Eisvogel lädt zum Lernen ein ......
Plötzlich schwirrt etwas Stahlblaues an meinem Kopf vorbei und stürzt sich, den Schnabel voran, ins klare Wasser. Mit einem Stichling im langen, spitzen, kräftigen Schnabel taucht ein Eisvogel aus dem Teich auf, konzentrische Kreise bleiben auf dem Wasser zurück.
Seit diesem Erlebnis vor wenigen Jahren lasse keine Gelegenheit aus, nach diesem Wunderschönen, stahlblauen, rotbrüstigen, kurzschwänzigen und wie ein Kolibri schwirrenden Farbtupfer an Bächen und Teichen in unserer Gegend Ausschau zu halten. Was ich über diesen scheuen Vogel im Blaumann nicht weiß, erfahre ich aus Brehms Tierleben.
Etwa: Woher hat der Eisvogel seinen eisigen Namen? Hatte er sich verflogen und lebt ansonsten in eisigen Regionen? Keine Spur! Nicht gefrorenes Wasser stand Pate bei der Namensgebung, sondern die stahlblau leuchtende Farbe seines Deckgefieders. Die Farbe Blau wurde im Mittelhochdeutschen - wie im Worte Isegrim und Eisenbart - durch den Stamm „is“ gebildet. Nur zur Paarungszeit sieht man diese Spezies zu zweit, ansonsten ist der Eisvogel ein grämlicher, neidischer Eigenbrötler, der in jedem lebenden Wesen in seiner Nähe einen Störenfried sieht. Auch im Menschen. Wittert er Gefahr, dann hört man sein durchdringendes „tiht, tiht, tiht“.
Oft sehe ich ihn an den Teichen, an denen ich ihn zuerst beobachtete. Jetzt steht wieder die Zeit ins Haus, wo Eis und Schnee die Teiche bedecken. Aber da, wo freie Stellen im zugefrorenen Wasser sind, kann er fischen. Seit ich weiß, wo ich ihn finden kann, bin ich gelegentlich mit meiner Digitalkamera zur Stelle. Aber der blaue Geselle ist entweder zu schnell oder zu weit von der Linse entfernt – zu seinem Shooting braucht man Geduld. Denn er ist auch ein Kobold. Mal sitzt er auf einem Geländer, mal entschwindet er, um dann in weitem Bogen, ziemlich niedrig, durch einen gegenüberliegenden Buchenwald zu fliegen. Sein Flug ist schön. Sein Flügelschlag tönt leise „frrriiiii, frrrriii, frrrrriii ....“. Ob es davon kommt, dass seine Flügel im Verhältnis zu Körpergröße und Gewicht sehr klein sind. Um in der Luft zu bleiben, muss er die Stummel also schnell bewegen, so wie ein Kolibri, sonst würde er abstürzen.
Natürlich stellt sich jetzt die Frage, wo kann man den Eisvogel beobachten? Wo nistet er? Aber das wird mein Geheimnis bleiben. Nur so viel verrate ich: Er lebt hier bei und unter uns. Zwischen Deister und Süntel, zwischen Hundsberg und Saupark. Und, wer Augen hat zu sehen, wer Ohren hat zu hören, dem wird das seltene Beobachterglück hold sein.
Bürgerreporter:in:Friedrich Schröder aus Springe |
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