DIE KIRCHE – was ist das eigentlich?
DIE KIRCHE – was ist das eigentlich?
Was „Kirche“ nicht ist, das lässt sich leicht beschreiben. DIE KIRCHE ist nicht DIE BÄCKER, ist auch nicht DIE GEFLÜGELZÜCHTER.
Genauso leicht ist es auf den anderen Punkt zu bringen, „Die Kirche“ ist nicht „Die Schützenvereine“ oder „Die Philatelisten“, Sicherlich wird auch keiner bei „Die Kirche“ an „Die Krankenhäuser“ denken, an „die Sozialzentren“.
Damit wäre schon mal im ganz kleinen Klar gestellt, was „die Kirche“ nicht ist. Dennoch bleibt die Frage vom Anfang immer noch unbeantwortet.
„Die Kirche“ - was könnte das sein? - Gestatte sich jeder des Lesens und Denkens Kundige den folgenden Versuch: „Beantworte faktisch die Frage: Was sind die Bäcker?“ und dann überprüfe es mit der vorfindlichen Wirklichkeit.- Dieser Versuch ist darum noch als sehr leicht einzustufen, weil es in unserem Land eine sogenannten Ausbildungsordnung gibt, dazu auch noch Vorschriften für die Gewerbetreibenden in diesem Handwerk. Dennoch wird der Nicht-Fachkundige Mensch an dem Versuch schon dann gescheitert sein, wenn er sich mit zwei oder drei Gleichgesinnten zusammen tut und die Ergebnisse austauscht und wehe, es sind sogar 100 oder noch viel mehr, die doch eigentlich eine klare alltägliche Beobachtung machen. - Den kleinsten gemeinsamen Nenner für „Die Bäcker“ zu finden, wird nicht sehr leicht sein.
Und „die Kirche“? - Da ist doch alles ganz klar, da kennen sich alle viel besser aus, als bei „die Bäcker“ oder bei „die Fleischer“ oder bei..., damit haben doch alle täglich zu tun, geben uns damit ab, gehen damit geradezu um.
„Die Kirche“ ist ein Hort der Erwartungen, Deiner Erwartungen, der Erwartungen deiner Nachbarn auch; Und auch ich werfe meine Erwartungen auch noch in Richtung „Die Kirche“. Kirche soll sozial sein! Wie aber beschreibst Du „sozial“; ob auch ich sozial genauso beschreibe? - Kirche soll mit der Zeit gehen! Nein, da neben Dir schreit einer, Kirche ist viel zu modern, und da hinten meldet sich einer lauthals mit den Worten, Kirche sollte sich hüten, es allen recht machen zu wollen. Kirche soll nicht zu rumbeten, sondern mehr handeln! Ach so, und von der anderen Seite heißt es dann auch, dass Kirche sich gefälligst auf das Kerngeschäft beschränken soll, - Gleich schreit wieder einer „und was sagt Kirche dazu?“ und kaum macht jemand den Mund auf und redet im Namen von Kirche, dann ist es das Falsche oder überhaupt „mischt sich Kirche in alles ein“ - Streicht der Staat da oder dort die Segel, wird der Ruf nach Kirche laut und ist jemand mit dem Nachnamen „die Kirche“ zur stelle und springt in die Bresche...
„Die Kirche“ - was ist das eigentlich? Die Menschen, die sich als „Kirche“ verstehen sollen schön artig sein (die anderen schaffen das ja schon lange nicht mehr!), Ehescheidungen bei Kirchenleute, der Teufel soll sie holen! - Die Menschen, die bei „Die Kirche“ ihr Brot verdienen arbeiten doch eigentlich gar nicht wirklich und kriegen überhaupt viel zu viel Geld; kaum jemand weiß, wie viel Geld es wirklich ist, aber es muss einfach zu viel sein. - Die Menschen, die sich im Namen von „Die Kirche“ anderen zur Verfügung stellen, sollen genau dann zur Verfügung stehen, wenn sie von Dir gebraucht werden, ob ehrenamtlich, nebenberuflich oder hauptberuflich, immer present – und wehe sie schaffen es nicht, der Anforderung gerecht zu werden! Dann versagt „die Kirche“ auf ganzer Linie und tut sowieso nichts.
„Die Kirche“ ist bei den Gottesdiensten immer noch so altmodisch wie früher! Gewiss, denn wenn ich schon mal zur Kirche gehe, und das ist selten genug, dann ist das alles nur so ein modernes Zeug, kein Gebet ist mehr wie früher, ich finde mich gar nicht mehr zurecht. Die ganze Zeit redete da nur immer derselbe. und dann auch noch so unverständliches Zeug. Als sie mich dann aufforderten mal meine Meinung zu sagen, habe ich denen nur entgegnet, was sie das angehen würde.
Irgendwann könnte „Die Kirche“ ja wohl auch mal das Gemeindehaus renovieren – damit der Nachbar endlich mal wieder darüber meckern kann, dass Kirche wohl zu viel Geld hat, schon wieder neue Stühle anschaffen zu können.
„Auf/mit Dir will ich Kirche bauen!“ so wird es als Ausspruch des Zimmermannssohnes und Prediger Jesus von Nazareth überliefert. Und den er sich da als Beispiel ausgesucht hat, der ist eine absolute Niete, einer meiner Religionslehrer bezeichnete ihn als „Paula Erbswurst“, spricht immer dazwischen. denkt zu schnell, oft genug in die falsche Richtung und zur falschen Zeit, hat manchmal den richtigen Durchblick, manchmal aber auch nicht die Spur davon.
Ein Mensch wie Du und ich. Eine Reihe von kleinen und großen Macken gehören zu diesem Menschen genau, aber eben auch mit einem Lebensziel vor Augen: Die Gute Nachricht seines Gottes zu den Menschen bringen und ihnen helfen, aus Lebenstiefen heraus zu kommen.
Das hat er so bei seinem Freund und Lehrer Jesus gesehen, erlebt, geschmeckt und in diesem Jesus hat er genau das gesehen, was die Verkörperung seines Gottes ist. Und er findet zwei drei und noch mehr Leute, die sich anstecken lassen, die wieder andere finden.
Das ist „die Kirche“ - genauso verrückt wie heute, genauso herrlich wie damals, genauso schwach wie schon immer und genauso missbraucht wie schon so oft. - Darum kann „die Kirche“ auch gar modern oder altmodisch sein. Es kann aber möglich sein, dass ich nicht verstehe oder nicht verstanden werde, in dem, was gesagt oder getan wird. Das ist darum aber noch lange kein Manko, sondern es zeigt die Vielfältigkeit „Des Menschen“ aus, Die Chance Harmonie der vielen Strömungen ist nicht immer (be-)greifbar, manchmal gelingt es in erstaunlich großem Maße; manchmal aber auch nicht!
„Die Kirche“ ist genauso fröhlich und traurig, wie Du es bist; „die Kirche“ kann genauso schlecht oder gut streiten, wie wir beide; „die Kirche“ setzt sich genau da gegen Missstände ein, wo wir sie wahrnehmen, und „die Kirche“ übersieht genau die eigenen Fehler dann, wenn wir beide es nicht wahrhaben wollen, dass wir voller großer oder kleiner Fehler sind!
Wer meint, von DIE KIRCHE reden zu müssen, sollte genau hinsehen, wen er da anspricht.
Keiner wird gezwungen, sich zur Kirche gehörend zu bekennen oder zahlendes Mitglied zu werden, es sollte eine Ehre sein, dazugehören zu dürfen, mitmachen zu dürfen, mitgestalten zu dürfen. Und wer meint, dass Kirche bestimmten Erwartungen gerecht werden muss, der sollte sich bitte sehr genau die Adresse überlegen, an die er das sicherlich berechtigte Anliegen richtet; DIE KIRCHE gibt es dafür nicht.
Keiner wird gezwungen, sich Brot zu kaufen – schon gar nicht, wenn es ihm nicht schmeckt.
Wenn jemand meint, es sollten bessere Brote in die Regale, andere Kuchen, dann kann er gerne auf die Straße gehen oder an die Stammtische sich setzen und lamentieren, aber die Veränderung geschieht durch einen konkreteren Einsatz, durch Mittun, durch Mitlernen.
Bürgerreporter:in:Christel Pruessner aus Dersenow |
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