60 Jahre Erich-Rühmkorf-Straße in Hotteln / Kaffeetafel mit Zeitzeugen Gerhard Kuhr

Gerhard Kuhr (Jahrgang 1922) ist der letzte aus der Generation der Bauherren der Erich-Rühmkorf-Straße in Hotteln.
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  • Gerhard Kuhr (Jahrgang 1922) ist der letzte aus der Generation der Bauherren der Erich-Rühmkorf-Straße in Hotteln.
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Aus Anlass des 60jährigen Bestehens der in Hotteln meist auch „Siedlung“ genannten Erich-Rühmkorf-Straße sind fast alle Bewohner der elf Häuser zu einer großen Kaffeetafel zusammengekommen, die aufgrund regnerischen Wetters in der Doppelgarage von Familie Nieden gedeckt war. Neben den jüngsten Bewohnern Cora Klug (4) und Ben Seifert (6), die bei viel Freude naturgemäß auch für etwas Trubel sorgten, galt die besondere Aufmerksamkeit Gerhard Kuhr. Der 1922 in Wangitt vor den Toren Königsbergs geborene Ostpreuße ist nämlich der letzte aus der Generation der Bauherren, die sich Anfang der 50er Jahre als Flüchtlinge und Heimatvertriebene aus Bessarabien, Ostpreußen und Schlesien ein neues Zuhause schaffen mussten. „Ich bin dem Herrgott für jeden Tag meines Lebens und besonders für schöne Stunden wie heute dankbar“, bekräftigte Kuhr, der fast den ganzen Krieg als Soldat mitgemacht hat. „Trotzdem – oder vielleicht auch deswegen – hat mein Vater seine positive Einstellung zum Leben nie verloren“, ergänzt Tochter Michaela Busche. Und besonders Gerhard Kuhr war es, dem dieses Zusammensein sichtlich gefiel.

Bei Kaffee und Kuchen war bald auch das spontane Kaffeetrinken mitten auf der Straße im Sommer 1985 schnell wieder Gespräch und Dank Christa Niedens Fotoalbum auch Gästen wie Ortsbürgermeister Dirk Warneke sofort präsent. Warneke hatte die kurzfristig erhaltene Einladung gern angenommen. „Deine Mutter Helene brachte einen noch warmen selbst gebackenen Bienenstich mit“, wurde Heinz Kugies anhand der alten Bilder von der Hottelner Ortsheimatpflegerin Renate Fischer erklärt, die seit 1968 in der Straße lebt. Auch Warneke konnte so sein Wissen über Hotteln in interessanten Gesprächen und Begegnungen noch etwas erweitern.

„Meine Eltern waren der damaligen selbständigen Gemeinde Hotteln, der Kirchengemeinde und dem Stümpelhof sehr dankbar, dass uns Grund und Boden in Form von Erbbaurechten zur Verfügung gestellt wurden“, erzählte Manfred Nieden aus den Anfängen. Mario Seifert und seine Frau Katrin Meier-Seifert, die erst seit 2008 in der Erich-Rühmkorf-Straße wohnen und sich dort sehr wohl fühlen, hörten ebenfalls gespannt zu. „Zwischenzeitlich sind aber zehn Grundstücke Eigentum geworden“, ergänzt Gerhard Nitsche. „Wir sind gleich zum Notar nach Hildesheim gefahren, als uns der Kauf in den 70er Jahren angeboten wurde“, erinnert sich Wilhelm Herrmann an damalige für seine und die anderen Familien spannende Entscheidungen. Auch Renate und Hellmuth Klingk, verhältnismäßig eher noch „Neubürger“ der Straße, erfuhren so noch einige Geschichten aus der Geschichte „ihrer“ Straße. Erst im Zuge der Gebietsreform mit der Eingemeindung Hottelns nach Sarstedt erhielt die Siedlung den Namen des langjährigen Hottelner Bürgermeisters und Gemeindedirektors Erich Rühmkorf (1894-1988). Noch zu Lebzeiten wurde damit 1974 an umsichtiges Wirken erinnert und Rühmkorf so entsprechend geehrt. Erich Rühmkorf war es schließlich gewesen, der sich nach dem Krieg für den Ausweis neuen Wohnraumes in Hotteln eingesetzt und stark gemacht hat.

Die Kaffeetafel löste sich erst gegen Abend langsam auf. Und einige sollen noch recht lange ausgehalten haben.

Bürgerreporter:in:

Dirk Warneke aus Sarstedt

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