Heute waren Männer zugelassen!
In ihrer Heimat wäre dieser Abend nicht möglich gewesen. Dort treten sie nur vor Frauen auf. Allein das machte diesen Abend zu einem besonderen Abend.
Die Gruppe Golbon - eingeflogen aus Teheran gab dem diesjährigen Thema der MUSE in Seelze "Made in Germany" einen besonderen Klang.
Man kann fragen, wie diese Gruppe in dieses Programm passt, und man bekommt eine erstaunliche Antwort: Vor genau 100 Jahren wurden die ersten Tonaufnahmen von iranischer/persischer Musik gemacht. Und es war die Deutsche Grammophon in Hannover, die die erste kommerzielle Veröffentlichung ermöglichte.
Die Musik klingt für unsere Ohren fremd. Sie klingt nicht gewöhnungsbedürftig. Nein, sie fesselt sogar, sie führt in fernöstliche Träume, sie beruhigt, sie macht fröhlich und nachdenklich zugleich.
Die Gruppe zeigt hoch professionelles Musikkönnen auf Instrumenten, die weit älte als die ersten Tonaufnahmen sind. Und sie lässt Lieder und vertonte Gedichte hören, die noch viel älter sind. Dabei ist man ebenso begeistert von der Fingerfertigkeit und den so überraschenden Tönen der Trommlerin Nazanin Pedarsani wie der Stimme der Sängerin der Gruppe Solmaz, die auch dem "Hackbrett" mit rasender Geschwindigkeit träumerische Töne abverlangt.
Besonders schön war auch, dass im Publikum viele Iraner ihre Heimatmusik begeistert hören wollten. Und bei der Zugabe wurde mit den Fingern geschnippt. Wir hätten mit geklatscht, aber das hätte diese wunderschöne Musikdarbietung gestört. Das Fingerschnippen untermalte sie.
Die Gruppe tritt auch beim Masala Welt-Beatfestival auf. Nicht zu vergessen ist, dass die Vorbereitungen zu diesem Konzert zwei Jahren beansprucht haben und ihm Rahmen der Doktorarbeit von Keivan Aghamohseni von der Musikhochschule Hannover erfolgt sind.
Bürgerreporter:in:Evelyn Werner aus Seelze |
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