Es ist Apfelzeit - auch auf der Bühne

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Adams Äpfel

Es ist Apfelzeit und auf der Bühne in der St. Barbara-Kirche steht auch ein Apfelbaum mit rot leuchtenden Äpfeln. Zugegeben – der Baum ist nicht echt. Aber er spielt eine wichtige Rolle in dem Stück „Adams Äpfel“.

Detlef Heinichen wollte vor ein paar Jahren ein neues Stück auf die Bühne bringen und hatte eigentlich einen ganz anderen Gedanken. Dann ging er ins Kino und sah den Film von Anders Th. Jensen. Da wusste er: Das ist mein Stoff für die Bühne.

Und so spielt er auch das daraus entstandene Stück. Detlef Heinichen wird selbst zu einer Rolle in diesem Figuren-Theater mit weißem Kittel als Arzt. Aber mit dem Griff zu jeder Puppe – und er greift oft in schneller Folge zu den Puppen – scheint er wirklich in einer anderen Rolle zu sein. Die Figuren werden so lebendig, dass man vergisst: Sie sind aus einem holzähnlichen Material und Stoff.

Es ist kein Stück für das Dauerlächeln. Der Dorfpastor Ivan sieht die Welt durch seine Brille und seine Brille ist die eines guten Menschen. Er kann Negatives nicht sehen oder formt es in seine Welt um. So ist es auch in dem Gespräch mit der schwangeren Alkoholikerin. Ihr erzählt er von seinem Sohn, der so toll ist trotz schlechter Voraussetzungen vor der Geburt. Er sieht einfach nicht die Behinderung des im Rollstuhl sitzenden Sohnes. Er sieht auch die anderen Probleme der Menschen, die ihn umgeben nicht – egal, ob es der Tankstellenräuber mit seiner Pistole ist oder der stehlende Triebtäter. Dann kommt Adam ins Spiel und mit ihm der Apfelbaum. Er verspricht, einen Apfelkuchen zu backen. Am Ende des Spiels backt er ihn auch. Davor aber gibt es einen Toten und einen Pastor mit einem Tumor, der durch das Wegschießen des Gehirns „geheilt“ wird. Auch merkwürdig bekannte Figuren aus der Nazizeit tauchen auf. Der Ton wird rau und Pastor Ivan möchte immer ausgleichen, immer alles positiv sehen.

Detlef Heinichen beschreibt das Stück selbst als Komödie über Gutmenschen und Unverbesserliche. Man mag es bei diesem Inhalt kaum glauben, aber das Stück hat neben einer zum Teil sehr derben Sprache viele kleine, offene oder versteckte Gags, neben aller Ernsthaftigkeit aller angesprochenen Problemstellungen auch viel überraschend Gutes bei Typen, von denen man es nicht erwartet. Nur so kann es am Schluss zu dem Backen des Apfelkuchens kommen.
Und für das Spiel mit vielen Figuren, mit diesen unterschiedlichen Typen bekommt Detlef Heinichen herzlichen Applaus und die Bitte ein wenig über die Entstehung der Figuren zu erzählen. Und er stellt sie noch einmal vor und beschreibt, wie wichtig ihm einzelne Details waren und sind. Dabei bekommt besonders der im Rollstuhl sitzende Sohn des Pastors eine besondere Rolle. Liebevoll sind auch die Details erdacht. Allein das Auto – entstanden aus einer Schublade – scheint wirklich ein Radio zu haben, um dessen Sendereinstellung man kämpfen kann. Man möchte unbedingt die Figuren und den Mann, der sie zu Leben erweckt, aus der Nähe erleben. So löst sich das Publikum nur langsam diskutierend über das Erlebte auf. Da fällt dann auch so ein Satz wie: „Es ist toll, was man hier immer erleben kann. Hoffentlich gibt es das noch lange.“

Ausschnitte sind auf der Webseite der Kirchengemeinde zu sehen:
https://barbara-kirchengemeinde.wir-e.de/aktuelles

Bürgerreporter:in:

Evelyn Werner aus Seelze

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