Burg Maus am Rhein – lohnende Besteigung einer verschwiegenen Burg
Nahe St. Goarshausen ragt majestätisch die Burg Maus mit ihrem 33 Meter hohen Bergfried seit fast siebenhundert Jahren über den Rhein. Im von Burgen und Schlössern reich gesegneten Weltkulturerbe Mittelrheintal ist die Anlage ebenso wie die weiter flussabwärts liegende Marksburg nie erobert worden. Die ehemalige Residenz des Erzbischofs von Trier verfiel im 18. Jahrhundert. Burgen hatten ausgedient. Burg Maus zerfiel.
1806 wurde unter französischer Besetzung mit Auflösung der Kirchenvermögen die Burg zum Abriss verkauft. Doch mehrere private Besitzer setzten Burg Maus wieder instand. Nach dem Ersten Weltkrieg erwarb ein reicher Mexikaner die Trutzburg. Es wird berichtet, dass die Erben nach dem Fall der Berliner Mauer mehr Interesse an ihren wieder zugänglichen Grundstücken in (Ost-)Berlin hatten, als an Burg Maus. Die Burg wurde verkauft.
Leider verstarb der neue Besitzer wenige Jahre nach dem Erwerb der Burg. Als Wohnstätte wurde die Burg nicht weiter genutzt. Die Burg ist seitdem verschlossen. Nur an wenigen Terminen im Jahr ist eine Besichtigung möglich. Die Witwe und die Tochter des verstorbenen neuen Besitzers stellen die romantische Burganlage heute zu feierlichen Anlässen zur Verfügung. Auch kann über die Stadt St. Goarshausen die Burg zum Ort von Trauungen gewählt werden.
Direkt unterhalb der Burg Maus existiert vom kleinen Ort Wellmich ein steiler Anstieg zur Burg. Über ein Teilstück des Rheinsteigs geht es über Serpentinen und gut 150 Höhenmetern zu einer in schwindelnder Höhe fast senkrecht über dem Rhein angelegten Terrasse. Sie bietet einen direkten Einblick in die gesamte Anlage der mächtigen, aber unzugänglichen Burg Maus. Zudem reicht die prächtige Aussicht bis nach St. Goar mit der imposanten Schlossruine Rheinfels.
Von den beiden nahe beieinander liegenden Trutzbauten Burg Katz (Katzenellenbogen) und Burg Maus gibt es zahlreiche Geschichten und Sagen. Die Besitzer waren verfeindet. Nach der Reformation war Burg Katz zum evangelischen Hessen gehörig. Im Gegensatz dazu führte der Erzbischof von Trier das Regiment über Burg Maus. Die Auseinandersetzungen sind Legende. Angeblich über lange Strecken gegrabene Tunnel sollen vorhanden sein.
Über Jahrhunderte haben sich Geschichten im Mittelrheintal angehäuft. Das kleine Museum in St. Goarshausen gibt Auskunft. Mehrfach haben bei extrem kalten Wintern angeschwemmte Eisschollen, die vom Main und von der Nahe in das enge Rheintal hineintrieben, sich verbunden mit dem Grundeis des Rheins und den Flusslauf verstopft. Der Übergang von Blücher bei Kaub in der Neujahrsnacht 1814 ist Geschichte. Aber auch in jüngerer Zeit staute sich angeschwemmtes Eis im Flussbett, so zuletzt im Winter 1963 und vor allem im Jahr 1956.
Der knapp hundert Meter über dem Rheintal liegenden Burg Maus kann weder Eisgang noch Hochwasser etwas anhaben. Ein Anstieg über den Rheinsteig zur Burg und weiter bis zur Aussichtsterrasse oberhalb der Burg ist auf jeden Fall die Anstrengung wert. Doch maximal pro Tag eine Handvoll Wanderer, wenn überhaupt, erklimmen die einsam und abseits der Touristenroute an einem steilen Eichenwald gelegene Burg. Sie werden mit einem bleibenden Erlebnis belohnt.
Bürgerreporter:in:Karl-Heinz Gimbel aus Marburg |
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