Ausflugstipp Schleswig-Holstein
Vogelkiek auf Eiderstedt
Längst sind die bunten Strandmuscheln mit den unzähligen Badegästen aus St. Peter-Ording verschwunden. Und selbst wenn die Herbstsonne zwischen den Wolken hervorscheint, wagen sich nur wenige Urlaubsgäste mit den Füßen in das kalte Wasser der Nordsee. Statt nackter Kinderzehen trippeln im Herbst unentwegt die kleinen Füße der Sanderlinge am Spülsaum entlang. Der kleine Watvogel gehört zur Gattung der Strandläufer, und dass er fix flitzen kann, können wir an der Badestelle im Bad prima beobachten. Zwischen Lach- und Silbermöwen trippeln die rund 20 Zentimeter großen Vögel unentwegt auf Futtersuche an der Wasserkante entlang und stochern immer wieder mit ihren Schnäbeln im Sand.
Fast gelassen wirken dagen die jungen Silbermöwen, die ihre Schnäbel in den Wind halten und auf dem Strand sitzen. Silbermöwen kommen in Nord- und Westeuropa besonders häufig vor und sind auf Eiderstedt nicht nur in den Herbstmonaten anzutreffen. Auch die Lachmöwen können wir hier immer wieder beobachten. Während sie von März bis Juli durch ihren schwarz gefärbten Kopf leicht zu bestimmen sind, fallen sie jetzt vor allem durch ihre geringe Körpergröße und ihr Krächzen, das ein wenig an ein spöttisches Lachen erinnert, auf. Unzählige Möwen folgen auch dem Fischkutter, der vor der Küste St. Peter-Ordings auf Fang geht. Sie hoffen wohl auf den ein oder anderen Leckerbissen, der dabei auch für sie abfällt. Ohne Spektiv ist leider nicht zu erkennen, welche Möwen dort unterwegs sind.
Also geht es über die rund einen Kilometer lange Seebrücke zurück durch die Salzwiesen. Auch hier lohnt ein intensiverer Blick. Am Priel fällt uns sofort ein Silberreiher durch sein weißes Gefieder ins Auge. Auf ihn werden wir bei unserem Vogelkiek noch öfter treffen. Die folgende Beobachtung lässt unser Naturfreundeherz glatt etwas vor Freude hüpfen. Denn im Schlick des Prieles stochert eine Bekassine auf der Suche nach Nahrung mit ihrem langen Schnabel. Bisher kannten wir den Schnepfenvogel, der 2013 zum "Vogel des Jahres" ernannt worden war, nur aus Büchern und Vorträgen. Nun können wir ihn live auf Futtersuche beobachten.
Westerhever
Ein Besuch der Salzwiesen bei Westerheverlohnt das ganze Jahr - aber jetzt im Herbst sind hier besonders viele Vögel zu beobachten. Weißwangengänse rasten zu Füßen des wohl am meisten fotografierten Leuchtturmes Deutschlands. Die kleinen Gänse aus der Gattung der Meergänse werden wegen der Färbung ihres Federkleides übrigens auch Nonnengänse genannt. Lerchen, Stockenten und Möwen können in Westerhever ebenfalls aus nächster Nähe gesehen werden. Besser getarnt und wesentlich scheuer ist da der Goldregenpfeifer, der uns nur auffiel, weil er auf Nahrungssuche durch die Salzwiesen flitzte. Während unseres Besuches lockte das Wetter allerdings so viele Tagesgäste nach Westerhever, dass wir mit unserem Vogelkiek irgendwann aufgaben und einfach nur zum Leuchtturm Westerheversand spazierten. Im Sommer kann man auf dem Rückweg vom Turm zum Deich mitten durch die Salzwiesen über den Stockenstieg bummeln. Jetzt, Anfang Oktober, ist dieser Weg gesperrt. Ein Grund mehr, spätestens im Frühjahr wieder hierher zu kommen.
Katinger Watt
Ein prima Platz für Naturbeobachtungen ist auch das Katinger Watt am Eidersperrwerk. Am NABU Naturzentrum können aus mehreren Hütten heraus die Vögel im Katinger Watt beobachtet werden, ohne sie zu stören. Wer lange genug ausharrt, wird mit fantastischen Naturerlebnissen belohnt werden. Bei unseren Besuchen kommen uns allerdings nur Grau- und Silberreiher vor die Linse. Auf den Wiesen am Aussichtssturm des Katinger Watts rasten dafür unzählige Grau- und Weißwangengänse, die immer wieder in Formation über uns hinweg ziehen. Ein beeindruckendes Schauspiel, dass ihr selbst einmal erleben solltet. Mir haben es auch die vielen Kiebitze angetan, die ich schon wegen ihres putzigen Federschopfes am Kopf als Kind geliebt habe.
Übrigens: Auch der Bummel durch den Garten des Lisa-Hähnle-Hauses lohnt. Hier kann Natur erlebt werden! Schaut einfach selbst einmal im NABU Naturzentrum vorbei. Dort bekommen wir auch den Tipp in Ehstensiel unseren Vogelkiek fortzusetzen.
Ehstensiel
Kaum zu glauben, dass der verschlafen wirkende Hafen in Ehstensiel einmal ein wichtiger Landeplatz für Transportschiffe gewesen sein soll. Das alte Schleusenhaus beherbergte sogar einmal ein Gasthaus. Heute kennen Touristinnen und Touristen den Sportboothafen wohl vor allem durch Radtouren von St. Peter-Ording zum Eidersperrwerk. Doch auch hier lassen sich prima Vögel beobachten. Wenn die Flut das Wasser in den Hafen drückt, kommen Limikolen und Enten nah in die Wiesen am Ufer. Wir werden uns diesen Platz für den nächsten Vogelkiek auf Eiderstedt vormerken und dann besser ausgerüstet sein. Ferngläser und entsprechende Teleobjektive für die Kamera sind einfach ein Muss und kommen garantiert auf unsere Weihnachtswunschliste.
Viel Spaß beim Bummel durch meine Bildergalerie!
Tierische Beobachtungen in SPO
Bürgerreporter:in:Katja Woidtke aus Langenhagen |
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