12xk - Klezmer wiedererweckt.
Wenn die Laubsäge zum richtigen Ton führt

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Klezmer in der St. Barbara-Kirche gab es schon. Ja. Aber…..

Klezmer kenne ich. Ja. Aber….

Diese Melodien dürften selbst für eingefleischte Klezmer-Kenner kein alltägliches Musikgut sein.

Corona hat wohl selten, aber an der einen oder anderen Stelle auch Gutes hinterlassen. Die beiden leidenschaftlichen Musikerinnen Susi Evans & Szilvia Csaranko haben sich durch rund 1700 Stücke der Kieselgof-Makonovetski-Sammlung gewühlt. Diese Musik aus dem Beginn des 20. Jahrh. befindet sich tief im Keller eines Archivs in Kiew. Es ist eine Sammlung jiddischer Musik – oft ohne Angabe eines Komponisten, oft mit sehr rudimentären Noten, fast immer ohne einen Titel. Geschätzt 600-700 Stücke haben sie ausprobiert. Dann kam die Idee, aus den ihnen am besten gefallenen Stücken eine CD zu machen. Sie schafften es nicht – es wurden zwei CDs. Und hier kommt Harenberg ins Spiel. Die Cover-Bilder entstanden auf einem Gerstenfeld – in Harenberg.
Die Akkordeonistin Szilvia Csaranko spielt ihr Instrument mit viel Leidenschaft. Sie scheint die Rhythmen und die Melodien in den Händen zu haben. Man sieht ihr den Spaß am Spiel an – egal, ob es die Begrüßungsmusik für die Gäste einer jiddischen Hochzeit ist oder das Ritual beim Abschied einer Braut aus dem Elternhaus oder das Ende der Hochzeitsfeier nach einer Woche – ungefähr. Man spürt das Temperament und möchte beim Freilach sofort mittanzen.
Eine Künstlerin nicht nur an der Klarinette ist Susi Evans. Sie kann mit ihrem Spiel das Gefühl erzeugen, als treibe sie die Hochzeitsgesellschaft an. Noch virtuoser wird sie, wenn sie zur persischen Flöte greift. Und es ist noch steigerungsfähig. Szilvia Csaranko hat aus ihrer ungarischen Kindheit eine ungarische Stockflöte mitgebracht. Sie hat keine Löcher. Mit der Laubsäge erhielt sie nun bei der Entdeckung dieser über 100 Jahre alten Musik die richtige Länge, um sie mit dem Akkordeon zusammen klingen zu lassen. Und sie klingt in ganz ungewöhnlicher Art fast eine Oktave umfassend – wenn man es kann. Ein wenig ein Glücksspiel ist es immer, so erzählen die beiden Musikerinnen.
Es ist nicht überraschend, das bei der Ansage es letzten Stückes dieser harmonisch, mal verträumt, mal treibend ihre Musik spielenden Frauen schon ein Raunen durch die Reihen geht. Ohne zwei Zugaben werden sie einfach nicht entlassen. Und beim Herausgehen hört man: „ich habe schon viel Klezmer gehört, aber so was – toll.“

Lust entwickelt, ein wenig hineinzuhören? Hier ist es möglich: https://barbara-kirchengemeinde.wir-e.de/aktuelles
Und auf der Webseite kann man auch sehen, wie es in der Reihe 12xk weitergeht.

Bürgerreporter:in:

Evelyn Werner aus Seelze

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