Es ist kein Blut geflossen - Squish
Und niemand hätte es gemerkt. Der Banjo-Spieler hatte sich beim Kochen Fingerkuppen aufgeschnitten. Wäre das nicht eine Geschichte gewesen, die an diesem Abend erzählt wurde, an seinem Spiel hätte man es Tönnies Suits auf keinen Fall gemerkt. Ganz sicher liegt es daran, dass Squish Musik aus Leidenschaft macht und das merkte man schon bei den ersten Tönen in der bis auf den letzten Platz besetzten Kirche. Hier saß ein informiertes, ein für irische Musik begeistertes Publikum. Und so erhielt schon das erste Musikstück viel Applaus. Und es hätte die Menschen ganz sicher nicht in den Bänken gehalten, wenn der Platz es zugelassen hätte.
Squish hatte auch nicht die Standard-Klänge mitgebracht, die man sofort im Ohr hat, wenn man an Musik aus Irland denkt. Sie sind immer auf der Suche nach ursprünglicher Musik aus Irland, Schottlang oder auch mal als Abstecher Kanada. Ihre Musik erzählt immer Geschichten und die Geschichten kann man auch hören. So kündigten sie einen Real an, bei dem ein von einem Esel gezogener Milchkarren über Kopfsteinpflaster fährt. Und er fuhr über Kopfsteinpflaster. Es folgte ein Realset von einem nicht mehr lebenden Geiger geschrieben. Dann folgte ein keltisches Set. Natürlich strahlt diese Musik viel keltische Lebensfreude aus und muss so schnell gespielt werden, dass die Tänzer mit ihren schnellen, oft auf dem Ballen getanzten Schritten nicht umfallen. Und sie spielten schnell – ungeheuer schnell. Das wurde mit viel Applaus belohnt.
Irische Musik ist auch oft Musik fahrender Menschen, die von einem Bauernhof stammen oder sie erzählt von Tinkern(Kesselflickern) und ihre Pferde in Irland oder von Randfiguren der Gesellschaft.
Aber sie können auch langsam und mit einem langsamen Real starteten sie nach der Pause. Der Musikgenuss ging weiter. Dabei war immer wieder die weinende Geige, waren die treibenden Klänge der irischen Rahmentrommel, das singende Banjo und die verbindende Gitarre es, die zeigten: Squish hat inzwischen zu einem eigenen Klang gefunden. Squish-Musik erkennt man als fröhlich, als in die irische Musikwelt führend. Dabei sind alle vier Musiker sehr vielseitig. Astrid Heldmaier singt mit klarer Stimme, hat offensichtlich am Bodhrán – der Rohrtrommel – ebensoviel Spaß wie an den Whistles (Flöten). Eine besondere Leidenschaft ist aber auch der Klang des nordirischen Doppelstab-Dudelsacks, der seine Luft durch Pumpen der Luftsäcke unter den Armen erhält und anders als der große Dudelsack feine Klänge in die Musik einbringt. So passt er hervorragend in den Stil der Band, die Melodie immer wieder weiter zu geben. Michael Möllers an der Geige oder auch der Gitarre übernimmt mit viel Spielwitz immer wieder die Führung und gibt diese auch gern einmal an Reiner Köhler an der Gitarre oder Tönnies Suits an der Mandoline weiter. Das kann nur eine Gruppe von Musikern mit viel Feingefühl für ihre Musikleidenschaft.
Eine Überraschung hatte die Gruppe noch im Gepäck. Sie heißt Stefanie Gärtner und spielt seit drei Jahren Querflöte. Und sie spielt, als wäre sie mit diesem Instrument auf die Welt gekommen mit viel Fingerfertigkeit, mit Geschick für leise und laute Töne. So beendete Squish den Abend aus Quintett und nicht ohne zwei laut herbei-applaudierten Zugaben und der Aufforderung, bald wieder zu kommen.
Aber erst einmal geht es in der Reihe 12xk so weiter: 12xk - Klänge grenzenlos
Bürgerreporter:in:Evelyn Werner aus Seelze |
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