Der andere Wilhelm Busch
Dieter Hufschmidt und Jana Mosquera spielten und sprachen vor viel Publikum in der voll besetzten St. Barbara-Kirche!
Er war nicht nur der Mann mit den Comics und den Karikaturen. Und diese andere Seite von Wilhelm Busch stand im Mittelpunkt des Abends mit Dieter Hufschmidt. Dabei hatte Dieter Hufschmidt nicht nur Texte von Wilhelm Busch, die er in freier und begeisternder Weise vortrug, im Gepäck. Die Texte wurden in einen Zusammenhang mit dem Lebensweg von Wilhelm Busch gebracht. Einen besonderen Akzent bekam der Abend dadurch, dass Jana Mosquera ihn komplett in Gebärdensprache begleitete. Das war auch für den erfahrenen Schauspieler Dieter Hufschmidt eine neue, schöne Erfahrung, die ihn so begeisterte, dass er an einer Stelle sich die Übersetzung eines Wortes noch einmal explizit zeigen lies.
Es ist mehr als nur Handwerk, gerade den Humor von Wilhelm Busch auch in Gebärde umzusetzen. Der besondere Humor von Wilhelm Busch beschäftigt auch Dieter Hufschmidt. An einer Textstelle fordert der Dichter förmlich ein Lachen heraus, obwohl – wenn man den Text weiter hört – man dem Schalk in Wilhelm Busch unterlegen ist. Man merkt zu spät: Da ist gar kein Grund zum Lachen.
Dieter Hufschmidt steht sicher dafür, hier nicht interessante Texte von Wilhelm Busch aneinander zu reihen. Man merkt ihm sein Anliegen an, die Vielseitigkeit, die Witzigkeit, die Verschlagenheit, die Nachdenklichkeit – eben den Wilhelm Busch ohne „Max und Moritz“ zu zeigen.
So begann der Abend mit „Ach, ja, ja – So seufz ich immer, denn die Zeit wird schlimm und schlimmer“. Und damit waren die Besucher des Abends mitten drin, in dem umstrittenen Wilhelm Busch, denn „Der heilige Antonius von Padua“ war eine kleine Palastrevolution. Und es gab lange Prozesse u.a. gegen den Verleger wegen „durch die Presse verübter Herabwürdigung der Religion und Erregung öffentlichen Ärgernisses durch die unzüchtigen Schriften.“
So schwang dann irgendwie auch Charlie Hebdo – nur eben fast 150 Jahre zuvor geschehen – mit.
Der zweite Teil des Abends war getragen durch zwei Geschichten aus der Geschichtssammlung von Wilhelm Busch. Eine handelte von einem Geistlichen, der mit der verheirateten Frau Hillebrandt irgendetwas im Schilde führte. Und eine zweite „Der Winter aus dem Paradeis“ von einem Landstreicher, der Eheleute nacheinander übers Ohr haut.
Natürlich gab es auch eine Reihe der zahlreichen, nicht immer mit einem Titel versehenen Gedichte zur Abrundung des Abends. Als Zugabe war dann auch so ein Gedicht noch fällig.
In den kurzen Begegnungen nach dem Ende der Veranstaltung zeigten sich die Besucher von beiden „Darstellern“ begeistert. So hatten viele Wilhelm Busch noch nicht erlebt!
Ganz anders geht es in der Reihe am 12. April 2015 weiter: 12xk - Kirchwehrener - Pop mit Gefühl
Bürgerreporter:in:Evelyn Werner aus Seelze |
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