Noch ein Elfchen - vor 20 Jahren fiel die Mauer

Freiheit -
großes Wort,
vor zwanzig Jahren
mit Mühen endlich erreicht -
Deutschland

-
Im Fernsehen wird jetzt auf fast allen Kanälen wieder an den Mauerfall erinnert und auch fast jeder hat eigene Erinnerungen an die damaligen Ereignisse.

So auch ich. Die Bilder von der Grenzöffnung und der Jubel der Menschen drängten mir Tränen der Rührung in die Augen.
Monate vorher hatte ich noch den Osten Berlins besucht und es ergab sich, dass ich auf der Straße Unter den Linden einen Mann auf die Wiedervereinigung ansprechen konnte.
Er meinte, dass es zwar der Wunsch vieler auch im Osten sei, dass er persönlich aber glaube, dies zu seinen Lebzeiten nicht mehr erleben zu dürfen.

Wie groß muß seine Freude über die Grenzöffnung gewesen sein. Auch unsere Verwandten in Ostberlin kontaktierten uns umgehend und meine Mutter sprach eine Einladung aus.
Der Wunsch, den Westen kennenzulernen, war übermächtig, waren sie doch quasi eingesperrt und konnten allenfalls in Ungarn oder am Schwarzen Meer Urlaub machen.
So zwängte sich die ganze Familie (Mutter, Tochter und 3 Enkelkinder) in ihren alten Trabi und sie fuhren los.
Irgendwann trudelten sie bei uns ein und wir staunten, was alles in einen Trabi passt. Sogar Luftmatratzen hatten sie mitgebracht, so dass für die Kinder eine Schlafmöglichkeit vorhanden war. Mutter räumte ihr großes Bett für die Gäste und schlief auf der Wohnzimmer-Couch.
Es wurde ein schönes Wochenende, bei dem viel erzählt und ein Gegenbesuch vereinbart wurde. Wir spazierten durch den Ort und die Gäste staunten über die gepflegten Häuser und Vorgärten, die Kleingartenanlagen und die vielen Kinderspiel-Plätze. Natürlich durfte auch ein Besuch in der Eisdiele nicht fehlen.

Mit vielen neuen Eindrücken fuhren unsere Gäste zufrieden wieder zurück. Die Kinder sind inzwischen erwachsen. Über ihre Berufswege und die sonstigen für die Familie wichtigen Begebenheiten werden wir auch weiterhin regelmäßig informiert.

Schade, dass unsere Tante in Westberlin (die Uroma der 3 Kinder) diese Entwicklung nicht mehr erlebt hat. Sie mußte bei Erich immer Besuchsanträge stellen, wenn sie ihre Familie im Osten besuchen wollte.

Bürgerreporter:in:

Wolfgang Jenke aus Seelze

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