HGS-Chef Thomas Meyer: Mit der Frühjahrsmesse wollen wir den Besuchern vor Augen führen, welches breite Leistungsspektrum an Betrieben Seelze offerier
Dr. Thomas Meyer ist der Vorsitzende der HSG, Handel & Gewerbe e.V. in Seelze. Im myheimat-Interview erklärt er, wie er zu seinem Vorstandsposten gekommen ist, spricht er über den erst kürzlich eingerichteten Handwerkerstammtisch und verrät er, was die Besucher beim Tag der offenen Tür am Sonntag, 9. Mai, in Seelze erwartet.
Sie sind der Vorsitzende der HGS, Handel & Gewerbe e.V. in Seelze. Seit wann gibt es den Verein und was hat er sich auf die Fahnen geschrieben?
Die Gemeinschaft für Handel und Gewerbe e.V., HGS gibt es seit 1970. Der Verein hat sich bei seiner Gründung das Ziel gesetzt, das Wirtschaftsleben in Seelze und in den dazugehörigen Ortsteilen zu fördern, indem die Mitglieder gemeinsam ein Image von Seelze als leistungsfähigem Einkaufs- und Wirtschaftsstandort erarbeiten und konsequent weiterentwickeln.
Ich selbst bin im November 2002 relativ unverhofft zum Posten des Vorstandsvorsitzenden gekommen. Mein Vorgänger, Andreas Friedmann, der die Arbeit der HGS jahrelang erfolgreich geleitet hat, hatte mich im Sommer jenes Jahres angesprochen, ob ich mir vorstellen könnte, sein Nachfolger zu werden. Zunächst zögerte ich, da ich erst vor kurzem nach acht Jahren Abwesenheit bedingt durch Studium und Doktorarbeit nach Seelze zurückgekehrt war, und wenig Strukturen im Ort kannte. Nach kurzer, aber reiflicher Überlegung entschloss ich mich jedoch, für das Amt zu kandidieren, da ich davon überzeugt war und es nach wie vor bin, als Unternehmer gerade in relativ kleinen Orten wie Seelze nachhaltig nur etwas für das eigene Unternehmen erreichen zu können, wenn man bereit ist, sich über dieses hinaus für den Ort selbst zu engagieren. Mit dieser Intention üben meine Vorstandskollegen und ich unsere ehrenamtliche Tätigkeit in der HGS aus.
Was zeichnet den Verein aus?
Die Stärke des Vereins, die intern gleichzeitig eine gewisse Schwierigkeit darstellt, liegt in seiner Heterogenität. Die zur Zeit 123 Mitgliedsbetriebe rekrutieren sich aus allen erdenklichen Branchen: vom Einzelhändler über Dienstleister im weitesten Sinne wie etwa Rechtsanwälte, Steuerberater, Versicherungsunternehmen und Zahnärzte bis hin zu Handwerksbetrieben und auch Industrieunternehmen. Eben diese Heterogenität stellt eine Stärke dar, weil es durch sie gelingt, den Seelzer Bürgern das große und breit gefächerte Leistungsspektrum von Seelzes Betrieben aufzuzeigen. Gleichzeitig stellt sie aber auch eine Herausforderung an den HGS-Vorstand und die aktiven Mitglieder, weil natürlich bei allen (Marketing-)Aktivitäten der HGS grundsätzlich versucht werden muss, einen gemeinsamen Nenner zu finden, der die Maßnahmen für alle Mitglieder gleichermaßen interessant macht.
Darüber hinaus hat der Verein seine Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung, insbesondere der Wirtschaftsförderung, in den vergangenen Jahren konsequent ausgebaut, wodurch sich hervorragende Synergien für den Ort ergeben und die HGS gleichzeitig die Interessen Ihrer Mitgliedsbetriebe, auch individuelle Probleme einzelner Betriebe, der Stadt gegenüber adäquat vertreten kann.
Und wo zwickt es?
Wie jeder Verein lebt natürlich auch die HGS allein vom ehrenamtlichen Engagement ihrer Mitglieder. Wir als HGS-Vorstand können die Herausforderung, sich neben der täglichen Arbeit im eigenen Unternehmen auch noch weiterführend zu engagieren, mehr als nachvollziehen, wünschen uns für die Umsetzung unserer Ziele aber natürlich dennoch mehr Mitglieder, die sich aktiv engagieren.
Seit Kurzem lädt die HGS zum Handwerkerstammtisch ein. Wie kam es zu der Idee? Und wie profitieren die teilnehmenden Betriebe davon?
Diese Idee hat unser Vorstandsmitglied, Klaus Wesemann, gemeinsam mit der Wirtschaftsförderin der Stadt, Andrea Kämmerer, mit dem Ziel entwickelt, den Handwerksbetrieben, explizit auch den Nicht-HGS-Betrieben, ein Forum zu bieten, das den ungezwungenen direkten Erfahrungsaustausch im persönlichen Gespräch zwischen den Unternehmen, gerade in handwerksspezifischen Fragen, erlaubt. Bereichert wird die Veranstaltung dadurch, dass bei jedem Termin einleitend ein für Handwerker relevantes Thema durch einen Referenten vorgestellt wird, das dann als Diskussionsgrundlage aufgegriffen wird. Auf dieser Basis können sich gerade für Handwerksbetriebe auch sehr interessante Synergien für künftige Kooperationen entwickeln.
Die Garbsener Wirtschaftsschau für 2010 ist abgesagt, die HGS baut den Tag der offenen Tür am 9. Mai mithilfe der Stadt zur Frühjahrsmesse aus. Wie kam es dazu? Und was wollen Sie mit der Frühjahrsmesse erreichen?
Das etablierte Grundkonzept des Tags der offenen Tür, nämlich einer dezentralen Wirtschafts- und Leistungsshow unter Einbindung der außerhalb des Zentrums gelegenen Handwerks- und Industriebetriebe über einen Shuttlebus-Service, ist unserer Ansicht nach wesentlich interessanter und abwechslungsreicher als ein reines Messekonzept wie das der GaWi. Weiterhin hat Seelze gegenüber Garbsen bei dieser Veranstaltung den großen Vorteil, sein funktionierendes Zentrum in Form eines verkaufsoffenen Sonntags adäquat mit einbeziehen zu können.
Ergänzend zu diesem Grundkonzept wurde nach der durch die Wirtschaftsförderin Andrea Kämmerer, Firma Hörgeräte Korallus sowie die HGS im November 2009 sehr erfolgreich organisierten Gesundheitsmesse mehrfach der Wunsch nach der Erweiterung des Tags der offenen Tür durch eine Handwerkermesse mit zentraler Präsentationsmöglichkeit geäußert. Diesem sind wir – wiederum in Kooperation mit der Wirtschaftsförderin der Stadt – durch den Ausbau unseres Konzepts nachgekommen, indem auf dem Rathausplatz ein großes Handwerker- und Dienstleisterzelt mit dem Themenschwerpunkt Klimaschutz aufgebaut wird.
Mit der Frühjahrsmesse wollen wir wiederum den Besuchern vor Augen führen, welches breite Leistungsspektrum an Betrieben Seelze offeriert, und dass man gerade für die Beauftragung von Handwerksbetrieben, auch in komplexeren Baufragen, nicht in Nachbarkommunen ausweichen muss!
Was erwartet die Seelzer auf der Frühjahrsmesse?
Nicht nur den Seelzer, sondern natürlich auch alle Besucher von außerhalb erwarten am Tag der offenen Tür spannende Einblicke hinter die Kulissen der Seelzer Unternehmen, also in deren eigentliche Tätigkeiten. Gerade die außerhalb gelegenen Handwerks- und Industriebetriebe, die durch einen Shuttleservice mit drei Bussen im engen 20-Minuten-Takt an das Zentrum der Veranstaltung auf dem Rathausplatz eingebunden sind, können dem Besucher so Einblicke in ihre Produktion zu gewähren.
Im großen Handwerker- und Dienstleisterzelt auf dem Rathausplatz hat der Besucher die Möglichkeit, weitere Betriebe und ihre Tätigkeiten auf kompakten Raum kennenzulernen, sich durch die ganztägige Moderation unterhalten zu lassen, für sein leibliches Wohl zu sorgen, wofür die freiwillige Ortsfeuerwehr Seelze zuständig ist, und natürlich um 18 Uhr an der großen Abschlußtombola teilzunehmen, die mit drei großen Preisen aufwartet.
Parallel lädt das Seelzer Zentrum mit dem verkaufsoffenen Sonntag von 12 bis 17 Uhr zum Bummeln und gemütlichen Einkaufen mit Attraktionen für Kinder auf dem Platz Alter Krug ein.
Welche weiteren Veranstaltungshighlights hat die HGS in diesem Jahr geplant?
Weiterhin sind der mittlerweile fest etablierte Goldene Sonntag mit Kartoffelmarkt am letzten Septemberwochenende (24. bis 26. September), der in diesem Jahr erstmalig zum Obentrautmarkt ausgebaut wird, der traditionelle und wunderschöne Seelzer Weihnachtsmarkt am zweiten Adventswochenende (4.und 5. Dezember) sowie die große Adventsaktion in allen teilnehmenden Betrieben vom 15. November bis zum 22. Dezember mit gemütlichen Glühweinhütten in Seelze und Letter an den vier Adventsfreitagen und einer großen Abschlußverlosung am 22. Dezember, geplant.
Wo sehen Sie die HGS in zehn Jahren?
In der konsequenten Fortführung dessen, woran wir jetzt arbeiten, nämlich gemeinsam mit der Stadtverwaltung, Seelze zu einem lebenswerten und interessanten Einkaufs- und Wirtschaftsstandort zu entwickeln, der in der Lage ist, den Grundbedarf seiner Einwohner genauso abzudecken wie die Nachfrage nach einem differenzierten Leistungs- und Serviceangebot.
Mal abgesehen von der HGS: Was macht Seelze lebenswert?
Seelze und Letter bieten nach der erfolgreich abgeschlossenen Ortskernsanierung attraktive und vor allem authentische Ortszentren, keine Retorten-Shoppingcenter auf der grünen Wiese, in denen Einkaufen Spaß macht, verbunden mit der Möglichkeit, in den einzelnen Ortsteilen in gemütlicher dörflicher Atmosphäre zu leben bei gleichzeitig schnellstmöglicher Anbindung an den Großraum Hannover.
Und was sollte in Seelze besser werden?
Abgesehen von der oben angesprochenen Entwicklung der beiden zentralen Standorte Seelze und Letter, die zur Zeit bereits vorangetrieben wird, sollte man sich der Vorteile und schönen Seiten seiner Stadt wesentlich mehr vergegenwärtig werden, und wenn konstruktive Kritik zu üben ist, sollte ein jeder – wo er kann – selbst mit anpacken!
Seit zwei Jahren schreiben Bürgerreporter aus Seelze und den Ortsteilen auf myheimat.de, dem Mitmachportal der Leine-Zeitung. Wie finden Sie das Projekt? Könnnen Sie sich vorstellen, dort über geplante Veranstaltungen o.ä. zu berichten?
Das Projekt halte ich für sehr interessant, weil es dem einzelnen Bürger eine einzigartige, sehr aktuelle und direkte Plattform bietet, seine Erlebnisse mit anderen zu teilen und über die Kommentare in einen regen Austausch zu gelangen. Ich kann mir durchaus vorstellen, dort über Veranstaltungen zu berichten – wir sind mit diesem Interview quasi schon mittendrin!
myheimat-Team:Annika Kamissek aus Bad Münder am Deister |
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