Altbayrische Passion Fastenzeit-Höhepunkt auf der Wies
Matthias Pöschl zählt zu den namhaftesten Vertretern der katholischen Literatur des 20. Jahrhunderts in Bayern. Sein Meisterwerk der Menzinger Passion wurde von Georg Denk aus Polling ebenso meisterlich am 03. April 2022, 16.00, zum 5. Fastensonntag zu Gehör gebracht und vom Dreigesang Geschwister Ossiander-Darchinger aus dem Isarwinkel
anrührend musikalisch umrahmt.
Wieskurat Florian Geis hatte im Gottesdient um 11.00 mit einer bemerkenswerte Predigt-Auslegung zum Tagesevangelium wertvolle Impulse auf dem Weg hin zu Ostern gegeben und eine Marien-Votivkerze brennt für Frieden in der Ukraine, wie zwischen der gesamten Menschheit im Altarraum.
Frieden, wie er ihn auch dem Jubelpaar der Goldenen Hochzeit für dessen weiteren Lebensweg wünschte und es auf in 10 Jahren zum Termin der Diamanten bereits verpflichtete. Dafür übernahm er die Wetterverantwortung, indem er Sonntags zuvor wohl zu früh schon vom Frühling gesprochen hatte, wusste allerdings charmant vom
jetzt eben draußen liegenden Weiß für die Braut zu sprechen.
Tröstend zudem der Entlass-Hinweis, dass der Sonntag von der Fastenzeit ausgenommen sei und wenn jetzt gefeiert werde, dann schon richtig!
So wurde er wieder einmal spür- und erlebbar: der Wahlspruch Hoc loco habitat fortuna, hic quiescit cor | An diesem Ort wohnt das Glück, hier kommt das Herz zur Ruhe!, mit dem der damalige Abt des Prämonstratenser Kloster Steingaden, Marianus II. Mayr, als Erbauer die Wallfahrtskirche zum Gegeißelten Heiland auf der Wies beschrieb. Die spirituelle Kraft dieses einzigartigen Bauwerkes war dabei seine Betrachtung.
Matthias Pöschl (*03. September 1924 in Landshut, + 20. Juli 2007 in München) wuchs als ältester Sohn eines fahrenden Händlers in Landshut auf, wurde nach dem Besuch der Volksschule 1936 Zögling des St. Fidelis Seminars in Regensburg.
Kriegsbedingt wechselte er an die Gymnasien Burghausen und Landshut. Im Februar 1943 erfolgte die Einberufung zum Kriegsdienst. Nach Verwundung und französischer Kriegsgefangenschaft studierte er ab 1947 Philosophie, Theologie und Kunstgeschichte am Freisinger Priesterseminar.
Seine Primiz feierte Pöschl am 22. Mai 1952 in der St. Martinskirche in Landshut.
Nach fünf Jahren als Seelsorger in Prien und München wurde er zum Religionslehrer an verschiedenen Realschulen in München bestellt. Zuletzt war er an der Städtischen Carl Spitzweg Realschule in Untermenzing tätig.
Als Oberstudienrat wurde Matthias Pöschl 1985 pensioniert. Er lebte und arbeitete in der Pfarrgemeinde St. Martin in München Untermenzing, bis ihn eine schwere Erkrankung 2001 zum endgültigen Ruhestand zwang. Der Krankheit erlag er im Jahre 2007.
Sein Grab befindet sich auf dem Friedhof Obermenzing an der Kirche St. Martin.
Sein Werk, das in der Zeit von 1962 bis 2004 entstand, umfasst 11 Biographien, vor Allem von deutschen und französischen Heiligen, 7 Bücher mit bayerischen Mundartgedichten, davon 2 mit 70 Gedichten zu Bildern von Carl Spitzweg, 7 Gedichtbände in Schriftdeutsch, 8 Theaterstücke in bayerischer Mundart,5 Theaterstücke in Schriftdeutsch, sowie 2 Bände mit religiösen Schriften.
Ein Lebenswerk, wie es den launigen Begrüßungsworten von Bischöflichem Geistlichen Rat Florian Geis zufolge eben nur einem Lehrer möglich ist!
Der katholische Pfarrer und Dichter hat mit seinem Menzinger Kreuzweg einen eindringlichen Text in altbayerischer Mundart geschaffen, dem es gelingt, die Botschaft vom Leiden und Sterben Jesu Christi besonders anschaulich darzustellen. Den Menzinger Kreuzweg schuf Pöschl 1995 für seine Pfarrgemeinde Untermenzing. Er wendet sich inhaltlich und sprachlich an jedes gläubige bayerische Herz, so dass er mit Fug und Recht auch als Altbayrische Passion tituliert wird.
Georg Denk trug in perfekter bayerischer Mundart nicht nur vor, sondern lebte seiner Mimik und Gestik folgend es geradezu, was der Dreigesang Geschwister Ossiander-Darchinger aus dem Isarwinkel mit den Liedern Als Jesus in den Garten ging, Hl. Kreuz Du Baum des Lebens, Schöner Jesus und wacht auf Wacht auf, sowie volkstümlichen Passions-Weisen unterschiedlicher Komponisten absolut stimmig unterstrichen und umrahmten, die sich in der Volksfrömmigkeit ausdrückende Gläubigkeit Bayerns bestätigten.
Auf das Leiden und Sterben Jesu, wie seiner Bedeutung für die Menschen zu sehen, sich diesem zu nähern, ist gerade angesichts der gegenwärtigen Krisenzeiten von Corona und – keineswegs nur in der Ukraine! – Krieg, wohl elementarer, denn je.
Der Welt wird ein immer unübersehbarer werdendes Kreuz auferlegt und dennoch fehlt ihr die Bereitschaft zur einzig wahren Orientierung: dem Heil im Kreuz!
Die Gewissheit, dass aus bewusstem Umgang mit dem Tod gerade die Kunst des Lebens erwächst, ist die Erkenntnis daraus.
Die Altbayrische Passion drückt innigste Volksfrömmigkeit aus, vertieft das Drama auf Golgotha.
Keineswegs ist es nur gute alte Tradition, welche auch gute Gesellschaft mit sich bringt, da Christen auf der ganzen Welt sich des Leiden und Sterben Jesu Christi bis hin vor Allem zu seiner Auferstehung – der Erlösung der ganzen Menschheit! – erinnern.
Vielmehr konnte dieser Nachmittag auf der Wies als quasi eine doppelte Brücke gesehen und begangen werden: einmal der Brückenschlag vom damaligen Geschehen zu den heutigen, wie auch als kulturelle, da der Mundart-Vortrag die bayerische Mentalität näher bringen und so einen vertrauteren Zugang ermöglichen.
Viele Textpassagen wurden zudem zu aufrüttelnden Denkanstößen für Alltag und Einstellung dazu, also das eigene Leben und den eigenen Glauben!
“Weina mechst, er schaut di o. Trag dei Kreiz, er tragts voro. Und wennst stolperst, nimms in Kauf: D’Hoffnung bleibt und richt di auf.“, bsw. als der Heiland das erste Mal fällt.
Wie auch der wohl emotionale Höhepunkt: der von Hohn und Spott begleitete Kreuzestod, der SEINE unerschütterliche Liebe zu den Menschen nicht durchbrechen konnte: “Unser Bosheit hod a Gwicht. Sterbat host no d’Liab im Gsicht. S’Kreuz wird aufgricht, uns zum Heil, schauts zum Himme wia a Pfeil.“
Die Besucher waren von einem geistlichen Werk der ganz besonderen Güte zutiefst bewegt, verzichteten wie bewusst gewünscht auf Applaus und stimmten stattdessen gemeinsam das Wieslied Schönster Jesus an, ehe Wieskurat Florian Geis den Segen spendete.
Auf der Wies berühren sich oft Himmel und Erde, in dieser Stunde wurde eine Sphäre erreicht, welche für Verstand und Vernunft unerreichbar bleibt: der Glaube beginnt und sich vertieft!
Erich Neumann, freier investigativer Journalist www.cmp-medien.de
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© Bild: www.cmp-medien.de CC – Dreigesang Geschwister Ossiander-Darchinger aus dem Isarwinkel und Erzähler Georg Denk aus Polling
© Bild: www.cmp-medien.de CC – Einladungs-Flyer zur Altbayrischen Passion
© Bild: www.cmp-medien.de CC – Wieskurat Florian Geis bei der Begrüßung
© Bild: www.cmp-medien.de CC – tief bewegte Besucher
© Bild: www.cmp-medien.de CC – Impressionen von Georg Denk, der besinnlich …
© Bild: www.cmp-medien.de CC – … wie energisch vor dem Geißelheiland…
© Bild: www.cmp-medien.de CC – … und fordernd neben der Marien-Votivkerze für Frieden in der Ukraine …
© Bild: www.cmp-medien.de CC – … erläuternd …
© Bild: www.cmp-medien.de CC – … auf uns Menschen bezogen …
© Bild: www.cmp-medien.de CC – … vom Dreigesang Geschwister Ossiander-Darchinger anrührend umrahmt …
© Bild: www.cmp-medien.de CC – … den Menschen konkret ansprechend …
© Bild: www.cmp-medien.de CC – … nachdenklich …
© Bild: www.cmp-medien.de CC – … auf Gott hinweisend …
© Bild: www.cmp-medien.de CC – … und bittend nicht nur erzählte, sondern seinen Vortrag lebte
© Bild: www.cmp-medien.de CC – Text und Melodie Wies Lied Schönster Jesus
© Bild: www.cmp-medien.de CC – Hoc loco habitat fortuna, hic quiescit cor | An diesem Ort wohnt das Glück, hier kommt das Herz zur Ruhe! Wahlspruch Marianus II. Mayr, des damaligen Abt des Prämonstratenser Kloster Steingaden und Erbauer der Wallfahrtskirche zum Gegeißelten Heiland auf der Wies
© Bild: www.cmp-medien.de CC – Marien-Votivkerze für Frieden in der Ukraine
© Bild: www.cmp-medien.de CC – Tages-Evangelium vor Geißelheiland auf der Wies
© Bild: www.cmp-medien.de CC – Wieskurat Florian Geis bei Predigt
© Bild: www.cmp-medien.de CC – Altarraum zur bevorstehenden Passionszeit
Bürgerreporter:in:Erich Neumann aus Kempten |
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