Mit Gisela im Harz - Stolberg, das sogenannte "Rothenburg des Harzes".

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Laut den Informationen des Fremdenverkehrsamtes Stolberg "liegt der kleine Kurort idyllisch eingebettet in den Tälern der Lude, Thyra und Wilde im südlichen Teil der Harzer Berge". Und: "Die nostalgischen Fachwerkhäuser der Stadt laden zu jeder Jahreszeit zu einem kleinen Streifzug durch die Geschichte des Ortes ein. Weit sichtbar über der Stadt erhebt sich das Schloss des Grafen zu Stolberg".

Also schauen wir uns die Stadt mal näher an.

Wir kommen aus Richtung Bahnhof in die Stadt und fahren durch die Hauptverkehrsstraße, welche gesäumt ist von wunderbaren Fachwerkhäusern. Bilder aus uralten Märchen werden wach. Wir müssen mit dem Bus durch die Enge am Saigerturm und fahren über den Marktplatz, wo wir hinter der Kurve unseren Bus verlassen. Während unserer Fahrt durch Stolberg grüßte uns voraus über dem mittelalterlichen Ort das hoch oben thronende Grafenschloss aus dem Jahr 1210

Der Ort Stolberg entstand ca. um 1000 als eine Bergbausiedlung. Schon zu noch früheren Zeiten wurden hier Eisen, Gold, Kupfer, Silber und Zinn gefördert. Der Bergbau wurde ab dem 17. Jahrhundert eingestellt.

1210 wurde der Ort zum ersten Mal urkundlich erwähnt in Zusammenhang mit dem Grafengeschlecht zu Stolberg. Im 13. Jahrhundert wurde Stolberg das Stadtrecht verliehen. Von Anfang an war die Stadt Residenz der Grafen zu Stolberg.

Der Bauernführer Thomas Müntzer wurde hier in Stolberg geboren. In Stolberg fanden im Deutschen Bauernkrieg mehrerer Kämpfe statt. Aufständische Bauern drangen am 02. Mai 1525 in die Stadt ein und zwangen den regierenden Grafen Botho zu Stolberg ihre Forderungen anzunehmen. Nach der Niederlage der Bauern machte er sie schnell wieder rückgängig.

Stolberg hatte 1833 schon 2392 Einwohner. Anfang des 20. Jahrhunderts wurde Stolberg zum Fremdenverkehrsort, und nach dem Ende des 2. Weltkrieges wurde die Stadt Kurort.

Zu DDR-Zeiten bestand in Stolberg das Pionierferienlager "Soja Kosmodemjanskaja", wo auch ein Myheimatler als Kind war.

Mit Manfred Hegemann, unserem einheimischen Fremdenführer, beginnen wir unseren Spaziergang durch Stolberg, dessen mehr als 380 aufwendig restaurierte Fachwerkhäuser aus dem 15. – 18. Jahrhundert sich im Besitz von nur 1400 ständigen Einwohnern befinden. Die Stadt ist erstaunlich intakt in ihrer Bausubstanz

Das Rathaus, erklärt uns Manfred Hegemann, stammt aus dem Jahre 1454. Es ist ein Kuriosum, denn in ihm gibt es kein Treppenhaus. Die oberen Stockwerke kann man nur über eine äußere Treppe erreichen, welche gleichzeitig zur Sankt-Martin-Kirche führt.

Martin Luther predigte am 21. April 1525 in dieser Kirche gegen den Bauernaufstand. Die dreischiffige Basilika stammt aus dem 13. Jahrhundert. Die Restaurierung der Kirche ist wegen ihrer Hanglage sehr aufwendig. Direkt vor dem Rathaus steht das Müntzer-Denkmal. Thomas Müntzer wurde in Stolberg geboren, wie schon oben erwähnt.

Gegenüber dem Rathaus befindet sich der Saigerturm, der im 13. Jahrhundert erbaut wurde. Sein oberer Teil wurde Anfang des 19. Jahrhunderts erneuert. Den Namen Saigerturm hat er von der Saigerschmelzhütte, welche im Mittelalter in seiner Nachbarschaft stand.

Auf einem nach 3 Seiten abfallenden Berg steht das Schloss Stolberg. Sein ältestes Bauteil ist der Rundturm, aus ca. 1200. Seine neueren Teile wurden jedoch im Renaissancestil erst in der Mitte des 16. Jahrhunderts erbaut. Sein heutiges Aussehen erhielt das Schloss zwischen 1690 und 1700. Das Schloss war bis zur Enteignung durch die Bodenreform 1945 im Besitz der fürstlichen Familie zu Stolberg-Stolberg. Ein Spross aus der Familie heiratete eine Enkelin des österreichischen Kaisers Franz Josef I. und Kaiserin Sissi. Ein Nachfahre aus dieser habsburgischen Verbindung wohnt in Kühtai in Tirol. Das Schloss wir zurzeit durch die Deutsche Stiftung Denkmalschutz restauriert und saniert.

Wir beenden tief beeindruckt unseren Spaziergang durch Stolberg und fahren zurück nach Alexisbad zu Kaffee und Kuchen.

Bürgerreporter:in:

Gisela Görgens aus Quedlinburg

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