Die 900 Jahr-Feier in Thannhausen wird zu einem Highlight werden: Interview mit Georg Schwarz – 1. Bürgermeister der Stadt Thannhausen
Wir zogen mit Bürgermeister Georg Schwarz Bilanz. Was bewegte Thannhausen 2009 und was hat Thannhausen 2010 zu bieten?
Bevor Sie im letzten Jahr Bürgermeister von Thannhausen wurden, waren Sie sechs Jahre lang, von 2002 bis 2008, als Bürgermeister Ihres Heimatortes Neuburg an der Kamel tätig. Was bewegte Sie dazu Bürgermeister zu werden?
Es ist richtig, sechs Jahre - von 2002 bis 2008 - durfte ich im Markt Neuburg an der Kammel das Bürgermeisteramt bekleiden, und ich glaube in dieser Zeit zusammen mit dem Marktgemeinderat auch einiges bewegt zu haben: Denken Sie nur an den Hochwasserschutz oder die neue Grundschule mit Doppelturnhalle.
Nach Thannhausen zu wechseln war für mich keine einfache Entscheidung, wobei mir die Reaktionen aus der heimischen Bevölkerung natürlich sehr bewusst waren. Wenn man jedoch mit fünfzig Jahren nochmals die Chance hat etwas Neues beginnen zu dürfen, muss man diese aus meiner Sicht nutzen. Auch aus heutiger Sicht war meine im Jahr 2007 getroffene Entscheidung für mich ganz persönlich die Richtige.
Worin unterscheiden sich nun die beiden Ortschaften? Insbesondere strukturell gibt es aus meiner Sicht große Unterschiede. Die mehr als doppelt so große Stadt Thannhausen mit ihren umfangreichen Struktureinrichtungen ist gekennzeichnet vom Charme einer mittelschwäbischen Stadt. Neuburg hingegen zeigt sich mit seinen vier größeren und fünf kleineren Ortsteilen eher noch ländlich geprägt. Beide Ortschaften haben daher das gewisse Etwas, was sie auszeichnet.
Ein absolutes Highlight in diesem Jahr war der Besuch des bayrischen Ministerpräsidenten Dr. Günter Beckstein am 13. August. Wie war dieser Tag für Sie?
Es ist immer etwas ganz Besonderes, wenn ein Bayerischer Ministerpräsident zu Besuch ist – so auch der Besuch des damaligen Ministerpräsidenten Dr. Georg Beckstein am 13. August in Thannhausen. Allein schon daran, dass Ministerpräsident Beckstein höchstpersönlich den neu entstandenen Kreisverkehr an der westlichen Stadteinfahrt als dringend notwendig anerkannte und er auch kurzfristig gebaut werden konnte, zeigt wie wichtig solche Besuche unserer führenden Regierungsmitglieder vor Ort sind.
Ein wichtiger Punkt in dieser Amtsperiode wird die 900-Jahr-Feier Thannhausens sein. Auf welche Aktionen dürfen sich die Einwohner und auch Besucher noch freuen
Die 900 Jahr-Feier in Thannhausen wird insbesondere im Sommer 2010 zu einem Highlight im südlichen Landkreis Günzburg werden. Hans Lenk als Teamleiter plant dieses große Fest zusammen mit seinem Team schon seit mehreren Wochen. Ich bin mir sicher, Thannhausen wird viele tausend Gäste sehen, die sich sicherlich in unserer Stadt wohlfühlen werden.
Im Jahr 1586 wurde Ihr Vorgänger und Namensvetter in einem Wald wegen eines Streites geköpft – ein ziemlich radikales Vorgehen. Sorgen Sie sich, auch etwas falsch zu machen und mit den auf die heutige Zeit übertragenen Konsequenzen rechnen zu müssen?
Natürlich bin ich nicht erpicht darauf, wie mein Amtsvorgänger Bürgermeister Schwarz im Jahr 1586 hingerichtet zu werden, wobei ich ihn sehr bewundere, denn er ist ja schließlich durch sein Engagement für unsere Stadt zu Tode gekommen. Natürlich macht man sich als Bürgermeister auch in der heutigen Zeit täglich Gedanken, ob die eine oder andere getroffe-ne Entscheidung auch die Richtige war. Den Königsweg gibt es so gut wie nie, dennoch müssen Stadtrat und Bürgermeister täglich Entscheidungen für die Stadt treffen.
Thannhausen ist als „Perle des Mindeltals“ die „Stadt für Freizeit und Erholung“. Wie können sich die Gäste erholen?
Thannhausen als „Stadt für Freizeit und Erholung“ wird sich in dieser Richtung weiter entwi-ckeln. Wir sind uns im Stadtrat einig, dass wir unsere Stadt gerade auch in diese Richtung ausbauen wollen - sehr gute Ansätze sind bereits vorhanden. Ich bin mir sicher, dass das eine oder andere Highlight, wie z.B. die gerade neu in Betrieb gegangene Wakeboard-Anlage an der Edelstetter Straße – eine der größten in ganz Europa - in den nächsten Jahren hinzukommen werden.
Welche Erfolge können Sie für dieses Amtsjahr festmachen? Gibt es auch welche auf persönlicher Ebene?
Bereits nach einem Amtsjahr zu definieren, welche Erfolge sich in dieser kurzen Zeit einge-stellt haben, halte ich persönlich für verfrüht. Dies gilt insbesondere auch deshalb, weil diese Erfolge nie allein durch das Wirken eines Bürgermeisters, sondern immer im Zusammenwirken des Bürgermeisters mit dem Stadtrat zu erzielen sind.
Seit diesem Schuljahr haben die Kinder die Möglichkeit eine Ganztagsschule zu besuchen. Inwiefern wirkt sich dieser Fortschritt positiv auf die Entwicklung der Schülerinnen und Schüler und auch von Thannhausen aus?
Ich bin überzeugt, dass gerade in Städten die Ganztagsbetreuung unserer Kinder immer größere Wichtigkeit erlangt. Deshalb sind wir auch sehr dankbar, dass es uns gelungen ist, als erste Grundschule im Landkreis Günzburg eine Ganztagsklasse einzuführen. Dieses für die Stadt Thannhausen nicht gerade billige Zusatzangebot ist insbesondere für unsere Kin-der wichtig, denn die Ganztagsklasse bietet zum einen optimaleren Betreuungsmöglichkeiten für Eltern und Kinder und zum anderen aber auch verbesserte Bildungsmöglichkeiten. Wir wollen unseren Kindern in Thannhausen möglichst optimale Bildungsvoraussetzungen bie-ten. Ein Mosaikstein in unserem bereits breit gefächerten Bildungsangebot ist mit Sicherheit die Ganztagsbetreuung an unserer Grundschule.
Eine wichtige kommunale Instanz in Thannhausen ist das Jugendparlament. Welche Funktion hat diese Einrichtung und ist es auch wirksam?
Wir wolllen in den nächsten insbesondere unsere Kernstadt noch attraktiver gestalten. Dazu gehört die große städtebauliche Chance mit einem Vollsortimenter auf dem Engelareal, der zusammen mit unserem ebenfalls dort zu errichtenden neuen Rathaus die Innenstadt und den sog. Oberen Markt ungemein bereichern wird. Auch das derzeitige Rathaus und die Christoph-von-Schmid-Straße stellen eine städtebauliche Herausforderung für die Zukunft da. Thannhausen wird für seine Bürgerschaft aber auch seine Gäste an Lebensqualität gewinnen.
Bürgerreporter:in:Juan Carlos Oliver-Vollmer aus Augsburg |
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