Abbeten – Scharlatanerie oder mehr?

Msgr. Thomas Gerstlacher und Gottfried Fellner
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Zu diesem gerade im heutigen Zeitgeschehen besonders relevanten Thema hatte Wiespfarrer Msgr. Gottfried Fellner am 12. März 2018, 20.00, mit Msgr. Thomas Gerstlacher einen anderen Predigt-Giganten für einen Vortrag in die Wies gewinnen können.
Ein übervoller Pilgersaal war eindrücklicher Beweis, dass der Nerv der Zeit damit absolut getroffen und die Menschen auf der Suche nach Antworten ihrer brennenden Fragen sind.

Mögen die Einflüsse der modernen, immer schneller getakteten Zeit noch so belastend und schwer zu durchschauen sein, eine Vielzahl der heutigen Bevölkerung Gefahr laufen in die Esoterik abzurutschen oder Scharlatanerie aufsitzen: die bewährten Schätze der Kirche, die Kraft der Liebe als Grundpfeiler der Lehre Jesu sind nach wie vor, vielleicht sogar mehr denn je die wirklichen Lösungsoptionen, wusste Ruhestandspfarrer Gerstlacher in der ihm eigenen Dynamik zu überzeugen.

In der ihm immer schon zu eigenen Glaubwürdigkeit stellte er zwei gemeinsam gesungene Strophen von Komm Schöpfer Geist an den Beginn seiner Ausführungen, da dieses schwierige Thema ganz besonders viel an gutem Geist bedürfe.

Selbst aus Altbayern, einem Bauernhof in der Nähe von Aichach stammend, führten spätere Pfarrstellen zur Erkenntnis, dass Abbeten im Allgäu weit stärker vertreten ist,
Getragen von der Überzeugung, dass nach biblischer Grundaussage Jede(r) über heilende Kräfte – und sei es nur die einfachste Form eines Lächelns – verfügt, gelte es daran vordringlich zu glauben, was mit Selbstwertgefühl zu tun hat, welche es zu stärken gilt, um selber heilend unterwegs sein zu können.
Neben der größten heilenden Kraft – der Liebe – gibt es viele Heilpflanzen und andere Heilmittel. Die größte heilende Kraft jedoch liegt im Menschen selbst und wenn dieser wahre Liebe erfahre, geschieht Heilung an ihm. Wenn er diese Liebe weiter verschenkt, wird er zum oder zur Heilenden!

Zunächst wurde hinterfragt, was unter Abbeten überhaupt zu verstehen ist und welche Erfahrungen die ZuhörerInnen selbst schon damit gemacht haben.
Das verbissene Gebet, Krankheit – wie im Wort Abbeten durchaus beinhaltet – “weg machen zu wollen“, ist der falsche Weg. Das Gebet müsse hinführen auf ein sich Öffnen hin auf den Willen Gottes, auch wenn er uns so oft durch Leid und Krankheit erst zum wahren Heil hinführe.
Heil werden hat immer Etwas damit zu tun, dass sich der Mensch selber mit auf den Weg machen müsse. Im passiven Bewusstsein “nun mach Du (HeilerIn) mal“ wird Nichts geschehen. Auch Jesus selbst fragte den Kranken “willst Du gesund werden?“

Anhand konkreter Fallbeispiele bereits verstorbener AbbeterInnen definierte Msgr. Gerstlacher die wesentlichsten Unterscheidungsmerkmale zwischen im guten Geist und eher problematisch erfolgender Angebote.
Leider gibt es auch Negativbeispiele die zeigen, wie sehr geistiges Heilen auch undurchsichtiges, okkult-magisches Handeln sein kann, vor dem es zu warnen und Abstand zu halten gilt. Kreuze und Rosenkränze, welche an der der Wand hängen, sagen noch lange Nichts darüber aus, in welchem Geist der Heilende tatsächlich unterwegs ist.
Hier muss intensiv geprüft und sehr vorsichtig gehandelt werden, um nicht an einen Scharlatan zu geraten. Leider gibt es auch immer noch den weit verbreiteten, längst überkommenen Glauben an „Verhexen“, der so viel Unrecht zufügt und Beziehungen zerstöre.

Ein Hinführen der Hilfe Suchenden auf ihr eigenes Gebet und der Verzicht auf jede Form von Abhängigkeit sind dabei die unerlässlichen Kriterien, um den Heilungsauftrag Jesu zu erfüllen, der in unseren Gemeinden noch immer viel zu sehr unterentwickelt ist.
So können auch keine Zauberformeln, wie bsw. in einem Abbetbuch aus Frechenried bei Ottobeuren zu finden, mit Handeln im Geist Gotts in Einklang gebracht werden.
Dabei heißt Jesus ja in Gott ist Heil, was analog zum Hohen Lied der Liebe von Paulus letztlich nichts Anderes, als Segen zu sein.
Ein klares Kriterium ist die Tatsache, dass kein Vererben der Gaben möglich ist, denn nur Jesus selbst verleiht und sonst eine gefährliche Guru-Abhängigkeit entsteht, die immer einen Irrweg bedeutet, denn biblisch sind wir zur Freiheit berufen.
Dies lässt sich auch in der Definition, dass Heil sein als sich selber leiden können zu verstehen ist.
Das Wichtigste, auch in diesem Bereich, ist das Vertrauen auf Jesus, den einzigen wahren Heiler und Heiland, der die Menschen liebt und für sie letztendlich immer nur das Beste will und uns s auch in schwierigsten Fragen bis hin zu der des Theodizee nicht alleine oder gar scheitern lässt!

Ein konkreter Apell des, in all seinen Stationen als Gemeindepfarrer überaus beliebten und geschätzten Seelsorgers, der zuletzt in der Priesterseelsorge des Bistum Augsburg tätig war, ist die Schaffung von Gebetsschulen, denn Gemeinden bluten aus, wenn der Gebetsgeist auszieht. Dabei hat jede Gemeinde genügend Gaben, um in Frieden leben zu können.
Gemeinden haben gemeinsamen Gebets- und Heilungsauftrag, auch wenn ein langer Atem dazu erforderlich ist und hier sieht Gerstlacher England uns bereits weit voraus.
Hier wird Erkrankung bsw. im Gemeindebrief publik gemacht, nicht wie bei uns hinter vorgehaltener Hand ein: „Herr Pfarrer beten’s für mich aber sagen‘s net, dass i ins Krankenhaus muss!“, denn Bitterkeit als Krankheitsherd ist mit heilender Seelsorge zu begegnen.
Der heute wieder in der Nähe von Aichach lebende, von Glaubenskraft und wie eh und je mitreißender Dynamik geprägte Unruheständler par Excellence sieht sich als absolutes Wunschkind Gottes und würde auch ohne die Existenz Gottes sein Leben nicht ändern, sondern weiter die gelebte Liebe in dessen Mittelpunkt stellen.
Ganz getreu der Feststellung des Johannes vom Kreuz: “die Sehnsucht Gottes nach uns ist unendlich größer als unsere, zumal diese auf viel mehr Facetten verteilt ist.“!

Der Text Gesucht von Peter Fuchs-Ott beschloss einen zu höchst intensivem Gesprächsaustausch anregenden Abend, dessen Spendenbeiträge für die sozialen Unterstützungen von Msgr. Thomas Gerstlacher übergeben wurde, der dazu eindringlich vor der immer stärker werdenden Spaltung unserer Gesellschaft warnte.

Gesucht, Menschen,

gerade sind, krumme,      
sich erbarmen, die wegschauen,
Mauern opfern, Maueropfer,
ums tägliche Brot bitten, die es sich täglich nehmen,
ihr Leben ins Spiel bringen, die mit dem Leben Anderer spielen,
aufstehen gegen Gewalt, die auf Gewalt stehen,
einander aufrichten, die einander richten,
den Mut haben zu dienen, Herren,
für den Frieden leben, die für den Krieg sterben,
neuanfangen, die fertig sind,
       
die gibt es (schon) genug!

Erich Neumann, freier investigativer Journalist
über DFJ Deutsche-Foto-Journalisten e. V. www.dfj-ev.de
Medienunternehmer im Gesundheitsbereich
Postfach 11 11, 67501 Worms
GSM +49 160 962 86 676
e-Mail e.neumann@cmp-medien.de
www.cmp-medien.de

© Bild: www.cmp-medien.de CC – Msgr. Thomas Gerstlacher und Gottfried Fellner
© Bild: www.cmp-medien.de CC – gespannte Zuhörerschaft
© Bild: www.cmp-medien.de CC – in der Ruhe liegt die Kraft und für den Wiespfarrer eben in oaner Prise Schmalzler
© Bild: www.wieskirche.de CC – Jesus heilt die Menschen, Bild aus dem Chorumgang der Wallfahrtskirche zum Gegeißelten Heiland auf der Wies

Bürgerreporter:in:

Erich Neumann aus Kempten

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