Naturparadiese in Niedersachsen
Durchs schaurig schöne Pietzmoor bei Schneverdingen
Wenn sich im Herbst der Nebelschleier über das Moor legt, wird dieser faszinierende Lebensraum vom einem ganz besonderen Zauber ergriffen - mystisch und schaurig schön ist es dann hier. Doch auch im Spätsommer zeigt sich die phantastische Vielfalt dieser Landschaft von ihrer schönsten Seite.
Im Südosten von Schneverdingen liegt das Pietzmoor. Mit einer Größe von 2,5 Quadratkilometern ist es das größte zusammenhängende Moor in der Lüneburger Heide. Schon Mitte der 1970er Jahre begann man mit der Renaturierung des Pietzmoores, das wie so viele andere Moore auch über Jahrhunderte zur Torfgewinnung genutzt wurde und den Menschen mit seinen Spukgeschichten den einen oder anderen Schauer über den Rücken jagte. Heute führen Wanderwege auf Bohlen durch die Landschaft, von denen aus ihr die Schönheiten in Flora und Fauna beobachten könnt. Und um diese zu schützen, bleibt bitte auf den Wegen.
Welche Bedeutung diese einzigartige Landschaft für die Artenvielfalt hat, sehen wir schon zu Beginn unserer Tour durch das Moor. Vom Schäferhof geht es gemütlich und mit offenen Augen Richtung Bohlenweg. Im sandigen Heideboden zu unseren Füßen entdecken wir eine Hosenbiene (Dasypoda hirtipes), die hier Ende Juli mit dem Nestbau beschäftigt ist. Wie diese Biene zu ihrem Namen kam, ist deutlich an ihren Hinterbeinen zu erkennen.
Je näher wir an die eigentlichen Moorflächen kommen, desto mehr Libellen schwirren um uns herum. Wir sind begeistert von diesen Flugkünstlern, die mit einer grazilen Leichtigkeit durch die Luft zu tanzen scheinen. Doch sie setzen sich auch immer wieder an sonnige Plätze, wo ihre Flügel im Licht aufblitzen. Und so können wir Scharlachlibellen, Großen Blaupfeil, Schwarze Heidelibellen, Gemeine Becherjungfer und Co. ablichten.
Auf dem Bohlenweg sonnen sich Waldeidechsen (Zootoca vivipara), Heuschrecken zirpen in den Gräsern und Raupen spazieren über den Holzsteg. Rechts und links des Weges haben unzählige Wespenspinnen (Argiope bruennichi) ihre Netze gespannt und lauern dort auf Beute. Die Netze der Radnetzspinne fallen uns durch die auffällige, vertikale Zickzacklinie ins Auge. Bei genauerem Hinsehen ist die charakteristisch gemusterte Spinne mit ihrer Beute gut darin zu erkennen.
Wir können uns kaum von diesem traumhaft schönen Naturparadies in Niedersachsen trennen, doch nach knapp drei Stunden im Moor sind die Speicherkarten voll und unsere persönlichen Wohlfühlakkus bis zum Anschlag geladen. Spätestens im Oktober kommen wir wieder, um die einzigartige Herbststimmung im Moor zu erleben.
Ich wünsche euch viel Spaß beim Bummel durch meine Bilderserie!Grundloser See bei Walsrode
Katjas Ausflugstipps Heide
Bürgerreporter:in:Katja Woidtke aus Langenhagen |
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