Schmarowotsnik in der St. Barbara-Kirche
Was bitte ist Schmarowotsnik – das erfuhren die etwa 80 Menschen, die an diesem Abend zur 79. Veranstaltung der Reihe 12xk trotz regnerischem und stürmischem Wetters in die Kirche kamen.
Christine von Bülow und Martin Quetsche waren wieder einmal in der St. Barbara-Kirche – dieses Mal als Duo. Und sie erklärten gleich nach dem ersten Instrumentalstück die Bedeutung ihres Duo-Namens: Weichenschmierer – also der Arbeiter, der die Drecksarbeit machen musste.
Das Duo genießt die Akustik der Kirche, das merkt man schon zu Beginn des Konzertes. Und sie genießen dieses Publikum, das sehr aufmerksam und mitfühlend der Musik und den Erklärungen und Geschichten der Beiträge folgt. Die Musik des Duos sind nicht die weit verbreiteten und bekannten Klezmerstücke. Ihre Musik erzählt Geschichten. Ihre Musik sind oft nicht nur eigene Vertonungen von Gedichten. In vielen Fällen haben sie Texte erst einmal ausgegraben, aus dem Jiddischen übersetzt und dann vertont. So merkt man, dass die Geschichte von zwei Mördern, die sich am Küchentisch ihrer Wirtin 1924 begegnen und die Dovid Bergelson verfasst hat, in ein Lied eingeflossen sind, das beide Musiker berührt – und dann auch die Zuhörer. Auch Texte von Schike Dris haben sie verarbeitet, so die Geschichte von dem der eine kleine Melodie findet, die der Großvater am Grund des Schnaps-Bechers versteckt hat und den man nicht beim ersten Leeren findet.
Im Konzert wechseln Instrumentalstücke mit Solostücken von Martin Quetsche, mit Stücken gesungen von beiden – begleitet auf dem Akkordeon und dem spielerisch wirkenden Klang der von Christine von Bülow gekonnt eingesetzten Oboe. Sogar A cappella erklingt ein Lied.
Ein Abend, der mit lang anhaltendem, rhythmisch klingendem Applaus und zwei Zugaben endet.
Bürgerreporter:in:Evelyn Werner aus Seelze |
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