Schließung der RvB-Bücherei im Bennigser Bahnhof?

Karlfried Rose, Bennigsen

Die SPD-Ortsratsfraktion hat in der Ortsratssitzung am Mittwoch, den 19.06.2013, die Schließung der RvB-Bücherei im Bennigser Bahnhosgebäude beantragt.
Darüber wurde umgehend, d.h. am 21.06., in der NDZ und Im Deister-Anzeiger (HAZ) berichtet.
Dazu schrieb ich an beide Zeitungen einen Leserbrief, der in der NDZ schon am 22.06.13 geringfügig gekürzt veröffentlicht wurde. Im Deister-Anzeiger (HAZ) ist er dann am 29.06.13 - hier wesentlich stärker gekürzt - erschienen.
Damit Sie sich einen Eindruck vom Original-Leserbrief machen und sehen können, was gekürzt wurde, veröffentliche ich hier den vollständigen Text:

Leserbrief zu:
Das Aus für die RvB-Bücherei? (NDZ) / SPD: Bibliothek soll schließen (DA-HAZ)

Einstmals, in den Anfängen eines proletarischen Klassenbewusstseins, wurden Arbeiterbildungsvereine gegründet, um den einfachen Schichten allgemeines und fachliches Wissen zu vermitteln und um sie teilhaben zu lassen an der Kultur ihres Volkes. Bis in die heutigen Tage engagieren sich namhafte Sozialdemokraten für das kulturelle Leben unseres Landes, das neben Wissenschaft und Technik einen wesentlichen Teil unseres Reichtums darstellt.
Unter dem Vorwand, Haushaltsmittel einsparen zu wollen, beantragt die SPD-Fraktion des Ortsrates Bennigsen nun, die Bücherei in der Verwaltungsaußenstelle Bennigser Bahnhof aufzugeben und sie in der Grundschule unter Leitung der Schule weiterzuführen. (Die Frage, mit welchen räumlichen, personellen und finanziellen Mitteln dies dort umgesetzt werden soll, will ich hier gar nicht erst untersuchen!)
Der Vertrag mit dem RvB-Förderverein über die Betriebsführung der Bücherei soll nun willkürlich gekündigt werden, obgleich auch der SPD-Fraktion bekannt sein müsste, dass der RvB-Förderverein Jahr für Jahr vertragsgemäß einen größeren Teil der dort anfallenden Kosten übernimmt.
Zum andern könnte die SPD-Fraktion, wenn sie denn wollte, ebenso wissen, dass aus Spendengeldern anlässlich der dort stattfindenden Lesungen bereits zusätzliche Einrichtungsgegenstände für die Bücherei angeschafft wurden.
Diese Lesungen bringen interessierten Hörern ca. 3-5 Mal im Jahr Unterhaltung und kulturelle Anregung, zwei Dinge, mit denen unser Ort wahrlich nicht überreich gesegnet ist.
Wenn eines der Mitglieder der SPD-Ortsratsfraktion schon einmal die Veranstaltungen des RvB-Fördervereins in der Bennigser Bücherei besucht hätte, hätte er ebenso feststellen können, dass der Eintritt dort in der Regel kostenfrei ist. (Wie es auch auf den Ankündigungsplakaten zu lesen ist!)
Die Mitglieder des Calenberger Autorenkreises, die dort eigene Werke lesen oder die Großen der Weltliteratur mit Leben und Werkbeispielen ihren Mitbürgern vorstellen, tun dies seit Mai 2006 und zwar unentgeltlich! Welchen Grund sollten sie haben, für die Möglichkeit, dort lesen zu können, Miete zu bezahlen?
Der Calenberger Autorenkreis, dessen Mitglied ich bin (ebenso wie auch ein SPD-Ratsherr aus Springe), ist auf Bitten des RvB-Fördervereins, der durch diese Lesungen die Bücherei ins Bewusstsein der Bennigser Bürger bringen wollte, 2006 zum ersten Mal hier angetreten. Regelmäßige Hörerzahlen von 30 bis 40 Personen über die Jahre hinweg sind ein klares Signal dafür, dass diese Veranstaltungen von unseren Mitbürgern gewünscht werden. Sollte der Autorenkreis für seine Lesungen Saalmiete entrichten müssen, wird dies das Ende der Lesungen bedeuten.
Der Antrag der SPD-Fraktion des Bennigser Ortsrates ist für mich blinder Aktionismus, der unter dem Deckmantel sozialer Verantwortung kulturelle Bemühungen und persönliches Engagement zerstören wird. Es ist für mich nur traurig zu sehen, dass hier wieder einmal persönliche Abneigungen bestimmend sind, wenn öffentliches Interesse (hier: Einsparung von Haushaltsmitteln) geheuchelt wird!
Ich frage mich: Könnte man nicht viel mehr Geld einsparen, indem man die Ortsräte abschaffen würde? Dennoch hielte ich das - meistens jedenfalls – für keine gute Lösung!

Bürgerreporter:in:

Karl-Friedrich Rose aus Springe

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