Sieben Todsünden in sieben Keramikurnen

Urnenkette im sommerlichen Ambiente
4Bilder

Zorn, Stolz, Lüge, Neid, Angst, Völlerei und Faulheit: Das sind die Laster der Menschheit, die Sabine Schneider-Pungs nach ihrer persönlichen Lebenserfahrung zu den sieben Todsünden rechnet. Die Keramikkünstlerin, die früher in Springe zu Hause gewesen ist und heute in Hannover lebt, zeigt ihre Version der Todsünden symbolisch auf sieben Keramikurnen noch bis zum 9. August 2009 im Palaisgarten hinter dem hannoverschen Wilhelm-Busch-Museum.

Die Katholiken kennen lässliche und unverzeihliche Sünden. Grobe, vorsätzliche Grenzüberschreitungen göttlicher Gebote ziehen ewige Verdammnis und den Entzug der göttlichen Gnade nach sich. Beichte und Buße verhelfen einem bei einer dieser Todsünden genannten Verfehlungen kaum noch zur göttlichen Vergebung. Nach der katholischen Glaubens- und Sittenlehre zählen Hochmut, Habgier, Wollust, Rachsucht, Missgunst, Selbstsucht und Ignoranz zu den sieben besonders schweren Hauptsünden. Geiz und Unkeuschheit hat die Künstlerin mit Lüge und Angst ersetzt, die sie persönlich als schwerwiegendere Verfehlungen erfahren hat und empfindet.

Jede der sieben Todsünden hat Schneider-Pungs bei ihrer idyllisch vor der Silhouette des Wilhelm-Busch-Museums aufgebahrten Installation eine Urne zugeordnet, in glasiertem Schwarz gebrannt. Gebettet sind die Urnen auf Grillkohle. Es bedarf also nur eines Streichholzes, um das himmlische Fegefeuer zu entfachen.

Wer nicht mit Ignoranz, Trägheit oder Faulheit geschlagen ist, dem bietet die Position der Keramikerin noch eine interaktive Seite, quasi Kunst 2.0: Die Deckel lassen sich von den Urnen abheben, auf deren Innenseite die Gegenteile der Todsünden geschrieben stehen: die sieben schönsten Wesenszüge des guten Menschen, die Kardinaltugenden, die sich jeder selbst in seiner Fantasie ausmalen kann. Der Angst beispielsweise stellt Schneider-Pungs den Mut entgegen, dem Stolz die Demut.

"Sind im Garten": Unter diesem Slogan sind bis 9. August 2009 in dem frei zugänglichen Landschaftspark und im benachbarten Palaisgarten hinter dem Wilhelm-Busch-Museum acht Positionen von neun Künstlerinnen und Künstlern zu sehen. Dieses Kunstevent zählt zum Veranstaltungsreigen der Gartenregion 2009 in der Region Hannover. Der Palaisgarten in der hannoverschen Nordstadt ist während der Öffnungszeiten des Museums (dienstags bis sonntags von 11 bis 18 Uhr) kostenlos zugänglich.

Bürgerreporter:in:

Clemens Wlokas aus Springe

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

Folgen Sie diesem Profil als Erste/r

2 Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.