Die Idee von der risikolosen Energiegewinnung aus Mist und Gülle.
ungekürzter Leserbrief 06.09. 2011
Angesichts neuer Erkenntnisse bestehen daran massive Zweifel.
Bisher hat die Politik den Ausbau der Biogasbranche stark subventioniert und will sie auch in Zukunft massiv fördern, auch die Springer Politiker und Stadtwerke wollen das, anstatt die Hygienevorschriften für Biogasanlagen zu überprüfen und die Kontrollen zu verschärfen.
Der Gesundheitsschutz der Springer spielt bei diesem Geschäft wohl kaum eine Rolle.
Zum Thema Biogasanlage gebe ich hier frei den Inhalt der Sendung
R E P O R T MAINZ
S E N D U N G: 06.06.2011 wieder:
Werden die Gärreste aus Biogasanlagen auf die Felder gebracht, dann können Krankheitskeime in die Nahrungskette gelangen. Dieses Risiko nimmt man in Österreich inzwischen sehr ernst: Auch in Wien in der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit.
Hier untersuchen Experten im Auftrag des Staates die Biogasgülle, also die Gärreste. Auch hier ist man sich sicher: Gärreste können krank machen.
Und deshalb hat Österreich im vergangenen Jahr strenge Gesetze für die Nutzung von Gärresten als Düngemittel erlassen.
Gärreste müssen regelmäßig auf sechs Krankheitserreger getestet werden, darunter auch EHEC.
Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit:
»Unter den organischen Düngemitteln hat die Biogasgülle sicher das höchste Belastungsrisiko mit EHEC-Keimen.«
Biogasanlagen sind demnach häufig wahre Brutstätten für Krankheitserreger. Und Gärreste sind auch gefährlicher als Gülle, davon ist Henriette Mietke-Hofmann von der staatl. Düngemittelkontrolle Sachsen überzeugt:
»Ich sehe in meiner täglichen Arbeit häufig den Unterschied darin, dass in einer
Gülle die Keime viel, viel besser abgebaut werden, es findet eine Selbsthygienisierung statt, die im Gärrest aus der Biogasanlage so nicht erfolgt.«
Der Grund: Gülle wird in der Regel nicht erhitzt, bevor sie in die Biogasanlage kommt. Mögliche Krankheitskeime werden also nicht vorsorglich abgetötet.
Außerdem werden Hühnermist und Rindergülle in der Regel zusammen mit Mais in Anlagen mit niedrigen Gärtemperaturen bei gerade mal 30 bis 40 Grad vergoren. Viele Krankheitserreger wie zum Beispiel EHEC können diese Temperaturen überleben.
Hier noch ein Zitat aus der GÖTTINGER ERKLÄRUNG der Agrar- und Veterinär- Akademie (AVA):
„Der meist zu Silagen verarbeitete Grünschnitt entweder direkt durch an den
Gräsern haftende Bakterien (Biofilm) oder durch Einbringen von
Bodenbestandteilen in das Siliergut mit Clostridien kontaminiert und
gelangt so in das Tierfutter.
Dieser Prozess der permanenten Kontamination der pathogenen Clostridien (über die Grünfutter, wie z.B. Silagen) mit der Herde verläuft meist über 2-3 Jahre. Der Landwirt sieht sehr unspezifische klinische Bilder. Registriert wird in erster Linie der Leistungsabfall einzelner Tiere, bzw. der Herde. In den Beständen schaukelt sich das Erkrankungsgeschehen auf. Immer mehr Clostridien gelangen in den Tierkörper und können sich hier auch vermehren und das Botulinumtoxin mehr oder weniger produzieren.
Natürlich steigt auch die Erregerkonzentration im Umfeld der Tiere mehr
und mehr. Sind bestimmte Grenzwerte erreicht, wird das klinische Bild des
chronischen Botulismus mit Paresen (Lähmungen) etc. sichtbar…
Unter diesen Umständen können sich auch die Tierhalter, bzw. Tierbetreuer, ja selbst Tiermediziner mit dem Erreger infizieren. Der Mediziner Prof. Dr. D. Dressler, international anerkannter Botulinumspezialist, hat auf der 9. AVA-Haupttagung im März 2010 erstmalig auf das Erkrankungsbild bei vier Personen mit Kontakt zu -an chronischem Botulismus erkrankten Rindern- beschrieben.
Die Häufung der Erkrankungsfälle von chronischem Botulismus bei Tieren und
Menschen zwingt uns Tierärzte, die wegen der intensiven Kontakte zum Patienten- Tier während der klinischen Untersuchungen die ersten sind, die sich mit den Erregern infizieren können, darauf aufmerksam zu machen, dass hier eine ständig wachsende Gefahr für unsere Tierbestände, für die Tierhalter und Betreuer, incl. Tiermediziner und die im Umland der mit Gärresten gedüngten Grünland- und Ackerflächen lebenden Menschen entsteht.
Das gesundheitliche Risiko, das von Biogasanlagen ausgeht, muss von den politisch und wirtschaftlich Verantwortlichen zur Kenntnis genommen werden. Es besteht unbedingter Handlungsbedarf!“
Man kann nur hoffen, dass sich die Springer Politik und Bauernschaft im Klaren ist über das was sie da betreibt.
Ute Ketelhake
Bürgerreporter:in:Ute Ketelhake aus Springe |
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