten viel Wissenswertes und Sehenswertes rund um die Natur und den Naturschutz. Groß und Klein habe begeistert die Dreschflegel geschwungen und viel über die Getreideernte früher von Franz Rechner erfahren. Zum Abschluss des gelungenen Tages las der Augsburger Autor Peter Dempf aus seinem aktuellsten historischen Roman: "Die Brunnenmeisterin".
Dank an alle Helfer
So endete Mitte Oktober die diesjährige Museumssaison mit fast viereinhalb Tausend Besuchern und schon laufen hinter den Kulissen die Vorbereitungen fürs nächste Jahr, wenn am 1. Mai 2018 die Mühlentüren wieder geöffnet werden. Besonderer Dank gilt allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie den Helfern, Förderern und Partnern, die mit ihrer unermüdlichen Unterstützung maßgeblich dazu beitrugen, dass im Jahr 2017 ein erfolgreiches Jubiläumsjahr gelang.
Bürgerreporter:in:Claudia Drachsler-Praßler aus Thierhaupten |
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