Weggeworfen ……………

Heute morgen kam ich an einer Baustelle vorbei. Auf Bauschutt lag die zerknitterte Ausgabe der Bild von heute (siehe Fotozitat). Zwei Gesichter von Uli Hoeneß starrten mich an. Sind die Bildseiten etwa aus Wut zerknüllt worden?

Ich habe Uli Hoeneß vor einigen Jahren auf einem Empfang bei der „Singenden Rosi“ in Kitzbühel gesehen. Stämmig, nicht unsympathisch, ja, vertrauenserweckend. Mit einem Champagnerglas in der Hand machte er unverkrampft Small Talk. Er wirkte nicht wie ein Zocker oder gar Steuerhinterzieher. Er wirkt eben – sympathisch, ein smarter Typ.

Mit einer Selbstanzeige hat er sich in die Hände der Steuerbehörden begeben. Hatten die ihn schon auf dem Schirm? Was folgte, war ein erschütterndes Beispiel an Indiskretion, Selbstanklage, Schutzbehauptungen und Rechtfertigungen. Nach wie vor ist er Präsident des Aufsichtsrats des FC Bayern. Gestern erst wurde er trotz seiner schwerwiegenden Steuervergehen in seinem Amt bestätigt. Nahm man ihm seine Zockersucht, die er vorgeblich haben soll, ab?

Wenn Sucht als Krankheit gewertet wird, dann gehört Hoeneß auf „Zockerentzug“, dann ist er krank und ganz sicher nicht mehr geschäftsfähig, weil er an alles andere denken dürfte, denn an seine Aufgaben als Präsident. Was aber an der ganzen Sache bedenklich und abstoßend erscheint, ist, dass er von Medien und Leserzuschriften quasi „gesundgeschrieben“ wird, zwar mit Einschränkungen nach dem Motto „Du, du, du“, aber ansonsten spürt man allerorten verzeihende Milde.

Alle Anzeichen stehen dafür, das Hoeneß sich erheblich strafbar gemacht hat. Allerdings zieht die Geldgier der Finanzbehörden eine Eurospur durch die Republik, die Steuerbetrüger auf dem Weg der Selbstanzeige oder der Steueramnesie gelegt haben. Neue Steuerfluchttunnel werden gebaut.

Sollten die Steuerbehörden sich weiterhin dieser Art von Strafmilderung bedienen, statt diese Personen dahin zu bringen, wohin sie gehören, dann sind sie nicht weit entfernt von den zockenden Hoeneß’s.

Ich möchte an den Fall Peter Graf erinnern, der rund vierzig Millionen DM zugunsten seiner Tochter Steffi am Fiskus vorbeigeschleust haben soll: 1996 zerrte man Peter Graf zusammen mit seinem Finanzberater in Mannheim vor den Kadi. Der Verdacht: ….„besonders schwere, gemeinschaftlich begangene Steuerhinterziehung in zwölf Fällen“. 1997: Peter Graf wurde wegen Steuerhinterziehung in Höhe von 12,3 Millionen Mark zu drei Jahren und neun Monaten Haft verurteilt.

Wo bleibt die Gleichbehandlung? Denn gegenüber Hoeneß war Peter Graf nur ein „kleiner“ Zocker mit einem schlechten Berater. Ob Rentner oder in Lohn und Brot: Wir alle zahlen unsere Steuern. Gnadenlos werden die abgezogen und wehe, wenn ….! Wird es eine Lex Hoeneß geben? Dann Gute Nacht Marie.

Bürgerreporter:in:

Friedrich Schröder aus Springe

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