2. Mahnwache in Springe gegen Atomkraft

25. April 2011
18:00 - 18:30 Uhr
Am Markt, 31832 Springe
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4. April 2011
18:00 - 18:30 Uhr
11. April 2011
18:00 - 18:30 Uhr
18. April 2011
18:00 - 18:30 Uhr
25. April 2011
18:00 - 18:30 Uhr
Atomkraft? Nein danke!
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Es regnete, als wir am Montag kurz vor 18 Uhr mit Schirmen über dem Kopf zum Springer Marktplatz gingen. Bei dem Wetter werden wohl nicht soviele Teilnehmer wie beim ersten Mal kommen, dachte ich.
Aber ich hatte mich getäuscht! Wieder etwa 100 Menschen verschiedenen Alters und Geschlechts hatten sich am Marienbrunnen versammelt, und pünktlich um 18 Uhr konnten sie ihre Regenschirme zuklappen, denn die Sonne war durchgekommen.
Die Organisatorin, Annett Isabell Marx, musste wohl einen heißen Draht nach oben gehabt haben!

Neu unter den Teilnehmern war die Trommelgruppe um Thomas Klawier, die auf ihre Weise mahnend die Stimme erhoben und alle aufforderten, im Rhytmus mitzuklatschen.

Zunächst aber begrüßte Annett Isabell Marx die Versammlung: "Wir sind heute wieder zusammen gekommen, um mit unserem Hiersein öffentlich zu mahnen, anzumahnen, zu ermahnen.
Mahnen bedeutet: sich erinnern, etwas im Bewusstsein halten. Wir wollen die schrecklichen Ereignisse nicht so schnell vergessen, die Bilder aus Fukushima, die Berichte über die völlig unzureichenden Bedingungen der Arbeiter dort.
Anmahnen: z.B. bei den politischen Entscheidungsträgern, dass wir keine Atomkraft mehr wollen, dass wir das Risiko nicht mehr mittragen. Atomkraft ist nicht fehlertolerant. Ein AKW kann lange sicher laufen, aber wenn ein Unfall passiert und ein Super-GAU eintritt, dann sind die Folgen verheerend.
Ermahnen: Wir wollen unsere Mitmenschen ermahnen, aber auch uns gegenseitig: Fragen Sie Ihre Freunde. Beziehst Du schon Ökostrom? Wo kann ich Strom sparen? Wie kann ich mit den Ressourcen so umgehen, dass unsere Welt lebenswert erhalten bleibt? Wagen Sie sich auch in unangenehme Gespräche und stellen Sie Ihren eigenen Lebensstil immer wieder in Frage.
Danke, dass Sie gekommen sind, um all dem Ausdruck zu verleihen."

Sie fügte ein paar interessante Zahlen zur Un-Wirtschaftlichkeit von Atomkraftwerken hinzu: "Seit Beginn der friedlichen Nutzung der Kernenergie in D hat der Steuerzahler 200 Milliarden Kosten übernommen (Greenpeace). Eine Studie aus DM-Zeiten hat ergeben, dass, wenn man die Kosten eines Super-GAUs in die Stromkosten eines AKWs einrechnen würde, das etwa 3 DM pro kW/h beträge. Ein AKW produziert im Schnitt etwa 30 Mio kW/h am Tag. Es gibt keine Versicherung, die AKWs versichert. (Quelle: atomplenum Hannover). Das Risiko trägt der Staat, also wir. Auch gab es bis 2011 keine Steuern auf den Kernbrennstoff. Würde man all diese Kosten in den Atomstrom einrechnen, wäre er sofort unwirtschaftlich".

Dann trat Lara Behling, eine junge Auszubildende, vor. Sie hatte gründlich recherchiert und erklärte, warum sie u.a. gegen Atomstrom demonstriert: "Auch deutsche AKWs sind nicht so sicher, wie immer gesagt wird. Alle 17 deutschen AKWs melden pro Jahr im Schnitt insgesamt 142,5 meldepflichtige Störfälle. Das sind 8,4 Störfälle pro AKW" und weiter: "Wir wissen nicht, wo wir mit dem ganzen Atommüll mit seinen enormen Halbwertszeiten hinsollen! ..... Was passiert mit dem Atommüll in 100, 200 Jahren? Marode Salzstöcke sind keine Lösung! .....Die mutierten orange-farbenen, dreiäugigen Fische in der Zeichentrickserie "Die Simpsons" sehen ja ganz lustig aus. Aber in der Realität, wo viele Millionen Liter verseuchtes Wasser in den Pazifik gelassen werden, ist das nicht mehr zum Lachen."

Jörg Klemann, Mitarbeiter der Springer Verwaltung, schloss sich an: "Ich bin gegen Atomkraft, weil es meine Vorstellungskraft übersteigt, wie dort im Hinblick auf die Risiken, die Lagerung der radioaktiven Abfälle und der sich daraus ergebenden Kosten geplant wird. Für 50 Jahre Atomstrom belasten wir die Menschen späterer Generationen für Jahrtausende mit unserem radioaktiven Müll, der Verantwortung für eine sichere Lagerung sowie den Folgekosten."

Das waren eindrucksvolle, leidenschaftliche Appelle, die uns aus der Seele sprachen.

Zum Schluss gedachten die Teilnehmer in einer Schweigeminute der Opfer der Katastrophen, insbesondere der Arbeiter in den Reaktoren in Japan, die ihre lebensgefährlichen Aufgaben erfüllen müssen.

Zur 3. Mahnwache am Montag, den 11. April von 18 - 18.30 Uhr sehen wir uns wieder!

Bürgerreporter:in:

Irmgard Richter-Brown aus Springe

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