INTERVIEW - Robert Leschik - Besitzer der Obentraut-Apotheke
Sie sind Apotheker und Besitzer
der Obentrautapotheke. Erzählen sie mir bitte was zu ihrem Werdegang?
• Antwort: geb. 1948 in Peine, Schulzeit in Peine, Abitur 1966 Ratsgymnasium Peine, zweijähriges Apothekerpraktikum in der Bären-Apotheke, Peine, 1968 Vorexamen in Hildesheim, ab 1968 Pharmaziestudium in Frankfurt und Braunschweig, Staatsexamen 1971, Kandidatenjahr in Braunschweig, 29. Dez.1971 Approbation, angestellter Apotheker bis 1975 in der St. Martini-Apotheke,
Braunschweig, von 1976 bis Ende Mai 1977 in der Linden-Apotheke, Wolfenbüttel.
Wann haben sie die Apotheke in Seelze eröffnet,
umgebaut oder umgestaltet?
• Antwort: Die Obentraut-Apotheke wurde am 1.9.1973 von Carl-Oscar Meyer gegründet. Am 15.6.1977 habe ich die Obentraut-Apotheke gepachtet und am 1.3.1991 die Apotheke gekauft.
Könnte ihrer Meinung nach die Zusammenarbeit mit den ortsansässigen Ärzten noch optimiert werden und wenn ja wie?
• Antwort: Die Kontakte mit den ortsansässigen Ärzten sind gut. Gemeinsam versuchen wir, für die Patienten eine preisgünstige und optimale Therapie zu finden.
Ich bin preisbewusst im Einkaufen und möchte z.B. meine Schmerzmittel ergänzen. Gibt es hier auch Mittel die den ‚noname’-Produkten im Supermarkt entsprechen? Und würden sie mir davon erzählen?
• Antwort: Schon seit vielen Jahren gibt es in den deutschen Apotheken ‚Generika’ (Apotheker sprechen lieber Latein als Englisch); das sind Produkte, die Wirkstoffe enthalten, deren 20 jähriger Patentschutz abgelaufen ist. Vorreiter war auf diesem Gebiet die Firma Ratiopharm. Ganz schnell nachgezogen hat aber die Stada. Alle diese Nachahmerprodukte sind in Wirkung und Qualität zugelassen.
Können sie mir mal so die Preispanne zu den Produkten nennen; bei gleichen (oder ähnlichen) Wirkstoffen und gleicher Füllmenge. Am Beispiel Aspirin® eventuell?
• Antwort: Natürlich unterscheiden sich Original- und Nachahmerpräparat. Wenn Sie an einem preisgünstigen Mittel interessiert sind, bitten Sie doch einfach den Apotheker, Ihnen eine preiswertes Alternative zu verkaufen. Falls dieses nicht vorrätig ist, können wir das in aller Regel kurzfristig (1-3 Stunden) besorgen. Für die zeitnahe Versorgung sorgen unsere Großhändler, die uns ca. 8 mal am Tag beliefern.
Was gehört ihrer Meinung nach in die Hausapotheke? Und was sollte auf keinen Fall ohne den Rat des Arztes oder Apothekers vorgehalten werden?
• Antwort: Was alles sinnvoll ist, kann hier nicht aufgezählt werden. Lassen Sie sich von Ihrer Lieblingsapothekerin oder- Apotheker beraten. Das kostet nichts.
Wichtig ist allerdings, dass man nicht die verschreibungspflichtigen Medikamente
von Bekannten oder Nachbarn einnimmt – weil die diesem geholfen haben.
Es ist ebenfalls nicht ratsam, die Antibiotikatabletten, die man bei der letzten Behandlung nicht aufgebraucht hat (obwohl alle genommen werden sollten), jetzt bei einer Infektion auszuprobieren.
Zu Schluss noch eine persönliche Frage. Halten sie die Internetversender von Arzneimitteln für eine ernstzunehmende Konkurrenz zur Apotheke oder sehen sie sie eher als Ergänzung? Mal davon abgesehen, dass es dort ja keine persönliche Beratung gibt.
• Antwort: Ich glaube, dass der Internethandel mit Arzneien eine sinnvolle Ergänzung ist für ländliche Gebiete, wo die nächste Apotheke 20 bis 30 Kilometer entfernt ist. In den USA macht der Internethandel seit Jahren ca. 8 % aus. Bei uns sind die Zahlen ähnlich. Internetversender aus dem Ausland sind nicht immer Apotheken, was man an den vielen entdeckten Fälschungen sehen kann.
Natürlich würden wir Apotheker uns freuen, wenn wir die gleichen günstigen Bedingungen wie die Apotheken im Ausland hätten, z.B. halbe Mehrwertsteuersätze oder keine Mehrwertsteuer.
Bürgerreporter:in:Andreas Schulze aus Seelze |
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