Thor ruft...

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Einen der längsten Zeltlagertage seit Menschengedenken sollte es heute geben. Seit etwa 03.00 Uhr waren Lichtblitze am Himmel zu sehen, die anfangs noch als Leuchtfeuer des benachbarten Flughafens gedeutet wurden. Schnell stellte sich dies aber als Irrtum heraus, denn der Donnergott Thor schwang seinen Hammer und ließ Blitze auf die Erde herabfahren.

Zunächst waren dies nur Beobachtungen der Nachtwache, allerdings zog das Gewitter (Expertenbeobachter sprechen sogar von zwei Gewittern) direkt auf uns zu. Um 04.30 Uhr war es dann soweit - trotz unseres gottesfürchtigen Berges befand sich Thor direkt über uns und ließ seinen Hammer so ohrenbetäubend hinabfahren, dass nahezu das ganze Zeltlager wach wurde. Entgegen der Befürchtungen der Betreuer, war die Stimmung bestens und statt ängstlichem Gejammer wurde in den Zelten diskutiert, wieviele Millisekunden Blitz und Donner auseinander gelegen hätten. Ganz klar, dass jetzt an Schlaf nicht mehr zu denken war.

Somit waren nach dem "Wecken" bereits 5 Stunden vergangen, als Pfadfinder Andreas zur Morgenrunde lud. Als gedankliche und emotionale Einstimmung wurde in vielen Facetten erläutert, warum denn ein Berg ruft. Und am Ende war allen klar, dass wir uns jahrzehntelang getäuscht hatten und nicht Flugzeuge unseren Zeltlagerhimmel bevölkern sondern Bergadler, Bergdohlen und Kondore. Der Funken sprang so sehr auf die Teilnehmer über, dass direkt im Anschluss einige unseren Hausberg bis zum Gipfelkreuz besteigen mussten.

Nach einem köstlichen Bergsteiger-Mittagsmahl wurde endlich das verkündet, was schon lange ersehnt war - Schwimmen im kristallklaren Bergsee.
Die Betreuer der Schwimm-Aufsicht hatten bereits am Samstag (erstmalig vor Ort) eine Fortbildung mit Olaf Nülle von der DLRG durchgeführt, sodass dem Tatendrang nichts mehr im Wege stand. Nach einer ausführlichen Sicherheitseinweisung für alle Teilnehmer begab sich eine große Seilschaft zum See und konnte stundenlangen Badespaß genießen.

Gleichzeitig war auch das Bastelzelt eröffnet worden, wo u.a. Nützliches aus Filz (ist dies nicht ein Widerspruch in sich?!) hergestellt werden kann. Noch begehrter waren und sind allerdings die Berg-Logbücher, die von Christopher verteilt werden und in denen man zahlreiche Zeltlager-Aktivitäten dokumentieren (lassen) kann.

Nach der Brettljause am Abend wurde es dann nochmal sportlich: Eine Gruppe beschäftigte sich hochaktiv mit Spielen auf der Bergalm, während eine andere DAS Spiel spielte, das sogar in den endlegendsten Bergdörfern bekannt ist. Innerhalb der ersten Gruppe gab es zahlreiche Gewinner, beim Kicken auf grünem Rasen hingegen siegte eindeutig routinierte Erfahrung gegenüber jugendlicher Leistungsfähigkeit.

Als dann die Schiedsrichter auf allen Teilen des Rasens den Abpfiff erklingen ließen, fiel es so manchem schwer, sich nach diesem langen Tag noch zum Waschaus zu schleppen und dem verschwitzten Körper das reinigende Wasser zukommen zu lassen.

Mit Wasser sollte auch der nächste Tag zu tun haben, aber das ist ein weiteres Bergwunder und soll ein anderes Mal erzählt werden.

Bürgerreporter:in:

Matthias Düsterwald aus Ronnenberg

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