19. lange Kulturnacht in Gümmer
Am 5. April fand in Gümmer die 19. Kulturnacht statt und ich durfte wieder mit dabei sein. Ein paar Stunden später bin ich in den Urlaub gefahren, deshalb kommt mein Bericht erst heute.
Der Abend fand nun unter neuer Führung statt – Uwe Schreiner hat das Zepter an seine Tochter weiter gegeben. Er war aber immer präsent und man merkt, dass die Kulturnacht sein Kind ist.
Als erstes betrat der 51jährige Kai Eikermann die Bühne. Genüsslich mümmelte er einen Apfel, erklärt, dass gesundes Essen wichtig ist und macht ein paar flache Witze mit dem Wort Gümmer. wie gümmerlicher Applaus, zu viel Gümmerling getrunken. Das brachte nur vereinzelte Lacher hervor. Doch dann verkündete er die gute Nachricht, dass zwar die brasilianische Sambatruppe abgesagt hat, er das aber auch kann. Und schwups entledigte er sich seiner Kleider und stand mit nacktem Oberkörper vor dem Publikum. Er nutzte ein Staubsaugerrohr als Didgeridoo, lässt seine Muskeln spielen und beim Opus „Tanz des Kängurus“ hatte er dann das Publikum auf seiner Seite. Mit einer Mütze auf dem Kopf führte er Breakdance vor, das war wirklich vom Besten. Da merkte man, dass er dies seit 30 Jahren ausübt.
War hier der Applaus noch ein wenig verhalten, so änderte dies sich sofort als der deutsche Comedian und Nachwuchskomiker Chris Tall auf die Bühne kam. Der 21 jährige feuerte ein Witze-Feuerwerk ab. Da wurde der Klaus aus Lohnde mit einbezogen, Thomas musste auf die Bühne, es ging wahrhaft "walddorfschulmäßig" zu – immer mitmachen!
Sein Bühnenprogramm „Versetzung gefährdet“ brachte das Publikum zum Toben. Da ging es um seine Mathelehrerin Frau Weiland-Albrecht-Peters, der Name klingt doch nach Dinkelbratling und getöpferten Schlüpfern und um seinen Freund Skippy. Befremdlich findet er es, dass er in Deutsch ne 4 hatte, wo doch Ali sogar ne 3 hat. Da muss ein neuer Schulalltag her. Dafür hat er Thomas auf die Bühne geholt, gemeinsam mit ihm wird eine Geschichte erzählt. Thomas muss die Geräusche machen oder den Text weiter erzählen. Nun brät die Schokolade in der Pfanne, Chris geht ohne Socken, aber mit Mütze und auf dem Skateboard in die Schule. Hier erfährt er, dass seine Freundin Antonie schwanger vom Bruder von Günther ist. Ein herrlicher Klamauk, der super ankommt.
Jetzt brauchte das Publikum aber wirklich eine Pause, die Bauchmuskeln mussten wieder entspannen. Bei Würstchen, belegten Brötchen und kühlen Getränken gelang dies auch und alle waren wieder fit für die 2. Hälfte des Programms.
Kai kam in einem traditionellen Gewand aus Ghana auf die Bühne. Er erzählte, dass er mit 9 Jahren aus dem Land in dem es angeblich keine Bananen gab ins Land der Bananen kam. Da ersetzte „I knock, you hear“ , die Trommel das Handy. Das Vodoophone Africa war immer vorhanden, mit großem Funkloch und kleiner Flat. Da kann man SMS verschicken ohne die Nummer zu kennen, die Rassel ersetzte das Fax. Er habe schnell gelernt, dass der Ausdruck mit dem Körper dort wichtig ist, da wurde niemand ermahnt, wenn er mal wieder herum hampelte. Nachdem er in Ghana die Band Kraftwerk gehört hat, begann er mit dem Breakdance. Das Publikum wurde nun aufgefordert, auch ein paar Bewegungen zu machen, diesen Aufruf folgte aber kaum jemand. Es fiel Kai schwer, das Publikum nach der gigantischen Stimmung nach dem Auftritt von Chris zu motivieren. Auf Zwischenrufe des Publikums, wie „gib mal Gas“ konnte er nicht reagieren, sie irritierten ihn nur und ich wünschte mir, er würde nicht so viel reden sondern mehr zeigen was er kann. Als ob er meine Gedanken gehört hat, zeigte er wie er Wellen durch seinen Körper schickte. Die sog. Floats waren faszinierend zu beobachten und als er dann noch einen Breakdance zeigte, waren die Zuschauer wieder versöhnt und gaben kräftigen Applaus.
Dann kam Chris nochmals auf die Bühne, auf seine Witze fuhr das Publikum voll ab. Er bezog die Zuschauer mit ein, gab sich einen schlagfertigen Wortwechsel mit Melanie, die dafür dann auch mit einem Bierglas voll Wein vom Ex-Veranstalter Uwe Schreiner belohnt wurde. Ein Witz folgte dem anderen, vom Flachbildschirm bei RTL bis zum Unterschied zwischen Igeln und Erwachsenen war alles mit dabei. Chris schaffte es, jeden Witz mit seiner Mimik zu untermalen und lachte oft selber über sie. Das machte ihn so sympathisch.
Der Höhepunkt war dann ein Tanzwettbewerb mit Lutz aus Letter. Über mehrere Runden gaben die beiden ihr Bestes. Toll, wie Lutz da mitmachte, er hat sich die Sympathien der Gümmeraner schnell ertanzt. So war klar, dass er der Sieger war, auch wenn Chris alles gab!
Zum Abschluss kam Kai noch mit auf die Bühne und ganz spontan ergab sich ein Witzeduell zwischen den beiden. Das sank dann ein wenig ins niveaulose ab, wie auch Chris mit der Bemerkung, hier regiert jetzt der Kapitän „Wir sinken“ von der MS Niveau, bemerkte und dann den Abend beendete bevor es ganz absank.
Nun wurden schnell die Stühle in den vorderen Reihen abgeräumt, es musste ja Platz für die Tanzfläche geben. Nebenbei baute die Showband Aquacity ihr Equipment auf. Ich nutzte die Zeit um ein paar Worte mit Uwe Schreiner zu wechseln. Er berichtete mir, dass die Vorstellung bis auf ein paar Stuhlplätze ausgebucht war. Freudig wedelte er mit ein paar Blättern und erklärte, dass dies schon die ersten Vorbestellungen für das nächste Jahr sind.
Die Pause war kurz, schon legte die Band los. Mit Y.M.C.A. kam gleich Stimmung auf. Die Band ist seit 25 Jahren unterwegs und hat neue Titel aus den Charts, beliebte Evergreens und Partysongs aus verschiedenen Musikrichtungen in ihrem Repertoire.
Herzlichen Dank an Uwe Schreiner für die Einladung und ich bin auf die Jubiläumsveranstaltung im nächsten Jahr gespannt!
Bürgerreporter:in:Dorle Burgdorf aus Seelze |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.